Akkuforschung: Neue Technik für höhere Kapazitäten vorgestellt

Die neue Technik setzt auf einen Feststoff-Elektrolyten aus Glas. Er erlaubt höhere Ladeströme und damit auch kürzere Ladezeiten. Zudem sinken die Herstellungskosten. Die neuen Akkus sollen auch sicherer sein, weil sie angeblich unbrennbar sind.

Ein Team von Wissenschaftlern der University of Texas unter der Leitung von John Goodenough, der als einer der Miterfinder der Lithium-Ionen-Akkus gilt, hat eine neue Akkutechnik vorgestellt. Es soll sich um die erste nur auf Feststoffen basierende wieder aufladbare Batterie handeln, die zudem zahlreiche Nachteile der Lithium-Ionen-Technik wie hohe Kosten und Verschleiß beseitigen soll.

Akku (Bild: Shutterstock)Einer Mitteilung der Universität zufolge ist die neue Technik nicht nur günstiger, die neuen Akkus sollen auch haltbarer sein, eine höhere Energiedichte besitzen, schneller laden und entladen und darüber hinaus unbrennbar sein. „Kosten, Sicherheit, Energiedichte und Lebenszyklus sind entscheidend für eine höhere Verbreitung batteriegetriebener Fahrzeuge“, sagte Goodenough. „Wir glauben, dass unsere Entdeckungen viele Probleme heutiger Akkus lösen.“

Den Forschern zufolge haben die neuen Akkus die dreifache Energiedichte heutiger Lithium-Ionen-Akkus – ein wichtiges Kriterium für die Reichweite eines Fahrzeugs. Sie überstehen aber auch mehr Ladezyklen. Die Ladezeit selbst soll im Bereich von Minuten statt Stunden liegen.

Wichtigster technischer Unterschied ist der verwendete Elektrolyt, der die Lithium-Ionen von der negativ geladenen Anode zur positiv geladenen Kathode transportiert. Er ist bei den neuen Akkus nicht flüssig, sondern aus Glas. Das Glas wiederum verhindert, dass das Alkali-Metall der Anode (beispielsweise Lithium) bei hohen Ladeströmen Dendriten bildet, die durch den flüssigen Elektrolyten hindurch die Kathode erreichen und einen Kurzschluss auslösen können.

Ein weiterer Vorteil von Glas-Elektrolyten ist, dass sie auch bei Temperaturen von minus 20° C noch immer eine hohe Leitfähigkeit besitzen. Damit wäre die Voraussetzung dafür erfüllt, dass nur per Akku betriebene Fahrzeuge auch im Winter funktionieren. Laut den Forschern überstehen die neuen Akkus sogar Temperaturen von minus 60° C.

„Ich glaube, wir haben die Möglichkeit, das zu tun, was wir seit 20 Jahren versuchen“, sagte Goodenough im Gespräch mit IEEE Spectrum. Die Technik erlaube die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, die in Bezug auf Kosten und Verbraucherfreundlichkeit heutigen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor entsprächen. Die Technik sei außerdem geeignet, um Solar- und Windstrom vorübergehend zu speichern.

Laut der University of Texas ist die Entwicklung der neuen Akkutechnik aber noch nicht abgeschlossen. Die Forscher arbeiten demnach noch an mehreren Patenten. Sie hofften aber, ihre Materialien schon bald zusammen mit Akku-Herstellern in Elektrofahrzeugen testen zu können.

Unklar ist, ob und wann die neuen Akkus die Marktreife erlangen. Es wäre nicht das erste Mal, dass es eine neue Akku-Technik nicht wie geplant in den Handel schafft. Forscher der Massachusetts Institute of Technology hatten beispielsweise im August 2016 eine Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Technik vorgestellt, die Anfang 2017 in Smartphones Einzug halten sollten. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona in der vergangenen Woche waren sie jedoch kein Thema. Auch eine dort vorgestellte Schnellladetechnik wird wahrscheinlich erst in ein bis zwei Jahren erhältlich sein.

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7 Kommentare zu Akkuforschung: Neue Technik für höhere Kapazitäten vorgestellt

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  • Am 13. November 2017 um 4:00 von Marina Menzer

    Die E-Mobilität steht kurz vor dem Durchbruch.
    In vielen Ländern wird hierzu geforscht und Neues entwickelt.
    Man darf daher wohl getrost davon ausgehen, daß der Verbrennungsmotor zwischen 2025 und 2030 entgültig das Zeitliche segnen wird, d.h. ausgedient haben wird, da es schlicht praktischer und auch billiger sein wird elektrisch unterwegs zu sein.
    Für Flugzeuge könnte zunächst Wasserstoff oder auch umweltfreundliches Gas zum Einsatz kommen.

    Anstatt mehr Geld in die Rüstung zu stecken, ist das Gebot für das Überleben der Menschheit die Umwelt zu schützen und den CO2-Ausstoß drastisch zu reduzieren.
    Sollte die Menschheit allerdings nicht friedfertig werden können, wird sie früher oder später, quasi aus niederen Gründen, von diesem doch traumhaft schönen Planeten verschwinden.
    Es liegt letztendlich an uns selbst, ob wir über unseren Schatten springen können und so unsere Lebensgrundlagen bewahren.

  • Am 4. April 2017 um 8:02 von serra.avatar

    naja Meldungen über „Verbesserungen“ bei Akkus kommen schon seit Jahren … auf dem Markt ist davon jedoch nix angekommen, also abwarten!

  • Am 6. März 2017 um 18:31 von Veräppler

    Also ich sehe das nicht so pessimistisch. Es ist doch wie im Lotto. Man muss nur lange genug spielen, dann hat man auch 6 Richtige mit Zusatzzahl. ;-)
    So ist es auch bei den Akkus.
    Je mehr Experten, Forscher und Firmen sich damit beschäftigen, und je mehr das auch sind, muss es irgendwann mal zu brauchbaren Ergebnissen kommen. (Eigentlich).
    Auch für die Verbraucher.
    Ob dies allerdings in den nächsten 10 oder 20 Jahren passieren wird?
    Ich bin da jedenfalls sehr skeptisch.

  • Am 6. März 2017 um 9:19 von lek

    jaja.. vor 6 jahren wurden schon tolle neue vielversprechende akku technologien gemacht.. vor 4 jahren.. vor 1 jahr.. alle sind immer in 2 bis 3 jahren soweit.. nie ist was umgesetzt worden. also wird auch dieser Quatsch nix.

    • Am 6. März 2017 um 14:54 von Antiappler

      @lek,
      da muss ich Dir einfach nur zustimmen.
      In den letzten Jahren wurde so oft über die neuen super Akkus berichtet, aber für die Verbraucher ist davon nichts nutzbar gewesen. Egal wie kurz davor die Technik war, zu Ende entwickelt zu sein und in die Produktion zu gehen.
      Und gewiss wird auch das wieder nichts werden. Da bin ich auf jeden Fall sehr optimistisch. ;-D

  • Am 6. März 2017 um 8:46 von Patrick

    Wau endlich mal ein Fortschritt aber das sowas gefördert wird und weiter entwickelt wird will keiner so viel Geld investieren zu dem wird der Hubkolbenmotor weiter dran festgehalten. Dank den korrupten Ölbaronen.

    • Am 6. März 2017 um 10:24 von Ach nö

      Keine Sorge, Tesla macht die schon sehr nevös. Autohersteller und Ölbarone. Die verfallen schon in Ankündigungswahn. ;-)

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