Für Entwickler von Unternehmensanwendungen bedeutet das, dass sie Anwendungen nur noch einmal programmieren müssen und diese unabhängig von Gerätegröße und Bildschirmgröße auf jedem Gerät laufen. Unter Windows 10 werden auch die Benutzeroberflächen zusammengeführt, sodass die Benutzer auf jedem Gerät eine vertraute Oberfläche vorfinden. Die Freigabe von Windows 10 ist somit ein enormer Entwicklungsschritt für Windows im Unternehmen; um die Konsequenzen voll zu erfassen, ist es jedoch wichtig, zuerst die Ausgangslage zu berücksichtigen.
In den vergangenen 20+ Jahren konzentrierte sich die traditionelle IT-Architektur im Unternehmen auf Windows-Desktops mit einem offenen Dateisystem und einem Betriebssystemkern, der von anderen Apps modifiziert werden konnte. Um die Sicherheit der Desktops zu gewährleisten, konzentrierte sich die IT auf die Kontrolle des Datenflusses durch Abschottung des Netzwerks und Einsatz eines Arsenals von Sicherheitstechnologien, beispielsweise zur Bekämpfung von Malware, zur Systemverwaltung, Virtualisierung, für VPN und entfernte Desktops.
Um die Rechte von Benutzern auf einem Computersystem zu kontrollieren, müssen bei dem traditionellen Modell außerdem alle Geräte einer Domain mit einem Satz GPOs beitreten. Eine GPO kann beispielsweise bestimmen, dass Benutzer kein allzu einfaches Passwort definieren dürfen oder der Benutzerzugriff auf bestimmte Ordner beschränkt ist. Dieses Modell funktioniert, wenn alle Geräte permanent mit einem LAN verbunden sind, ist jedoch nicht flexibel genug für Geräte, die wie in modernen mobilen Unternehmen nur hin und wieder eine Verbindung mit dem Netzwerk haben. Windows 10 löst dieses Problem durch die Verlagerung der Geräteverwaltung in ein MDM-Konzept, auf das wir in diesem White Paper noch im Detail eingehen.
Die Unternehmensarchitektur hat sich seit ihrer Einführung ständig weiterentwickelt, die heutige Technologielandschaft ändert sich jedoch deutlich dynamischer als je zuvor. In der Vergangenheit lieferte die IT unternehmenseigene Desktops und Laptops, bei denen ein bestimmtes System-Image eingebrannt war. Die gesamte Software war vorinstalliert und auf dem Gerät liefen bestimmte Sicherheitsagenten, um das System zu schützen. Dadurch war jedoch oft die Leistung beeinträchtigt. Heute können Mitarbeiter ihre Geräte selbst bestimmen, aus einem Katalog IT-Dienste auswählen und das Betriebssystem auf ihren eigenen Geräten aktualisieren. Diese Entwicklung wurde durch fundamentale Veränderungen der zugrunde-liegenden Architektur möglich:
Infolge dieser fundamentalen Architekturveränderungen verliert das alte Modell des Windows Desktop Computing mit Antivirussoftware, laufenden Patches, Lizenzverwaltung, langen Bereitstellungszyklen und gesperrten Geräten an Bedeutung. Windows PCs müssen keiner Domain mehr beitreten, um eine hohe Sicherheit zu gewährleisten und die Zugangsrichtlinien von GPOs und Desktopagenten zu erfüllen. Als zentraler Mechanismus zur Geräteverwaltung wird statt einer Domain eine EMMPlattform bevorzugt. Auf diese Weise können Unternehmen von den traditionellen, zeitaufwändigen und kostenintensiven Komplettkonfigurationen eines Geräts zu einem verteilten Sicherheitsmodell wechseln, bei dem die Benutzer im Unternehmen Unternehmensdaten von beliebigen Speicherorten hoch- und auf mehrere verschiedene Geräte herunterladen. All diese Daten lassen sich mit Anwendungs-Sandboxes sowie einem geschützten Kernel und schnelleren Betriebssystem-Upgrades, wie sie bei moderneren Betriebssystemen möglich sind, leichter absichern und verwalten.
Die Freigabe von Windows 10 ist eine der wichtigsten Säulen zur Unterstützung der modernen Unternehmensarchitektur, bei der mobile Sicherheit und die freie Wahl der Verbraucher höchste Priorität haben. Mit der Bereitstellung eines vereinheitlichten Betriebssystems und eines einheitlichen Satzes von MDM-APIs kann die IT mit Windows 10 alle WindowsGeräte verwalten sowie Universalanwendungen entwickeln und verwalten, die auf jedem WindowsGerät laufen, beispielsweise auf Smartphones, Tablets, Laptops und PCs.
