Samsungs neue Android-Smartphones Galaxy S6 und S6 Edge sind, außer dem gebogenen Display und ein paar weiteren Kleinigkeiten, nahezu identisch. Daher bezieht sich der Testbericht auf beide Geräte. Die Nennung im Artikel macht dies mit Samsung Galaxy S6 (Edge) kenntlich. Bei anderer Nennung sind die jeweiligen Geräte einzeln gemeint.
Während der Entwicklung gab Samsung dem Galaxy S6 (Edge) den Codenamen „Project Zero“. Das ließ bereits erahnen, dass der Hersteller mit einem Neustart vieles besser machen will. Auch wenn das Samsung Galaxy S5 ein gutes Smartphone war, den selbstauferlegten Anspruch eines Überfliegers erfüllte es nicht. Das lag weniger an den inneren Werten, sondern vielmehr an den verwendeten Materialien. Dieser Kritikpunkt läuft bei den S6-Modellen ins Leere.
Das Samsung Galaxy S6 (Edge) wird vorne wie hinten von Gorilla Glas 4 geschützt. Die vierte Generation dieser Beschichtung soll noch widerstandsfähiger gegenüber Stürzen und Kratzern sein. Der Rahmen besteht aus Metall. Die Schalter für laut und leise sowie der On- / Off-Button besitzen einen perfekten Druckpunkt. An der oberen Seite befindet sich außerdem eine Infrarot-Schnittstelle und der Einschub für die SIM-Karte.
Auf der unteren Seite finden sich der Micro-USB-Port, ein Klinkeneingang für Kopfhörer sowie ein Lautsprechergrill mit Mikrofon. Am Rahmen fallen oben und unten auch die je zwei grauen Plastikstreifen auf, die das Metall unterbrechen. Vermutlich um einen besseren Empfang zu gewährleisten. Einen MicroSD-Katenslot gibt es beim Galaxy S6 (Edge) im Gegensatz zu den Vorgängern nicht. Während Konsumenten im privaten Umfeld dies kritisieren, dürften IT-Manager großer Unternehmen über diese Einschränkung dankbar sein. Gibt es doch ein Einfallstor für Schadsoftware weniger. Der zweite Kritikpunkt bei den neuen Galaxy-S6-Geräten betrifft den nicht wechselbaren Akku. Für manche mag das ein Nachteil sein. Andere messen diesem Umstand weitaus weniger Bedeutung bei und freuen sich über die tadellose Verarbeitung und der wertigen Haptik, die bei den Modellen mit Polycarbonat-Rückseite und wechselbarem Akku nicht das Niveau der S6-Geräte erreicht.
Über die Frontseite ist das Galaxy S6 (Edge) sofort als Samsung-Smartphone zu erkennen. Zum einen aufgrund des Logos über dem Display, aber auch wegen des markanten Home-Buttons, der sich traditionell unter dem Display befindet. Näherungssensor und ein Lautsprechergrill finden sich auf der Frontseite natürlich auch noch. Richtig gut ist der Fingerabdruckscanner gelungen. Musste man bei den Vorgängern noch sehr bewusst und genau über den Home-Button streichen, damit der Fingerabdruck erkannt wird, reicht es jetzt, den Finger einfach aufzulegen. In der oberen Mitte der Rückseite prangt dominant das Kameramodul. Leider steht es stolze 1,4 Millimeter aus dem Gehäuse heraus. Das könnten einige als störend empfinden. Neben der Kamera befinden sich der LED-Blitz sowie der Herzfrequenzmesser.
Alles in allem bietet das Samsung Galaxy S6 (Edge) ein außergewöhnliches Design, an dem auch die kleinen Details faszinieren. So wurde die Glasplatte auf der Rückseite (beim Galaxy S6 auch vorne) leicht abgerundet, was zu einer sanfteren Haptik führt. Beim Galaxy S6 Edge steht der Rahmen auf der Vorderseite einen Bruchteil eines Millimeters über, um die Glasschreibe zu schützen wenn das Gerät auf der Vorderseite liegt.
Vergleicht man das Samsung Galaxy S6 mit dem Samsung Galaxy S6 Edge so fällt auf, dass neben dem offensichtlich beidseitig geschwungenem Display auch der Rahmen seitlich deutlich geschrumpft ist. Damit geht einher, dass sich das Edge deutlich kantiger anfühlt, woran man sich aber schnell gewöhnt.
