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OnePlus 5T im Test: Kamera gut, aber nicht spitze

Das OnePlus 5T erscheint nur wenige Monate nach dem Modell „5“. Das verärgert viele Kunden, die im Juni den Vorgänger erworben haben und nun ein zwar nicht technisch, aber in Sachen Design veraltetes Modell in den Händen halten. Denn mit dem 5T folgt OnePlus dem Trend zu schmalen Gehäuserändern.

Dabei hat sich die Firma offensichtlich am Galaxy S8 orientiert, welches oberhalb und unterhalb des Displays einen schmalen Rand identischer Größe aufweist. Im Gegensatz dazu gibt es beim Xiaomi Mi MIX 2 nur am unteren Displayrand einen etwas dickeren Rahmen. Links, rechts und oben wird das Gehäuse fast vollständig vom Display ausgefüllt.

Neben der äußeren Erscheinung hat OnePlus beim 5T im Vergleich zum Vorgänger die integrierte Dualkamera verändert. Sie bietet zwei Objektive mit gleicher Brennweite und jeweils einer lichtstarken Blende f/1.7. Anders als beim Vorgänger unterstützt das neue Modell keinen optischen 2-fach-Zoom. Dafür sollen Aufnahmen weniger rauschen.

Der Verkauf in Nordamerika und Europa startet am 21. November auf OnePlus.net. Neben der 128-GByte-Version mit 8 GByte RAM wird es wie beim Vorgänger auch eine 64-GByte-Variante mit 6 GByte RAM geben. Für letztere verlangt OnePlus 499 Euro. Das besser ausgestattete Modell ist für 559 Euro erhältlich.

OnePlus 5T (Mitte) im Vergleich zum Xiaomi M MIX 2 (links) und Galaxy S8 (rechts) (Bild: ZDNet.de)

OLED-Display von Samsung

Das Smartphone ist mit einem 6 Zoll großen AMOLED-Display von Samsung ausgestattet. OnePlus vertraut also wie Apple auf die Qualität der Südkoreaner. Das Display bietet eine Auflösung von 2160 x 1080 Pixel, wodurch sich das Bildformat im Vergleich zum Vorgänger von 16:9 auf 18:9 verändert. Die Darstellung entspricht hochwertigen OLED-Displays. Anlass zu Kritik bietet allenfalls der nicht vorhandene HDR-Modus, den andere Geräte wie das Galaxy S8 oder das LG G6 bieten. Gegenüber einem LCD-Screen sind die Farben satter und die Schwarzdarstellung deutlich besser. Das ist im direkten Vergleich zum Mi MIX 2 gut zu sehen.

Die beiden Rückseiten von OnePlus 5T (mit Aufkleber) und seines Vorgängers lassen sich auf den ersten Blick kaum Unterscheiden. Allerdings steht die Dualkamera des neuen Modells etwas weiter heraus (Bild: ZDNet.de)

Gehäuse

Mit den Abmessungen 156,1 x 75,0 x 7,3 mm fällt es minimal größer aus als das mit einem ähnlich großen Display ausgestattete Mi MIX 2. Gegenüber dem mit einem 5,8 Zoll großen Display ausgestatteten Samsung Galaxy S8 liegt der Größenunterschied bei 7,2 mm. Trotz des größeren Bildschirms ist das OnePlus 5T gegenüber dem 5 nur unwesentlich größer. Die Abmessungen lauten 156,1 x 75 x 7,3 mm. Das Gewicht beträgt 162 Gramm. Zum Vergleich: das OnePlus 5 kommt auf 154,2 x 74,1 x 7,25 mm. Sein Gewicht beträgt 153 Gramm.

Wegen der schmalen Gehäuseränder wandert der Fingerabdrucksensor wie beim Galaxy S8 und dem Mi MIX 2 auf die Rückseite des Geräts. Diese besteht beim OnePlus 5T aus Aluminium, was eine drahtlose Auflademöglichkeit verhindert. Zur Entsperrung bietet das Gerät außerdem eine Gesichtserkennung, die aber bei Dunkelheit, anders als beim iPhone X, nicht funktioniert.

Kamera

Neben dem AMOLED-Display hebt OnePlus beim 5T als Besonderheit die integrierte Dualkamera hervor. Während sich die Weitwinkel-Variante im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert hat (Sensor: Sony IMX 398, 16 Megapixel, Blende f/1.7) verfügt die zweite Ausführung über einen 20-Megapixel-Sensor vom Typ Sony IMX 376K mit einer Blende von f/1.7. Sie bietet damit einen lichtempfindlicheren Sensor im Vergleich zum Vorgängermodell, dessen Sensor vom Typ Sony IMX 250 nur eine Blende f/2.6 zur Verfügung steht.

Anders als beim Vorgängermodell wird das zweite Objektiv allerdings nicht für Zoom-Aufnahmen genutzt, sondern zur Verbesserung der Bildqualität. In der Beschreibung der Dualkamera ist von einer sogenannten „Intelligent Pixel Technology“ die Rede. Sie sorgt dafür, dass bei wenig Licht die zweite Kamera vier Pixel aufnimmt und diese zu einem verarbeitet. Dadurch soll das Bildrauschen bei Aufnahmen in dunklen Umgebungen reduziert werden.

Die Qualität der Aufnahmen geht in Ordnung, reicht aber nicht an die des Galaxy S8 heran. Im Vergleich zum Vorgängermodell löst OnePlus das Versprechen von weniger Bildrauchen beim 5T ein. Auch gelingen Bokehaufnahmen heller.

