Mit Windows 10 geht Microsoft einen komplett neuen Weg, wenn es um die Bereitstellung des Betriebssystems, von Updates, aber auch von Anwendungen geht. Auch Entwickler profitieren von den Neuerungen. Alle neuen Funktionen fasst Microsoft im Windows Dev Center für Windows 10 zusammen.
Entwickler, die sich mit Windows 10 auseinandersetzen wollen, sollten auch Mitglied des Windows 10 Insider-Programmes werden. Dadurch ist sichergestellt, dass immer die aktuelle Version der Preview von Windows 10 zur Verfügung steht. Auch nach der Veröffentlichung von Windows 10 will Microsoft dieses Programm fortführen und neue Funktionen zuerst über das Insider-Programm als Preview zur Verfügung stellen. Für Hardware-Entwickler stellt Microsoft ebenfalls einige Tools und Hilfen zur Verfügung.
Die Neuerungen in Windows 10 und dessen neuen Funktionen für Entwickler sollen sich vor allem mit dem neuen Visual Studio 2015 umsetzen lassen. Hierfür steht die Programmierumgebung in neuen Editionen zur Verfügung. So ersetzt die Enterprise-Edition von Visual Studio 2015 zum Beispiel die bisherigen Ausgaben Premium und Ultimate. Preislich orientiert sie sich an der Premium-Version der Vorgänger. Ultimate-Nutzer können also über 40 Prozent Kosten sparen. Visual Studio Professional 2015 soll 1.199 Dollar kosten, die Enterprise-Edition kommt auf 5.999 Dollar/Lizenz. Wer von Premium zu Enterprise aktualisiert muss 2.569 Dollar bezahlen, wer Ultimate-Lizenzen erneuert muss mit 4.249 Dollar rechnen.
Visual Studio 2015 steht mit der Community-Edition kostenlos zur Verfügung. Diese Edition ersetzt die Express-Variante der Vorgänger. Neu in der kostenlosen Edition ist die Möglichkeit, auch kommerzielle Produkte programmieren zu dürfen. Microsoft stellt von allen Editionen bereits Testversionen zur Verfügung.
Microsoft will Entwicklern aber auch die Möglichkeit bieten, Apps für andere Plattformen zu schreiben, zum Beispiel für Linux und Mac OS. .NET Core Libraries stellt Microsoft als OpenSource zur Verfügung, das gilt auch für CoreCLR Source. .NET Core 5 gibt es derzeit nur für Windows, soll aber bald auch Linux und Mac OS X unterstützen.Team Foundation Server 2015 lässt sich ebenfalls bereits testen. Die neue Version erlaubt die Integration von NuGet-Paketen. Die Entwicklungsumgebung kann sogar direkt auf NuGet-Pakete zugreifen, wenn sich bestimmte Klassen nicht auflösen lassen. Die neue Version von Visual Studio bietet Unterstützung für C++11 und verschiedene C++14-Funktionen. Auch C++17 wird immer mehr unterstützt. Der JavaScript-Editor in Visual Studio kann mit Sprachfeatures aus ECMAScript 6 umgehen. Der HTML-Editor unterstützt IntelliSense und mit ASP.NET 5 Tag Helper definierte Tags. Team Foundation Server 2015 bietet eine direkte Anbindung an Github. Außerdem sollen ASP.NET 5-Anwendungen direkt aus Visual Studio heraus mit Docker-Container arbeiten können. Damit Entwickler Docker nutzen können, muss Visual Studio 2015 RC Tools for Docker – Preview installiert werden.
Mit „Microsoft Continuum“ will der Konzern Anwendern dabei helfen, mit mehreren Windows-Geräten parallel arbeiten zu können und dabei die gleiche Oberfläche und die gleichen Apps vorzufinden. Windows 10 for Mobile soll dabei genauso bedient werden, wie der eigene Windows-Rechner oder das Windows-Tablet. Auch auf der Microsoft Xbox soll es möglich sein, jederzeit mit den angefangenen Dokumenten zu arbeiten und die Arbeit fortzusetzen. Die Synchronisierung der Daten geschieht über OneDrive. Wichtig ist daher für App-Entwickler, ein konsistentes Design zu liefern, mit dem Anwendungen auf allen Geräten mit Windows 10 gleich bedient werden können und ein Datenaustausch mit anderen Geräten möglich ist.