Durch Bereitstellung einer einzigen zusammengeführten Plattform und eines vereinheitlichten Satzes von MDM-APIs kann die IT mit Windows 10 Windows-Geräte jeder Art verwalten sowie Universal-Apps entwickeln und verteilen, die auf allen Windows-Geräten laufen, beispielsweise Smartphones, Tablets, Laptops und PCs.
In der alten Unternehmensarchitektur wurde das GPO-Konzept vor allem eingesetzt, weil die meisten Computer mit einem LAN verbunden waren und die Benutzer ihre Workstations regelmäßig hoch- und herunterfuhren, um die für das Gerät konfigurierten Verwaltungsrichtlinien zu übernehmen. Auf diese Weise konnten die IT-Administratoren Tausende von GPOs für die Benutzer, Anwendungen, weitere computerspezifische Gruppen und das Unternehmen als Ganzes erstellen, ändern und verwenden.
Im modernen Unternehmen ist das GPO-Sicherheitsmodell zunehmend veraltet, weil die Benutzer weder ständig mit den Firmen-LANs verbunden sind noch ihre Geräte regelmäßig ein- und ausschalten. Mit dem Aufkommen der Cloud-Dienste und Cloud-Anwendungen greifen die mobilen Mitarbeiter nicht allein auf das Firmennetzwerk zu, sondern brauchen Zugriff auf Unternehmenscontent, unabhängig davon, wo dieser sich befindet. MDM-Protokolle wurden speziell entwickelt, um Mobilgeräte abzusichern und zu verwalten, unabhängig davon, wie diese auf Unternehmensressourcen zugreifen. Infolgedessen ist MDM der Weg zur zukünftigen modernen Unternehmensarchitektur.
MDM-Protokolle schon für Windows Phone 8.1 und Windows 8.1 für Laptops und Tablets freigegeben, diese waren jedoch nicht identisch, sodass separate APIs und Kontrollschnittstellen benötigt wurden.
Beispielsweise mussten Administratoren für ein Gerät mit Windows Phone und einen Windows PC separate Richtlinien für komplexe Passwörter konfigurieren. Angenommen, die IT wollte die Verwendung komplexer Passwörter durch eine Richtlinie für Geräte mit Windows Phone erzwingen. Die gleiche Richtlinie konnte dann für Windows PCs nicht verwendet werden, dafür war eine abweichende Konfiguration erforderlich. Die Notwendigkeit, je nach Gerät verschiedene Konfigurationen zu verwenden, führte mitunter zu Richtlinienkonflikten, wenn beispielsweise der Administrator für Tablets eine Richtlinie für ein komplexes Passwort erstellte, der Administrator für Mobiltelefone jedoch eine andere Richtlinie, die keine komplexen Passwörter verlangte. In diesem Fall war es nicht einfach, den Konflikt zu finden und zu beseitigen.
Um solche Probleme zu verhindern, führt Windows 10 alle MDM-APIs und Anwendungs-entwicklungs-Tools in einer Plattform zusammen. Dadurch kann die IT vereinheitlichte MDM-Protokolle über einen EMM-Anbieter abrufen und alle Geräte unter Windows 10 verwalten. Infolgedessen können die MDM-Richtlinien für Windows 10 für alle Windows-Geräte einheitlich verwendet werden. Das heißt, wenn die IT ein komplexes Passwort erzwingen will, wird diese Richtlinie für Tablets, PCs und Smartphones durchgesetzt, ohne dass separate Richtlinienkonfigurationen für jede Geräteart erstellt werden müssen. Wenn die IT trotzdem noch GPO- und MDM-Konfigurationen für verschiedene Geräte in konventionellen Architekturen verwenden muss, löst das Gerät unter Windows 10 den Konflikt selbst, indem es automatisch die sicherste Konfiguration auswählt. In der Vergangenheit war es so, dass Microsoft ähnliche Richtlinienkonflikte durch Kombination von Active Sync und MDM-Richtlinien gelöst hat. Wenn eine Active-Sync-Richtlinie beispielsweise für ein Gerät ein Passwort mit sechs Zeichen vorschrieb und die MDM-Richtlinie acht Zeichen, wurde die Active-Sync-Richtlinie durch die sicherere MDM-Richtlinie überschrieben. Microsoft hat diese Fähigkeit zur Konfliktlösung mit MDM und GPO in Windows 10 erweitert.