Innenaufnahme: links oben OnePlus 5T, rechts Xiaomi Mi MIX 2, links unten: OnePlus 5, rechts Samsung Galaxy S8: Die Aufnahme der OnePlus-Smartphones (links) zeigen rund um das Kabel Unschärfen und Artefakte. Auch dem Xiaomi Mi MIX 2 gelingt die Aufnahme nicht perfekt. Den besten Eindruck hinterlässt das Galaxy S8 (rechts unten). Bokehaufnahme: links oben OnePlus 5T, rechts Xiaomi Mi MIX 2, links unten: OnePlus 5, rechts Samsung Galaxy S8: Im Vergleich zum Vorgänger gelingen dem OnePlus 5T hellere Bokehaufnahmen. Von Vorteil ist auch, dass Bokehaufnahmen mit den Smartphones mit einer Dualkamera (OnePlus und OnePlus 5T) im Test durchwegs gelingen, während das Mi MIX 2 und auch das Galaxy S8 nicht immer einen Bokeheffekt hinbekommen. Außenaufnahme: links oben OnePlus 5T, rechts Xiaomi Mi MIX 2, links unten: OnePlus 5, rechts Samsung Galaxy S8: Die beiden Aufnahmen der OnePlus-Smartphones (links) zeigen unterhalb der Fensterbank und des Dachs Artefakte auf. Beim Xiaomi Mi MIX 2 sind die kaum noch zu sehen. Am besten gelingt dem Galaxy S8 die Aufnahme dieses Motivs. (Die Original-Testaufnahmen befinden sich auf der nächsten Seite.)

Performance

In Sachen Performance setzt OnePlus wie üblich auf die derzeit bestmögliche Ausstattung. Das geht beim verwendeten Snapdragon 835 los und hört beim Speicher nach UFS-2.1-Standard auf, der mit einer sequentiellen Leseperformance von über 700 MByte/s sogar die meisten SSDs in PCs überflügelt. Dank 8 GByte LPDDR4X-RAM in der getesteten 128-GByte-Variante steht Programmen und Betriebssystem genügend Entfaltungsraum zur Verfügung. Dementsprechend gibt es in Sachen Performance auch keinerlei Anlass zu Kritik. Mit 6 GByte RAM bietet aber auch das Modell mit 64 GByte genügend Leistungsreserven.

Akku

Das im Lieferumfang befindliche USB-C-Ladegerät bietet bei 5 Volt eine Stromstärke von 4 Ampere. Es erreicht also eine Maximalleistung von 20 Watt. Damit lässt sich der 3300 mAh starke Akku des OnePlus 5T im Test in gut einer Stunde von 0 auf 100 Prozent laden. Nach 10 Minuten ist der Akku bereits zu 22 Prozent geladen. Nach einer halben Stunde sind es 66 Prozent. Das sind Werte, die sich durchaus sehen lassen können und wohl von derzeit keinem anderen Smartphone in dieser Klasse übertroffen werden.

Im PCMark-Batterietest erreicht das OnePlus 5T einen Wert von 10:58 Stunden, das Vorgängermodell kommt auf 11:29 Stunden. Den Spitzenplatz belegt allerdings das Xiaomi Mi MIX 2 (3400 mAh) mit 12:09 Stunden. Das Samsung Galaxy S8 (3000 mAh) muss sich mit einem Wert von 9:45 Stunden hingegen mit Platz 4 begnügen.

Software

Ausgeliefert wird das Oneplus 5T mit OxygenOS 4.7.1, das auf Android 7.1.1 basiert. Die Oktober-Updates sind bereits installiert. Gegenüber der Version 4.5, die beim Vorgänger zum Einsatz kommt, bietet OxygenOS 4.7.1 die Möglichkeit, Apps zu klonen, sodass man diese mit zwei unterschiedlichen Konten nutzen kann. Verbessert wurde auch die Galerie-App, die jetzt eine Karte mit den Orten anzeigt, an denen Fotos mit dem Smartphone gemacht wurden. Ansonsten orientiert sich die Oberfläche an Standard-Android.

Updates

In einem Testbericht zu einem Android-Smartphones sollten Angaben zur Updatehistorie des Herstellers nicht fehlen. Schließlich erwarten die Kunden, dass die von Google monatlich veröffentlichten Sicherheitsupdates von Android möglichst zeitnah auf ihren Smartphones landen. OnePlus kann diesbezüglich noch besser werden. Das Modell 5 weist aktuell den Sicherheitspatchlevel 1. September 2017 auf, das 5T hat immerhin schon die Oktober-Updates erhalten. Anders als Google oder Samsung, die ihre Flaggschiff-Modelle drei Jahre mit Sicherheitsupdates versorgen und zwei Betriebssystemupdates garantieren, gibt es von OnePlus diesbezüglich keine offizielle Aussage. Und wenn es eine gibt, wie für das OnePlus 2, ist es um so enttäuschender, wenn diese anschließend nicht eingehalten wird. So ärgert es OnePlus-2-Kunden, dass das versprochene Update auf Android 7.0 Nougat nicht ausgeliefert wurde. Fairerweise sollte erwähnt werden, dass es auch Hersteller gibt, die in Sachen Updatehäufigkeit noch eine wesentlich schlechtere Leistung als OnePlus an den Tag legen.

Fazit

Das OnePlus 5T ist ein Android-Smartphone, das aufgrund seines Designs, der Performance, der Verarbeitungsqualität und – mit Abstrichen – auch hinsichtlich der Kameraleistung überzeugen kann. Gegenüber dem Mitbewerb, die für ihre Flaggschiffe 800 Euro und mehr aufrufen, erscheint der Preis von knapp 500 Euro für das 64-GByte-Modell auf den ersten Blick attraktiv. Zieht man allerdings in Betracht, dass beispielsweise das Samsung Galaxy S8 bei Rabatt-Aktionen ebenfalls für 499 Euro erhältlich ist, spricht für das OnePlus 5T nicht mehr viel.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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