Windows 10 erkennt, wenn von einem PC Maus und Tastatur entfernt werden und kann automatisch vom Desktop-Modus in den Tablet-Modus wechseln. Natürlich können Anwender diese Umschaltung auch manuell vornehmen. Wichtig ist, dass Anwendungen diesen Modus unterstützen und sich problemlos vom Fenster- in den Vollbildmodus wechseln lassen. Diese Technik funktioniert auf Rechnern und Tablets ab 8 Zoll. Die Betriebssysteme in der Microsoft-Welt verschmelzen also. Von dieser neuen Technik profitieren auch Entwickler, da die Anwendungen auf allen Geräten funktionieren auf denen Windows 10 installiert ist. Die Cloud funktioniert bei allen Apps als Backend und kann Daten zwischen den Geräten synchronisieren.
Damit Anwender mit allen Geräten weiterarbeiten können, unabhängig davon, ob es sich dabei um einen PC, ein Notebook, ein Tablet, ein Smartphone oder die Xbox handelt, müssen die Apps auch auf allen diesen Geräten funktionieren. Dabei handelt es sich nicht nur um verschiedene Plattformen, sondern komplett unterschiedliche Hardware-Geräte. Microsoft spricht in diesem Zusammenhang auch von „Universal Apps“. Diese sind über den einheitlichen App-Store auf allen Plattformen einheitlich verfügbar. Es wird mit Windows 10 keinen getrennten Store für Smartphones/Tablets und Windows-Rechner mehr geben. Alle Anwendungen sollen überall laufen.
Microsoft stellt in diesem Zusammenhang für Entwickler auch Vorlagen zur Verfügung mit denen sich solche Universal Apps entwickeln lassen. Auf Basis dieser Vorlagen sollen sich auch Windows 8.1-Apps zu Universal Apps aktualisieren lassen. Die neuen Entwicklungswerkzeuge erlauben die Abstraktion des Codes zur Darstellung von Inhalten und Code für Datenzugriff, Verwendung von Services und mehr. Darstellungen sollen sich für verschiedene Display-Größen automatisiert anpassen lassen (Adaptive UI). Das reduziert den Entwicklungs- und Anpassungsaufwand von Apps enorm, da Entwickler keine verschiedenen UIs erstellen und verwalten müssen. Ob die Umsetzung funktioniert, lässt sich mit dem deutlich verbesserten ViewStateManager testen.
Microsoft will Office-Apps in Windows 10 als Universal Apps standardmäßig integrieren. Dabei werden auch die mobilen Apps für Smartphones/Tablets mit Funktionen der Desktop-Versionen ausgestattet, zum Beispiel dem Menüband.
In diesem Zusammenhang sind auch die UI-Controls wichtig. Entwickler müssen darauf achten, dass Anwender bei Programmen mit Touch-Eingaben anders vorgehen als bei der Verwendung von PCs und Mausklicks. API Contracts sind bei der Interaktion von Benutzer mit der API ebenfalls wichtig. Das aktuell installierte Betriebssystem informiert die Anwendung darüber, welche Features auf dem aktuellen System verfügbar sind. Wichtig ist das zum Beispiel zum Verwenden von Hardware auf den Geräten, wie Home-Button, oder die Lautstärkeregler.
Die neuen Funktionen lassen sich mit Windows 10 SDK umsetzen. Mit der neuen Version lassen sich Treiber und Anwendungen an die neue Plattform anpassen, und das deutlich vor dem Verkaufsstart von Windows 10.
Das Windows 10 SDK beherrscht schon die Erstellung von Universal Apps. Arbeiten Entwickler mit Visual Studio 2015, sollten auch die Entwicklungstools für Windows 10 installiert werden. Zusammen mit dem Windows 10 SDK, lassen sich neue Anwendungen entwickeln, oder vorhandene Anwendungen kompatibel mit Windows 10 machen.Microsoft will auch möglichst einheitliche Treiber zwischen den verschiedenen Plattformen erreichen. Dazu stellt der Konzern das Windows Driver Kit (WDK) 10 zur Verfügung. Außerdem bietet Microsoft auch einige Beispiele zum Download an, wie universelle Treiber aussehen.
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