Das 5,1 Zoll SAMOLED-Display löst mit 2.560 x 1.440 Pixel auf und kommt damit auf eine Pixeldichte von 578 ppi. Diese Rekorddichte wird dann natürlich etwas von der OLED-typischen Pentile-Matrix relativiert. Trotzdem: Auch allerkleinste Schrift ist sehr gut lesbar. Selbst Nutzer mit überdurchschnittlicher Sehstärke werden kaum einen einzelnen Pixel zu Gesicht bekommen.
Das Display gehört neben anderen Top-Modellen zu den hellsten seiner Art. Dadurch lassen sich Inhalte auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesen. Gleichzeitig lässt es sich aber auch sehr dunkel abdimmen. Wer also nach dem Aufwachen im dunklen Schlafzimmer auf sein Smartphone-Display blinzelt, dem brennt sich nicht gleich der komplette Inhalt auf die Netzhaut.
Natürlich kommt auch dieses Display mit den AMOLED-Stärken wie einer hohen Energieeffizienz und einem perfekten Schwarzwert. Aber auch die Nachteile bleiben nicht aus. So wird das Weiß nie perfekt Weiß – egal wie sehr man auch feinjustiert. Auch verfügt das Display eigentlich über eine sehr hohe Blickwinkelstabilität, allerdings bleiben hier leichte Verfärbungen nicht aus.
Das Display des Galaxy S6 Edge kommt übrigens mit der identischen Auflösung wie das Display des Galaxy S6, nur dass die Ränder links und rechts leicht abgerundet sind. Diese Rundung ist übrigens bei weitem nicht so extrem wie beim Samsung Galaxy Note Edge. Trotzdem macht dieses Designelement das Edge zu etwas Außergewöhnlichem. Das beidseitig abgerundete Display hat sonst kein anderes Smartphone zu bieten.
Deswegen stört es auch kein bisschen zum Beispiel, ein Video im Fullscreen-Mode zu schauen, obwohl hier dann ein Teil des Videos auf den Rundungen wiedergeben wird. Im Gegenteil: In dieser Betriebsart macht das Gerät eine besonders außergewöhnliche Figur.
Alles in Allem ist das Display des Galaxy S6 (Edge) überragend. Auch wenn die Qualität der Bildschirme schon in der Vergangenheit eine Stärke der Galaxy-Reihe waren, setzt Samsung hier nochmal ein Ausrufezeichen.
Wieder nur ein Mono-Lautsprecher, wieder nicht auf der Frontseite. Aber immerhin wandert er diesmal von der Rückseite auf die untere Seite des Rahmens. Wenn man das Galaxy S6 (Edge) im Landscape-Modus hält, verdeckt man ihn zwar weiterhin recht leicht. Aber der Sound strahlt dennoch mehr in Richtung des Nutzers.
Der Lautsprecher an sich ist diesmal richtig gut geworden. Er ist vergleichsweise laut und kommt sogar mit einem Hauch von Bass daher. Aber eine Party wird man damit kaum in Schwung bringen können. Dafür überzeugt das Galaxy S6 (Edge) aber in anderer Hinsicht.
Das mitgelieferte Headset schwächt den positiven Gesamteindruck beim Sound nicht ab. Man kann es durchaus nutzen, wobei eher audiophil angehauchte Nutzer dann wohl doch eher zu hochwertigeren Kopfhörern greifen werden. Vor allem dann, wenn Musik im High-Resolution-Audio-Format abgespielt werden soll. Das beherrschen die beiden Samsung-Geräte ebenfalls dank des integrierten DACs von Wolfson vom Typ WM1840. Dass der Wolfson-DAC als einer der besten seiner Kategorie gilt, zeigen auch die Signalmessungen von GSM Arena, die dem Galaxy S6 eine sehr gute Signalqualität attestieren. Die Lautstärke kann sich ebenfalls sehen lassen. Sie ist nicht wie bei anderen Herstellern begrenzt. Überschreitet man einen bestimmten Bereich, erscheint aber eine Warnung.
Die Galaxy-S6-Modelle erzielen im Antutu-Benchmark über 70.000 Punkte und übertrumpfen damit andere Smartphones mit Qualcomms-High-End-Prozessor Snapdragon 810. Im ZDNet-Benchmarktest liefert das Gerät überzeugende Werte. Diese bleiben auch bei längerer Nutzung auf hohem Niveau, während man das von Smartphones, die mit dem Snapdragon 810 betrieben werden nicht behaupten kann. Bei den Tests sank die Leistung des Snapdragon 810 nach einer gewissen Nutzung deutlich. Das konnte beim von Samsung entwickelten und für die S6-Modelle genutzten 64-Bit-Prozessor Exynos 7420 in dem Ausmaß nicht beobachtet werden. In Verbindung mit dem flotten 3 GByte LP-DDR4-RAM bringt dieser immense Leistung – trotz der hohen Display-Auflösung.
