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Smartphone mit Stifteingabe: Samsung Galaxy Note 8 im Test

Das Samsung Galaxy Note 8 sieht dem Galaxy S8+ nicht nur sehr ähnlich, sondern gleicht dem Gerät auch in technischer Hinsicht. Es unterscheidet sich von diesem in erster Linie durch die Stifteingabe. Den sogenannten S Pen hat Samsung verbessert. Neue Software-Features erweitern zudem die Funktionalität und das Note 8 bietet gegenüber dem S8+ eine Dualkamera. Außerdem verfügt es mit 6 GByte RAM über einen 50 Prozent größeren Arbeitsspeicher.

Für diesen Testbericht habe ich das Gerät circa zehn Tage als mein Haupttelefon genutzt. Und um es gleich vorwegzunehmen: Das Galaxy Note 8 ist ein verdammt gutes Telefon.

Samsung Note 8 (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com)

Das Note 8 sieht aus wie eine etwas eckigeres Galaxy S8+. Die Vorderseite des Telefons belegt zum großen Teil der Bildschirm. Wie beim S8+ verfügt das Note 8 nicht mehr über eine Home-Taste mit integriertem Fingerabdrucksensor. Auf der rechten Seite befindet sich die Einschalttaste, auf der linken Seite aktiviert eine Taste den digitalen Assistenten Bixby. Dort befinden sich auch die Lautstärkeregler. Auf der Unterseite befinden sich die Kopfhörerbuchse, ein USB-C-Anschluss und der S-Pen, der über einen Druckknopf herausspringt.

Der Fingerabdruck-Sensor hat Samsung wie bei den S8-Modellen auf der Rückseite des Telefons neben der Dualkamera positioniert. Beim S8 hatte ich aufgrund der Größe des Telefons und der Tatsache, dass ich meinen Finger nicht bis zum Sensor ausstrecken musste, um ihn zu benutzen, kein großes Problem mit der Platzierung. Mit dem Note 8 hat sich meine Ansicht über die Platzierung geändert. Das Gerät ist etwas höher und es ist viel schwieriger, den Sensor zu erreichen, wenn man das Telefon mit einer Hand hält. Oftmals musste ich dazu das Telefon in die rechte Hand nehmen, um mit der linken den Fingerabdrucksensor zu berühren. Dabei sollte ein Fingerabdrucksensor die Entriegelung des Telefons erleichtern und nicht erschweren.

Samsung Note 8 (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com)

Gesichtserkennung und Irisscan sind verfügbar, aufgrund des Tragens einer Brille ist jedoch die Erfahrung mit beiden Features nicht ideal. Außerdem ist die Entsperrung des Geräts über diese beiden Methoden nicht empfehlenswert, da sie mit einem einfachen Foto ausgetrickst werden kann.

In der ersten Woche gewann ich den Eindruck, dass das Note 8 für mich zu groß ist. Aber je länger ich es benutze, desto mehr habe ich mich angepasst. Dennoch würde ich ein Note-Gerät in der gleichen Größe wie das Galaxy S8 bevorzugen oder besser gesagt, ein Galaxy S8 mit S-Pen-Unterstützung wäre für mich ideal. Aber das wird wahrscheinlich nicht passieren.

Samsung Note 8 (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com)

Dualkamera

Da der Trend zu einer Dualkamera bei Smartphones anhält, springt auch Samsung auf diesen Zug. Dennoch hat es nicht einfach nur die Lösungen anderer wie Apple oder OnePlus übernommen, sondern sie verbessert. Beide Kameras verfügen über eine optische Bildstabilisierung (OIS), während bisherige Lösungen nur die Hauptkamera mit diesem Feature ausgerüstet ist. So verfügt zum Beispiel die Standardkamera auf dem iPhone 7 Plus über OIS, während die Telekamera diese Technik nicht bietet. Durch die Implementierung der optischen Bildstabilisierung in beiden Kameras sollte das Note 8 bessere Fotos und Videos aufnehmen, unabhängig davon, welche Kamera verwendet wird.

Die Tiefenschärfe-Funktion nennt Samsung Live Focus. Bei einem Motiv, das ungefähr einen Meter von der Kamera entfernt ist, verwendet das Note 8 beide Kameras, um Tiefeninformationen zu erfassen und den Hintergrund, der gemeinhin als Bokeh bezeichnet wird, zu verwischen. Wenn man es richtig gemacht hat, kann ein Bokeh ein normales Bild in etwas verwandeln, auf das man stolz ist.