Die neuen Funktionen der Benutzeroberfläche in Windows 10 erlauben außerdem eine Anpassung des Gerätedisplays für bestimmte Unternehmensszenarien. Ein Einzelhändler kann beispielsweise mehrere Kiosk-Geräte für die Mitarbeiter ausgeben, um im Ladengeschäft Fragen von Kunden zu beantworten und Käufe abzuwickeln. Besonders wichtig bei diesen Geräten ist die Konfiguration mit einer vertrauten Benutzeroberfläche und konsistenten Anwendungen speziell für die betreffende Aufgabe. In Windows 10 kann die Benutzeroberfläche durch MDM mit dem Layout der Kacheln, dem Startbildschirm und den Anwendungsfiltern so konfiguriert werden, dass die Benutzerumgebung auf allen Geräten gleich ist, die für diese Benutzergruppe ausgegeben wurden.
Windows 10 unterstützt den Lebenszyklus eines typischen unternehmenseigenen Geräts mit folgenden Phasen:
Damit Unternehmens-Apps und Unternehmensdaten auf Windows-Geräten geschützt sind, führte Microsoft in Windows 10 EDP ein.
Wenn die Listen einmal erstellt sind, kann das Gerät sehen, welche Apps auf bestimmte Daten oder Dateien zugreifen dürfen. Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise einen Dateianhang mit Unternehmensdaten in Outlook herunterlädt und dann versucht, ein Bild dieses Anhangs auf einer persönlichen Facebook-Seite zu veröffentlichen, kann das Gerät diese Aktion sperren.
EDP kann auch die Kopier- und Einfügefunktion beschränken. Wenn ein Benutzer Content aus einem Word-Dokument oder einer anderen Unternehmens-App kopiert, verhindert das System, dass dieser Content in eine andere Anwendung eingefügt wird, wenn diese nicht autorisiert ist. Das System kann auch ein Einfügen des Contents erlauben, den Benutzer aber warnen, dass ein Audit-Protokoll zur Dokumentation dieser Aktion erstellt wird. EDP verhindert den Verlust kritischer Daten, weil Mitarbeitern sensitive Unternehmensdaten nicht über ein persönliches E-Mail-Konto oder eine andere, nicht autorisierte App verteilen können.
Als Teil des EDP-Konzepts in Windows 10 können die Geräte bestimmen, ob Daten geschützt werden müssen, je nachdem, woher diese stammen. EDP kann beispielsweise Daten aus SharePoint automatisch verschlüsseln, nicht jedoch Daten von einem persönlichen E-Mail-Konto auf dem Gerät. Das heißt, unabhängig davon, wie die Daten übertragen werden – von einem Tablet oder PC auf ein USB-Laufwerk, ein E-Mail-Konto oder in die Cloud – bleiben die Daten trotzdem gesichert. Damit wird nicht nur eine dringend benötigte Schutzebene auf Dateiebene ergänzt, der Sicherheitsmechanismus ist zudem unsichtbar und behindert den Endbenutzer nicht. Es werden keine Sonderaktionen, besonderen Apps oder gesperrten Geräte benötigt, um die Anforderungen an die Unternehmenssicherheit zu erfüllen. Die IT muss damit Sicherheitsfragen nicht den Mitarbeitern überlassen, sondern kann die Sicherheit der Unternehmensdaten immer gewährleisten, einerlei, wohin sie übertragen werden.
Unternehmen sollten außerdem wissen, dass in Windows 10 keine „Zeitbomben”-Option für Unternehmensdaten vorhanden ist. Das heißt, es gibt keinen Mechanismus, der UnternehmensApps und Unternehmensdaten löscht, wenn das Gerät nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums, beispielsweise einer Woche, überprüft wurde. Unternehmen sollten ihre Sicherheitsrichtlinien prüfen, um zu klären, ob sie eine andere Option benötigen, um Datenverlust zu vermeiden.
Der weitverbreitete Einsatz von Mobilgeräten in Unternehmen hat zu zahlreichen Herausforderungen für jede IT-Abteilung geführt. Einerseits muss die IT sicherstellen, dass jedes private oder unternehmenseigene Gerät, das im Unternehmen eingesetzt wird, sicher sowie frei von Jailbreaks und Malware ist, um die Unternehmensdaten nicht zu gefährden. Andererseits ändert sich die Rolle der IT im modernen Unternehmen schnell – es geht nicht mehr allein um Technik und Sicherheit, sondern um Unternehmensproduktivität und mehr Entscheidungsfreiheit für die Benutzer. Zwar verliert das traditionelle Konzept zur Unternehmenssicherheit mit gesperrten Geräten und Desktop-VPN an Bedeutung gegenüber sicheren Mobilgeräten, die IT muss aber dennoch die Anforderungen an die Unternehmenssicherheit sowie den Datenschutz der mobilen Mitarbeiter erfüllen.
Windows 10 berücksichtigt diese Bedenken mit neuen Sicherheits-Upgrades. Beispielsweise:
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