Aber auch im Alltag beweist der Exynos 7420 seine Stärke. Es scrollt sich butterweich durch alle Android-Menüs, Surfen ist eine wahre Freude und auch Apps öffnen sich angenehm schnell. Die Android-typischen Micro-Ruckler gibt es hier nicht. Mit dem Galaxy S6 (Edge) liefert Samsung eine absolut einwandfreie Android-Performance. Daran dürfte auch die von Samsung in den Geräten verwendete Flashspeicher-Anbindung beteiligt sein. Der Hersteller setzt diesbezüglich auf den Standard UFS 2.0, der gegenüber der bisher üblichen Technik eMMC 5.0 knapp einen etwa drei Mal höheren Durchsatz erzielt. Dies erreicht Samsung unter anderem mit der von SSDs bekannten Technik „Command Queuing“, wodurch Anfragen an den Controller parallel abgearbeitet werden können. Zudem benötigt die neue Flashtechnik etwa 50 Prozent weniger Leistungsaufnahme als die Vorgängergeneration. Zu mehr Leistung bei einer höheren Energieffizienz verhilft auch der hardwarebasierte VP9-Codec, der Videos bis zu einer Auflösung von 1440p abspielt.
Samsung hat seine hauseigene Oberfläche Touchwiz erheblich entschlackt und reagiert damit auf Kritik vieler Kunden. Zwar gibt es immer noch einige vorinstallierte Apps, die beim besten Willen niemand braucht. Dazu gehören ohne Frage HRS, Zalando, cewe, und kaufDA. Allerdings kann man diese zum Glück problemlos deinstallieren.
Unternehmensanwender werden sich hingegen über die vorinstallierten Microsoft-Apps Skype, OneDrive und OneNote freuen. OneDrive bietet für zwei Jahre 100 GByte Speicherkapazität.
Verbesserungspotential besteht noch im App-Drawer, der eine automatische Sortierung nach Alphabet oder anderen Kriterien vermissen lässt. Eine Sortierung geht nur manuell in dem man die App händisch hin und her schiebt. Auch eine Suchfunktion sucht man vergebens.
Ansonsten ist das gewählte Design der Oberfläche durchaus gefällig. Wer sein Galaxy S6 (Edge) personalisieren möchte, findet überdies genügend Themes im Samsung-App-Store.
Samsung hat bei den S6-Modellen auch einige Gesten integriert, mit denen man die Smartphones noch produktiver Nutzen kann. Ein Direktanruf ist beispielsweise möglich, indem man bei Anzeige von Kontaktdaten oder Verlauf das S6 einfach ans Ohr hält. Außerdem informiert das Gerät den Nutzer über verpasste Anrufe, sobald es in die Hand genommen wird (Smart Alert). Will man eingehende Anrufe oder Alarmtöne stummschalten, legt man entweder die Hand auf das Display oder dreht das Smartphone einfach um. Ein Bildschirmfoto lässt sich ebenfalls mit einer Geste erstellen: Hierfür streicht man mit der Hand einfach über den Bildschirm – dabei ist es egal, von welcher Seite begonnen wird.
Das Samsung Galaxy S6 Edge kommt im Gegensatz zum normalen S6 mit kleinen zusätzlichen Funktionen. So lassen sich durch einen Wisch von der rechten Kante zur Mitte fünf VIP-Kontakte anzeigen, die man zuvor festgelegt hat. Liegt das Handy dann auf dem Gesicht und einer dieser VIPs ruft an, leuchtet der Rand in der Farbe des Kontaktes.
