Chinesischer Windows-Ersatz startet im Oktober

Zunächst wird COS nur für Desktops verfügbar sein. Eine Mobilversion soll später folgen. Erklärtes Ziel des aus mehreren kleineren Initiativen zusammengelegten Projekts ist es, "mit Google, Apple und Microsoft in Wettbewerb zu treten."

China bereitet eine Start seines staatlich gesponserten Betriebssystems für Desktop-PCs im Herbst vor. Eine Mobilversion werde später folgen, berichtet die staatliche Nachrichtenangentur Xinhua. Sie bezieht sich auf eine Meldung in einer Zeitschrift über Post- und Telekommunikationsdienste, die das Ministerium für Industrie und Telekommunikation herausgibt.

China und IT

Eine Übersetzung findet sich etwa bei Reuters, wo Entwicklungsleiter Ni Guangnan zitiert wird: „Wir hoffen, einen in China hergestellten Desktop mit Unterstützung im Oktober via App Stores anbieten zu können.“ Das Projekt soll im März aus mehreren kleineren Initiativen entstanden sein.

Älteren Gerüchten zufolge basiert das COS genannte Betriebssystem auf Linux. Der Regierung zufolge wird es auf Smartphones, Tablets und Settop-Boxen ebenfalls lauffähig sein. Ni erklärt jetzt: „Der Schlüssel unseres Erfolgs ist es, eine Umgebung zu schaffen, die uns einen Wettbewerb mit Google, Apple und Microsoft ermöglicht.“

Der chinesischen Regierung sind US-Anbieter von Technik schon lange ein Dorn im Auge und daher etwa viele Google-Dienste seit Jahren gesperrt – auch wenn Android das weitaus beliebteste Smartphone-OS in China ist, mit derzeit 82 Prozent Anteil laut Kantar Worldpanel ComTech. Nach den NSA-Veröffentlichungen vom vergangenen Jahr verstärkten sich Verdrängungsaktivitäten. Maßnahmen betrafen zuletzt insbesondere Microsoft, dessen Büros im Juli wegen einer Kartelluntersuchung mehrfach durchsucht wurden.

Zuvor hatte China schon Windows 8 von Regierungssystemen verbannt. Ende Mai warf es den USA dann massive Cyberspionage vor. Anfang Juni beschuldigte es Apple und Google des Geheimnisdiebstahls im Auftrag der NSA. Außerdem strichen die chinesischen Behörden Symantec von einer Liste empfohlener Sicherheitsanbieter, dieses Schicksal ereilte aber auch das russische Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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