Über viele Änderungen, die zum größten Teil das Managen von Apps im Unternehmenskontext optimieren, wurde schon berichtet. So kann das Volume Purchase Programm jetzt mit internationalen Apps umgehen. Apps, die sich bereits auf dem Gerät befinden, können ohne Neuinstallation und Datenverlust in gemanagte Apps gewandelt werden. Auch AirDrop kann endlich gesperrt werden, und Unternehmen können für Anwendungen festlegen, ob sie auch über das Mobilfunknetzwerk Daten beziehen können. Darüber hinaus startet Apple eine Initiative zur Stärkung von IPv6: jede iOS 9 App muss IPv6-only-fähig sein. Doch es gab noch weit mehr Funktionen in den Sessions zu entdecken, die für Unternehmen durchaus wesentlich sind. Dabei können sich Unternehmen auf zwei Innovationswellen freuen, die erste mit sofort nutzbaren Features und die zweite, wenn Third-Party-Hersteller von den neuen Möglichkeiten Gebrauch machen. Für das bessere Verständnis, werde ich beispielhaft aufzeigen, welche Lösungen Softwarehersteller auf Basis der neuen Funktionen erstellen können.
Schon mit iOS 8 angekündigt, ist Per-App VPN jetzt den Kinderschuhen entwachsen und in der gesamten Breite einsetzbar. Dies geschieht ab iOS 9 recht einfach auf Basis der vorhandenen VPN-Lösung. Sollte tatsächlich keine VPN-Lösung vorhanden sein, reicht selbst ein OpenVPN aus. Einzige Voraussetzung ist, dass das VPN von dem nativen Apple-VPN-Client unterstützt wird. Was bedeutet dies für Unternehmen? Auf Basis von Per-App-VPN kann sichergestellt werden, dass geschlossene Business-Container auf Basis beliebiger Apps, gemanagter E-Mail-Accounts und sogar definierter Webdomains erstellt werden können und nur diese über das VPN auf das Firmennetzwerk zugreifen. Somit greifen auch alle Sicherheitsrichtlinien. Fügt man beispielweise Microsoft Office in seiner kostenlosen Version in einen solchen Container ein, so kann dessen Zugriff auf Dropbox einfach über die Firewall-Richtlinien des Unternehmens gesperrt werden. Für den Aufbau eines solchen Business-Containers ist eine Enterprise-Mobility-Lösung notwendig, die das native App-Management von Apple unterstützt. Teure, teilweise hardwarebasierte Speziallösungen, die ein sogenanntes MicroVPN oder auch einen Tunnel zur Verfügung stellen, werden unnötig. Der Traffic ungemanagter Anwendungen wie Youtube oder Browser laufen weiterhin außerhalb des VPNs, sodass die Unternehmensrouter davon entlastet werden.
Apple trennt die feste Zuordnung von Gerät, Apps und Apple-ID. Ab sofort können Anwendungen für ein Gerät und nicht mehr nur für eine Apple-ID lizenziert werden. Ob das iPad die Borddokumentation von Flugzeugen ersetzt, für spezielle Situationen im medizinischen Kontext eingesetzt wird oder schlicht als Kassensystem dient: Für jeden Zweck können iPads lösungsorientiert, mit den passenden Anwendungen ausgestattet werden, die unabhängig von der jeweiligen Apple-ID auf dem Gerät verbleiben.
Anwendungen können der Spotlight-Suche mögliche Suchergebnisse zur Verfügung stellen und so den Zugriff auf wichtige Informationen noch effizienter gestalten. File-Sharing-Lösungen können so zum Beispiel die zuletzt benutzten Dokumente, bestimmte Favoriten oder mehr zu dem Suchergebnis beitragen. Notfallpläne et cetera sind somit sehr schnell auffindbar, selbst wenn sich der Anwender nicht mehr erinnert, in welcher App diese zu finden ist.
Bislang widersprachen sich Apples Unternehmensstrategie des Managens von Programmen mit der stringenten Veröffentlichung von Anwendungen nur über den App Store. Denn wenn Unternehmen sich für einen Enterprise App Store entschieden haben, so musste der Apple App Store für die Installation nicht-eigener Anwendungen weiterhin installiert bleiben. Ab iOS 9 ist dies nicht mehr notwendig, und so können Unternehmen für unternehmenseigene Geräte die Benutzerführung weiter optimieren und Mitarbeitern nur die für die interne Anwendung zugelassenen Anwendungen bieten. Enterprise App Stores sollte also in Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Apple ist überzeugt, Inhalte auf dem Desktop gehören dem Browser, auf iOS den Apps. Wo war das Problem bislang? Ganz einfach: in der Kommunikation. Wer kennt das nicht? Man erhält von einem Dienstanbieter eine Mail, dessen App man bereits installiert hat und ärgert sich im Anschluss mit der Webseite herum. Was vielleicht bei Twitter und Co noch erträglich ist, kann die Arbeitsprozesse im täglichen Alltag gewaltig stören. Setzt man beispielsweise eine File-Sharing-Lösung ein, das heißt, man kann sowohl über eine App vom iPhone, wie auch über den Webbrowser auf Unternehmensdokumente zugreifen, dann wäre es schön, wenn man die Links zu solchen Dokumenten einfach per Mail verschicken könnte, und ein Desktop-Anwender könnte auf diese direkt per Browser und auf dem iPhone direkt per App zugreifen. Genau dies ist jetzt möglich, und wir arbeiten schon kräftig an der Umsetzung für Teamplace, unserer Cloud Storage Lösung für Teams. Dazu registrieren die entsprechenden Apps die Domänen, in unserem Beispiel teamplace.net, auf die sie reagieren wollen, und schon öffnet sich statt des Safari Browsers die entsprechende App. Unterstützt die App dann statische Dokumentenlinks, ist der mobile Workflow perfekt.
