Diesem Umstand sind einige panikartige Schlagzeilen geschuldet. Süddeutsche.de sieht ein „Fest für Hacker“ kommen und „Die Welt“ sorgt sich um die Sicherheit von Bankautomaten und sieht XP als „wehrlos„. Und auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor negativen Folgen: Das Amt befürchtet, dass neue in Windows XP gefundene Schwachstellen von Online-Kriminellen bewusst zurückgehalten und erst nach Ende des Supports aktiv eingesetzt werden, um Gegenmaßnahmen zu erschweren. Allerdings hatte das BSI im vergangenen Jahr auch schon vor dem Einsatz vor Windows 8 gewarnt. Die weitere Nutzung von XP in Firmen wird von n.tv als „leichtsinnig“ eingeschätzt. Fehlt nur noch, dass ARD und ZDF mit Sondersendungen auf das drohende Unheil aufmerksam machen. Doch ganz so schlimm, wie von einigen vermutet, wird es wahrscheinlich gar nicht werden.
Anbieter von Sicherheitssoftware sehen das Supportende von XP teilweise relativ gelassen. „Wir unterstützen Windows XP noch bis 2017 – und tun das zum Beispiel für Kunden wie Siemens”, sagte Raimund Genes, CTO bei Trend Micro auf der CeBIT gegenüber ITespresso und vertritt damit eine ganz andere Meinung als etwa Vertreter von Kaspersky und G Data, die zusammen mit Microsoft, Anwendern einen Umstieg auf ein moderneres Betriebssystem empfehlen.
Die Argumente von Microsoft, G Data und Kaspersky will Genes hingegen nicht gelten lassen: Mit seiner Technologie Deep Scan setze Trend Micro schließlich nicht auf dem Betriebssystem auf, sondern umfasse es gewissermaßen auf Hypervisor-Ebene, sodass auch Angriffe auf das Betriebssystem oder ein virtualisiertes XP erkannt und abgefangen werden könnten.
Ähnlich sieht dies auch der Sicherheitsspezialist Malwarebytes und verspricht für sein Produkt Anti-Malware in der Premiumversion lebenslangen Support für XP-Anwender.
Somit können die 5000 Anwender in der Bundestagsverwaltung, die, wie 37 Prozent der Firmen, XP auch nach dem Support-Ende weiter nutzen möchten, beruhigt sein. Da die meisten Angriffe über Browser und Plug-Ins wie Adobe Reader, Flash Player und Oracle Java erfolgen, sollte man als Anwender und IT-Administrator dafür sorgen, dass die XP-Maschinen mit einem möglichst sicheren Browser wie Firefox ausgestattet werden und die Plug-Ins standardmäßig ausgeschaltet sind. E-Mails von unbekannten Absendern mit ungewöhnlichen Betreffzeilen wie „„I love you““ sollten sofort gelöscht werden. Ein aktuelles Antiviren-Programm ist natürlich auch sinnvoll. Am besten gleich eines mit integrierter Warnung vor gefährlichen Websites. Alternativ kann mann diesen Part auch von dem Browser-Plug-In WOT erledigen lassen.
Mit ein wenig Mühe und Aufmerksamkeit können XP-Anwender dem „Fest der Hacker“ das laut Süddeutsche.de am 9. April beginnen soll, relativ gelassen entgegenblicken. Und warum genau an diesem Datum, die Sicherheit von vielen mit XP betriebenen Bankautomaten gefährdet sein soll, wo diese doch überhaupt nicht mit dem Internet verbunden sind, weiß wohl nur der Welt-Redakteur alleine. Und noch eines: Je mehr Anwender zu einem neuen Betriebssystem migrieren, desto geringer ist die Gefahr für die verbliebenen XP-Nutzer, da sich Cyberkriminelle naturgemäß auf das am meisten verbreitete Betriebssystem fokussieren. Auch aus diesem Grund bleiben bisher Mac-Anwender von Angriffen verschont.
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