In Verbindung mit Samsung GearVR kann man mit dem Note 8 in virtuelle Welten abtauchen (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com).

Bei teureren Kameras ist das Bokeh auf Hardware angewiesen. Für Smartphones beruht dieselbe Funktion auf einer Mischung aus Hardware und Software. Dadurch können die Ergebnisse gemischt werden.

Mit Samsungs Live Focus-Funktion lässt sich die Unschärfe auf einem Foto vor und nach der Aufnahme einstellen. Dies ist praktisch, besonders in Situationen, in denen die Software Schwierigkeiten hat, die Kanten des Motivs zu identifizieren. Am häufigsten passiert das, wenn das Motiv und der Hintergrund ähnliche Farben haben. Wenn man die Unschärfe anpasst, können die Probleme der Software ausgeglichen werden, sodass man ein Foto erhält, das noch verwendbar ist.

Ich habe wirklich sehr gute Fotos im Dualkamera-Modus mit dem Note 8 aufgenommen, aber auch einige ziemlich schlechte. Dasselbe gilt auch für meine Verwendung des iPhone 7 Plus oder des OnePlus 5.

Das obige Foto wurde aufgenommen, ohne viel Zeit für die richtige Komposition zu verwenden. Es sieht meines Erachtens hervorragend aus (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com).

Links: Nahaufnahme mit Option zur Einstellung der Unschärfe. Rechts: Weitwinkel (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com).

Mit Dual Capture hat Samsung ein weiteres nettes Feature für die Dualkamera integriert. Wenn Sie ein Live Focus-Foto aufnehmen, nehmen beide Objektive ein Foto auf und speichern es ab. Anstatt nur das Nahaufnahme-Foto zur Verfügung zu haben, können Sie auch ein Weitwinkelbild verwenden. Dual Capture ist eine optionale Funktion und kann bei jedem Foto aktiviert oder deaktiviert werden.

Als Fazit für die Kamerafunktion kann man festhalten: Für das Note 8 hat Samsung die ohnehin schon hervorragende Qualität der S8-Kamera noch einmal verbessert. Insgesamt kann ich mich über die Fähigkeiten der Kamera im Note 8 wirklich nicht beklagen.

Es ist aber auch so, dass, wenn man die Dualkamera zum ersten Mal nutzt, nicht jedes Foto gelingt. Man muss sich also mit der Technik vertraut machen, um die Vorteile nutzen zu können.

Performance

Die technische Ausstattung des Note 8 entspricht im Wesentlichen der des S8+. Abgesehen von dem mit 6,3 Zoll etwas größerem Bildschirm begrenzen sich die Unterschiede auf Kameraausstattung (siehe oben), eine etwas kleinere Batterie und dem mit 6 GByte um 50 Prozent vergrößerten Arbeitsspeicher. In Sachen Prozessor, Speicher und Auflösung unterscheidet sich das Note 8 hingegen nicht vom S8+.

Trotz der größeren Abmessungen bietet die im Note 8 verbaute 3300 mAh starke Batterie eine etwas geringere Kapazität als das 3500-mAh-Modell im Galaxy S8+. Samsung behauptet, dass Software-Optimierungen die geringere Kapazität ausgleichen, sodass zwischen beiden Geräten kein nennenswerter Unterschied in Sachen Laufzeit besteht. Das mag sicher stimmen, dennoch glaube ich, dass auch das Batterie-Fiasko aus dem letzten Jahr die jetzige Kapazität mitdefiniert hat und Samsung etwas vorsichtiger zu Werke geht. Zudem hat der Hersteller zusätzliche Schutzgitter rund um die Batterie angebracht, um sie besser vor Flüssigkeiten zu schützen. Außerdem  ist die Überwachung beim Entladen und beim schnellen Aufladen laut Samsung nun detaillierter.

Im Test sorgt der Akku für eine Laufzeit von etwa einem Tag. Sie ist aber nicht ganz so gut, wie ich es von meinem Galaxy S8 gewohnt bin, aber nahe dran.

Im täglichen Gebrauch macht sich der um 50 Prozent auf 6 GByte gewachsene Arbeitsspeicher dahingehend bemerkbar, dass Apps weniger häufig im Hintergrund gestoppt werden, wie dies beim Galaxy S8 der Fall ist. Ansonsten entspricht die Leistung des Geräts den Erwartungen – mit etwas schlechterer Akkulaufzeit als beim S8.