Gleichzeitig ist dies ein weiteres Squeeze Out des Webbrowsers und sägt somit an der Vormachtstellung von Google, denn je seltener es notwendig ist, den Browser zu öffnen, desto, weniger Anzeigen kann Google platzieren.
Hier beweisen Microsoft und Apple den engen Schulterschluss. EAS v16 wurde von Microsoft am 8. Juni vorgestellt, genau einen Tag, bevor Apple am 9. Juni die Unterstützung bekannt gab. Dies zeigt einmal mehr, dass es für Unternehmen, denen die Produktivität ihrer mobilen Mitarbeiter am Herzen liegt, wichtig ist, auf die native Kalender- und E-Mail-App von iOS 9 zu setzen. Zumal sich diese seit iOS 8 vollständig managen und absichern lassen. EAS v16 bietet verbesserte Kalenderstabilität, Unterstützung von Anhängen und physikalischen Lokationen in Kalendereinträgen sowie die Synchronisation von Entwürfen.
Am Ende dieses Artikels sei mir eine, zugegeben subjektive Einschätzung und Empfehlung erlaubt. Google hatte auf der Google I/O auch seine Verbesserungen für Android for Work dargestellt, durchaus noch nicht auf dem Niveau von iOS 9, doch im Wesentlichen ausreichend und gut anwendbar für Unternehmen. Fasst man beide Ankündigungen zusammen, dann ist deutlich, dass beide Betriebssystemhersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben und die Anforderungen von Unternehmen an Mobile-Device- und Application-Management auf Betriebssystemebene umgesetzt haben. Komplexe Third-Party-App Management-Technologien, wie App Wrapping, das Gartner aktuell noch als Voraussetzung sieht, um in den Magic Quadrant zu gelangen, verlieren ihre Existenzberechtigung. Mit der Nutzung der betriebssystemeigenen Managementfunktionen wird Enterprise Mobility überschaubar und sehr einfach nutzbar, so dass vermutlich auch bald die von Apple und Microsoft gebotene Möglichkeit genutzt wird, auch Desktops auf dieser Basis zu verwalten. Unternehmen brauchen sich keine Gedanken über die Verfügbarkeit von iOS 9 auf iPhone und iPad zu machen, denn schon kurz nach dem Release wird iOS 9 auf der Mehrheit der Geräte verfügbar sein. Für Android empfehle ich ein Geräteaustauschprogramm, da Android for Work-fähige Geräte schon ab 100 Euro (z.B. von Wiko) verfügbar sind. Ein Preis, der keinen Zusatzaufwand für veraltete Geräte rechtfertigt.
Dergestalt vorbereitet können Unternehmen ab Herbst eine einfach zu verwaltende, plattformübergreifende Enterprise-Mobility-Strategie umsetzen, die durch die Offenheit und Vielfalt der unterstützten Apps ihren Mitarbeitern ein Höchstmaß an Produktivität bietet und gleichzeitig allen Sicherheitsanforderungen gerecht wird. Es ist also an der Zeit, Enterprise-Mobility-Projekte zu starten oder bisher eingeschlagene Wege zu überdenken. Genießen Sie den Sommer, wir als Hersteller werden diese Zeit für die bestmögliche Unterstützung nutzen.
... ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Cortado AG (vorher ThinPrint AG) und Mitbegründer der Teamplace GmbH. Nach seinem Studium arbeitete Carsten Mickeleit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für System und Planungstheorie. 1990 rief er das Systemhaus Carano ins Leben und war hier zuständig für Vertrieb, Marketing und Technologie. 1999 gründete er die ThinPrint AG und entwickelte das Unternehmen - jetzt Cortado AG – zum führenden Anbieter von softwarebasierten Druck- sowie Enterprise-Mobility-Lösungen. Carsten Mickeleit hat einen Universitätsabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin mit Spezialisierung auf Finanzen und Elektronik.
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