In der Logistik und bei Energieunternehmen kommen M2M-Anwendungen bereits seit längerer Zeit zum Einsatz. In anderen Branchen war das Interesse dagegen bislang vergleichsweise gering. Potenzielle Anwender bemängelten immer wieder, dass die Hersteller und Anbieter zu wenig auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer eingingen und sich zu stark auf die technische Weiterentwicklung konzentrierten. Ein weiterer Kritikpunkt richtete sich gegen die fehlende Interoperabilität der einzelnen Lösungen. „Hier hat sich in letzter Zeit einiges getan“, berichtet Eric Schneider von der M2M Alliance. „Der Anwender steht jetzt mehr im Mittelpunkt. Und mit dem Internet of Things, über das Lösungen und Anwendungen zunehmend verknüpft werden, steigt die Nachfrage in den unterschiedlichsten Branchen deutlich an“, erklärt Schneider.
Dass Unternehmen mit auf sie ausgerichteten Lösungen ihre Produktivität steigern können, belegen gleich mehrere Studien. Der Branchenverband Bitcom hat in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO ermittelt, dass durch die so genannte Industrie 4.0, die zu weiten Teilen auf M2M basiert, bis zum Jahr 2025 allein in sechs volkswirtschaftlich wichtigen Branchen Produktivitätssteigerungen in Höhe von insgesamt rund 78 Milliarden Euro möglich sind. Und einer Cisco-Umfrage unter Entscheidungsträgern aus zwölf Ländern zufolge profitieren deutsche Unternehmen mit 54,4 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr bereits am drittmeisten vom Internet of Everything (IoE). Gleichzeitig realisieren sie den möglichen Umsatz am effizientesten.
Laut Dr. Bernd Heinrichs, Managing Director EMEAR Industrial (IOT) Solutions bei Cisco, wird der weltweite IP-Datenverkehr von 2012 bis 2017 auf 1,4 Zettabyte pro Jahr steigen. „Alleine durch IoE nehmen weltweit die M2M-Verbindungen in diesem Zeitraum um das Dreifache auf sechs Milliarden zu, und der jährliche IP-Verkehr darüber um das Zwanzigfache auf 3,9 Exabyte. Dies entspricht dann bereits drei Prozent des gesamten IP-Verkehrs“, verdeutlicht Heinrichs.
Dieses Wachstum basiert auf so unterschiedlichen Anwendungen wie Videoüberwachung, intelligenten Stromzählern, Nachverfolgung von Waren und Paketen, mit Chips versehenen Tieren, digitalen Gesundheitskontrollen sowie weiteren kommenden M2M-Services. Der automatisierte Austausch von Informationen zwischen Maschinen und Geräten ist somit nicht mehr auf einzelne Bereiche beschränkt. Immer mehr Anwender sehen Vorteile für sich in den neuen Lösungen und nutzen sie entsprechend. Wie sich dadurch die Abläufe in den Unternehmen ändern, zeigt unter anderem das „M2M Adoption Barometer 2014“ von Vodafone: Aktuell setzen 28 Prozent der befragten deutschen Firmen auf M2M-Technologie – eine Steigerung zum Vorjahr um 100 Prozent.
Um diese Entwicklung weiter voranzutreiben, hat es sich die M2M Alliance als Ausrichter der weltweit größten M2M-Veranstaltung zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Entwicklern und Anwendern wie Unternehmen und Behörden weiter zu fördern. Das Motto des diesjährigen M2M Summits, zu dem Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern im Congress Center Düsseldorf erwartet werden, lautet „M2M – From technology to business“. Der Blick liegt dabei ganz bewusst vor allem auf den Vorteilen von M2M, dem Internet of Things und Industrie 4.0 für eine weite Bandbreite an Anwendern wie ganz normalen Unternehmen.
Bei der Podiumsdiskussion am ersten von zwei Veranstaltungstagen wird am 20. Oktober die „Customer Experience“ im Vordergrund stehen. Darüber hinaus bietet die M2M Alliance erstmalig Rundgänge an, bei denen die Teilnehmer sich gezielt darüber informieren können, was mit der heutigen M2M-Technologie bereits machbar ist.
Mit den USA als offiziellem Partnerland dürfte das internationale Interesse an dem Kongress mit begleitender Ausstellung noch größer ausfallen als in den Vorjahren, als mit über 1.000 Teilnehmern und mehr als 60 Ausstellern neue Besucher- und Ausstellerrekorde verzeichnet wurden. Zudem konnte die M2M Alliance in Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, eine einflussreiche Fürsprecherin als Schirmherrin gewinnen.
Dass die Politik zunehmend Interesse an M2M und dem Internet of Things zeigt, könnte auch damit zu tun haben, dass die einzelnen Länder und Städte zunehmend selbst von entsprechenden Lösungen profitieren. Unter anderem ist Hamburg dabei, sich zur Smart City zu entwickeln. In den ersten Schritten will die Hansestadt eine intelligente Steuerung der Straßenbeleuchtung, ein Smart-Traffic-System u.a. zur automatischen Früherkennung von Verkehrsstörungen, eine Sensoren-basierte Überwachung der Infrastruktur sowie virtuelle Bürgerservice-Lösungen einführen.
„Die künftigen Möglichkeiten durch die Vernetzung von Menschen, Prozessen, Daten und Objekten werden nicht nur Städte und Kommunen revolutionieren, sondern auch den Bürgern mehr Komfort bieten“, ist sich Frank Horch, Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, sicher. „Unsere Verantwortung ist es, durch entsprechende Rahmenbedingungen diese Entwicklungen in die richtigen Bahnen zu lenken, damit Chancen genutzt und Herausforderungen bewältigt werden.“
Wie die aktuellen Trends und Zahlen zeigen, könnte der M2M-Industrie durch die stärkere Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Anwendern wie Unternehmen und Kommunen der Durchbruch in den Massenmarkt tatsächlich gelingen.
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