Samsung Note 8 (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com)

Software

Auf dem Note 8 läuft Android 7.1.1 mit einer von Samsung entwickelten Benutzeroberfläche. Diese nennt der Hersteller Samsung Experience. Mit der Versionsnummer 8.5 liegt sie zum Testzeitpunkt in einer höheren Version vor als auf dem S8 mit 8.1.

Einige Funktionen dieser Lösung sind aufgrund des S Pen exklusiv für das Note 8 vorbehalten, während andere vermutlich den Weg auf andere Galaxy-Smartphones finden werden. Allerdings konnte Samsung keinen genauen Zeitplan nennen, wann beispielsweise Funktionen wie App Pair auf anderen Samsung-Geräten zur Verfügung stehen.

App Pair ist eine dieser Funktionen, bei der man sich fragt, warum niemand anderes darauf gekommen ist. Sie erweckt den inzwischen auf vielen Android-Smartphones verfügbare Multi-Fenster-Modus erst zum Leben: Mit App Pair erstellen Benutzer eine Verknüpfung mit zwei Anwendungen, die bei Aktivierung den Multi-Window-Modus startet. Zum Beispiel sind Chrome und Youtube oder Kalender und Google Mail als App Pair sinnvoll.

App Pair steht allerdings nur unter Samsung Edge Panel zur Verfügung. Das Feature habe ich bisher nicht häufig genutzt. Eine Nutzung von App Pair auch auf dem Startbildschirm wäre daher wünschenswert. Trotzdem fand ich App Pair während des Tests als nützlich.

Samsung Note 8 (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com)

Live Messages ist eine weitere neue Funktion. Sie befindet sich im Air Command Menü, das in Verbindung mit dem S Pen genutzt werden kann. Mit dem Stift können Sie Nachrichten zeichnen oder schreiben, die Sie dann über eine beliebige Messaging-Anwendung weitergeben können. Das Note 8 nimmt die Zeichnung in Echtzeit auf und konvertiert sie dann in ein animiertes Bild oder GIF, das der Empfänger ansehen kann. Die Funktion ähnelt der Apple Digital Touch Messaging-Funktion in iOS. Nur anstatt sich darauf zu beschränken, nur mit Apple-Benutzern zu teilen, funktioniert Live Messages mehr oder weniger überall.

Screen-Off Memos gehören zu meinen Lieblingsfeatures der Samsung-Geräte, die über einen S Pen verfügen. Anstatt ein zusätzliches Notebook zum Notieren von Notizen mit sich führen zu müssen, kann man den S Pen benutzen, um auf einem gesperrten Note 8 Notizen zu schreiben. Während einer Brau-Session zuhause nahm ich beispielsweise Notizen während des gesamten Prozesses auf. Ich notierte Temperaturen, die Zeit zwischen den einzelnen Schritten, und andere Beobachtungen. Mit dem Note 8 erweitert Samsung die Fähigkeiten von Screen-Off-Memos: Jetzt kann man bis zu 100 Notizen erstellen.

Fazit

Das Note 8 ist seit langem für kreative und geschäftliche Anwender konzipiert und das Note 8 ist der Inbegriff für beide Zielgruppen. Es verfügt über ein großes, helles Display und den S Pen, kombiniert mit erweiterten Softwarefunktionen. Ich kann mir kein besser ausgestattetes, für prefessionelle Anwender orientiertes Smartphone vorstellen und ich sehe nicht, dass sich das in nächster Zeit ändern wird. Der S Pen fühlte sich anfangs wie ein Gimmick an, das häufig verspottet wurde. Nun ist er zu einem unverzichtbaren Werkzeug bei der Verwendung des Note geworden.

Ich denke, dass die größte Hürde für potenzielle Käufer des Note 8 sein Preis ist. Das Note 8 kostet hierzulande ohne Mobilfunkvertrag knapp 1000 Euro. Das für nächste Woche erwartete neue iPhone soll genauso teuer sein. Trotzdem ist es schwer zu rechtfertigen, so viel Geld für ein Telefon auszugeben.

Mit der Dockinstation DeX kann das Samsung Note 8 auch als Basis für einen Desktop-Arbeitsplatz dienen (Bild: Jason Cipriani, ZDNet.com).
HIGHLIGHT

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Mit dem Galaxy Note 8 hat Samsung sein neuestes High-End-Smartphone vorgestellt. Die Summe der Features machen es für den Einsatz in Unternehmen einzigartig.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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