Mit KNOX bietet Samsung eine umfangreiche Unternehmenslösung für mobile Sicherheit und auf dem Galaxy S6 (Edge) schon vorinstalliert ist. Selbst Google hat Teile dieser Lösung in Android 5.0 Lollipop integriert, um das von Unternehmen geforderte Sicherheitslevel zu erreichen. Doch an die Samsung-Lösung kommt Standard-Android nicht heran. Diese ist ein Alleinstellungsmerkmal der Galaxy-Baureihe. In den Galaxy-S6-Geräten ist die neueste Version KNOX 2.4 installiert. Welche Vorteile KNOX grundsätzlich bietet, wie man es in der Praxis einsetzt und welche Funktionen besonders für Galaxy S6 (Edge) zur Verfügung stehen, beleuchtet ZDNet in weiteren Artikeln, die in den nächsten Tagen erscheinen werden. Nur soviel schon jetzt: Mit KNOX wird das Smartphone partitioniert, sodass geschäftliche Daten von privaten getrennt sind. Dabei wird das Gerät schon beim Start geschützt. Damit Unternehmens-Richtlinien aus der IT-Abteilung auch in der mobilen Welt umgesetzt werden, arbeitet Samsung mit führenden Anbietern von MDM- respektive EMM-Software wie zum Beispiel MobileIron, Good und AirWatch zusammen. KNOX-fähige Geräte lassen sich so in bestehende IT-Infrastrukturen von Unternehmen integrieren und sind auch aus der Ferne administrierbar.
Kamera
Die Kamera war bereits in den letzten Galaxy-Modellen ein Highlight. Da bildet auch die Kamera des Galaxy S6 (Edge) keine Ausnahme. Sie löst mit 16 Megapixel (5312 x 2988 Pixel, 16:9-Format) auf und kommt mit einem optischen Bildstabilisator.
Die Kamera-App öffnet sich nun mit einem Doppelklick auf den Homebutton – sogar bei gesperrtem Bildschirm. Die App an sich gestaltet sich sehr aufgeräumt und entschlackt. Beim Drücken auf den Laut- oder Leiseknopf wird der Auslöser betätigt. Sie ist in nur 0,7 Sekunden betriebsbereit und zeigt ihre Stärke auch bei schlechten Lichtverhältnissen.
Die Bilder sind stets kontrastreich, farbintensiv und scharf. Auch bei schnell aus der Hüfte geschossen Schnappschüssen ist nur erstaunlich wenig Ausschuss dabei. Auch die 8 Megapixel Frontkamera hinterlässt im Test einen ordentlichen Eindruck.
Videos nimmt das S6 (Edge) wahlweise in FullHD mit OIS, in FullHD bei 60 fps ohne OIS, in QHD mit OIS oder gar UHD mit OIS auf. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn der optische Bildstabilisator eingeschaltet bleibt. Damit gelingen auch schnell Kameraschwenks butterweich.
Nur 2.550 mAh Kapazität im Samsung Galaxy S6 und mit 2.600 mAh Kapazität nur unwesentlich mehr im Galaxy S6 Edge. Im Alltag mit druchschnittlicher Business-Nutzung mit Telefonieren, E-Mail-Bearbeitung und Surfen kommt man mit beiden Geräten gut über den Tag. Bei intensiver Nutzung, etwa im Einsatz als Navigationsgerät oder 3D-Gaming liefert der Akku bereits früher keine Energie mehr. Dank des mitgelieferten Schnellladeteils steht die volle Energieleistung aber bereits nach etwa 80 Minuten wieder zur Verfügung.
Außerdem gibt es als Zubehör noch induktive Ladestationen, mit denen man die Smartphones ohne Kabel aufladen kann. Samsung bietet diese Form der Energiezuführung auch in Verbindung mit einigen Monitoren an.
Die beiden Samsung-Smartphones Galaxy S6 und S6 Edge hinterlassen einen überzeugenden Eindruck. Mit dem an den Seiten gebogenen Display setzt das Galaxy S6 Edge in Sachen Ästhetik ein Ausrufezeichen. Dass man die seitlichen Rundungen auch noch für die Anzeige von wichtigen Kontakten nutzen kann, zeigt, dass nicht nur die Eleganz, sondern auch die Produktivität beim Designprozess beachtet wurde. Das Display bietet eine sehr gute Helligkeit, die das Ablesen von Text auch bei direkter Sonneneisntrahlung erlaubt. Der Schwarzwert und die Schärfe sind hervorragend. Die Kamera macht gute Fotos und die gebotene Performance setzt Maßstäbe. Die Verarbeitung ist tadellos.
Mit der integrierten KNOX-Technik eignen sich beide Geräte außerdem sehr gut für den Einsatz in Unternehmen. Zwar hat Google in Android 5.0 Lollipop einige Features von Samsung integriert. Doch den vollen Funktionsumfang bieten nur die Samsung-Geräte. Für IT-Manager dürfte das Grund genug sein, das Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge ganz oben auf die Einkaufsliste zu setzen, wenn es um Android-Smartphones in Unternehmen geht.
Hinweis: Weitere umfangreiche Informationen finden sich auf der Galaxy-S6-Webseite für Business-Kunden.
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