Intel-CEO Brian Krzanich hat auf dem Intel Developer Forum, das derzeit im kalifornischen San Francisco stattfindet, die Virtual-Reality-Brille Project Alloy vorgestellt. Die Brille kommt ohne Kabel aus und verfügt über eine eigene Recheneinheit und einen Grafikprozessor. Sie steht zudem für Intels Konzept der „Merged Reality“.
Da Project Alloy auch eine eigene Stromversorgung per Akku bietet, können sich Nutzer frei in der virtuellen Welt bewegen und auch damit interagieren. „Wir können das mit fast jedem Objekt machen – wir können die virtuelle Welt mit in die reale Welt nehmen“, erläuterte Krzanich das Konzept der Merged Reality. Virtual Reality sei inzwischen im Massenmarkt angekommen. Merged Reality hingegen werde künftige Innovationen vorantreiben, „weil es so anders ist als alles, was es bisher gibt.“
Darüber hinaus arbeitet Intel mit Microsoft zusammen, um dessen Windows Holographic Platform für Project Alloy zu öffnen. Die Plattform soll es Entwicklern erlauben, Anwendungen für Microsofts Augmented-Reality-Brille HoloLens zu schreiben – und nun auch für Intels Project Alloy. Sie erlaubt es zudem, Windows Universal Apps an Windows Holographic anzupassen. Des Weiteren soll die Hardware von Project Alloy im kommenden Jahr als Open Source zur Verfügung stehen.
Krzanich zufolge verändert sich aber nicht nur die Technologie, sondern auch Intel. Kernthemen des Unternehmens seien die Neudefinition des Computing-Erlebnisses, die Integration visueller Intelligenz in künftige Produkte, den Ausbau der Cloud zu einer noch nie dagewesenen Plattform und die Unterstützung der nächsten Generation von Erfindern.
„Leistungsfähige Mikroprozessoren“ sieht Krzanich weiterhin als den „zentralen Motor für Technologie und Innovation“ an. Die siebte Generation der Core-Prozessoren werde bereits an PC-Partner ausgeliefert und stehe ab Herbst Verbrauchern in neuen Geräten zur Verfügung.
Intel präsentierte gestern bei der Eröffnung des Intel Developer Forum auch Neuerungen seiner Visual-Computing-Technik RealSense. Die RealSense Camera 400 ist mit einer Länge von wenigen Zentimetern und einer Dicke von wenigen Millimetern der bisher kleinste RealSense-Sensor. Trotzdem ist er laut Krzanich in der Lage, mehr als die doppelte Anzahl von 3D-Punkten zu erfassen.
Als Anwendungsbeispiel zeigte der Intel-CEO eine mit einem RealSense-Modul ausgestattete Flugdrohne, die selbstständig Hindernissen ausweicht. „Wir haben großen Vertrauen in die Fähigkeiten dieser Drohne, Hindernissen auszuweichen“, sagte Krzanich. Mit Project Aero stehe Entwicklern zudem ein All-in-one-Board für den Bau eigener Drohnen und die Entwicklung zugehöriger Apps zur Verfügung.
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Ein weiteres Produkt der RealSense-Familie ist Euclid. Hierbei handelt es sich um einen Computer für Industrieroboter. Er basiert auf einem Atom-Prozessor und verfügt über Kommunikationsschnittstellen sowie Bewegungs- und Positionssensoren und eine eigene Stromversorgung.
Visuelle Intelligenz will Intel aber auch für die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge einsetzen. Hier arbeitet das Unternehmen mit dem deutschen Autobauer BMW zusammen. Dessen Bereichsleiter für Autonomes Fahren kündigte an, BMW werde Standards für Autonomes Fahren einführen, „damit alle Entwickler weltweit neue Funktionen innerhalb desselben Framework schaffen können.“
[mit Material von Stephanie Condon, ZDNet.com]