Facebook und Cisco schulen IT-Verständnis von Kindern

Auch Intel und Research In Motion sind Teil der Initiative von Wissenschaftsminister David Willetts. Sie soll dem Fachkräftemangel in Großbritannien entgegenwirken. Schüler lernen unter anderem systemisches Denken und Software-Entwicklung.

Wissenschaftsminister David Willets (Bild: BIS)
Wissenschaftsminister David Willets (Bild: BIS)

Cisco, Facebook, Intel und Research In Motion nehmen in Großbritannien an einer Initiative teil, junge Menschen für eine Karriere in Technologie und Wissenschaft zu interessieren. Initiator ist Wissenschaftsminister David Willetts.

e-skills UK ist Teil der Initiative. Dort gibt es ein Programm für neuartige Schulabschlüsse – ein eigenes General Certificate of Secondary Education (GCSE), was in etwa dem deutschen Realschulabschluss entspricht, sowie ein General Certificate of Education (GCE), vergleichbar mit dem deutschen Fachabitur. In beiden Fällen werden Prinzipien der Datenverarbeitung gelehrt, ebenso wie systemisches Denken, Software-Entwicklung und Logik. Auch zielen beide darauf ab, den Mangel an Fachkräften im IKT-Bereich zu mindern.

„Für Technologieunternehmen, die Chancen für neue Anstellungen schaffen, ist es entscheidend, dass sich Schüler einerseits über ihre potenziellen Karrierewege im Klaren sind, aber andererseits auch die Fähigkeiten mitbringen, die von der Branche gefordert werden“, sagte Willetts.

Facebook hat gemeinsam mit einer Organisation namens „Apps for Good“ einen Kurs gestartet, in dem gelehrt wird, wie man Facebook-Anwendungen entwirft und entwickelt. Die Schüler müssen ein Problem identifizieren und eine Software programmieren, die es nach Möglichkeit behebt.

Cisco wird nach eigenen Angaben mehrere „Cisco Networking Academies“ in Schulen in Tower Hamlets gründen. Schüler bekommen dort beigebracht, wie sie Computernetzwerke planen und aufbauen können. Der Ausrüster betreibt diverse solche Akademien weltweit.

Blackberry-Hersteller RIM hat Hands-On-Workshops organisiert, in denen Schüler seine Geräte unter Aufsicht auseinandernehmen, um zu lernen, wie sie funktionieren. Intel hat indes ein Toolkit für Lehrer herausgebracht, um ihnen bei der Organisation von Science Fairs zu helfen – schulischen Wettbewerben, bei denen Schüler aller Klassenstufen wissenschaftliche Projekte präsentieren.

Kritik kam unter anderem vonseiten der Open-Source-Firma Sirius IT. Sie bemängelte, dass die Projekte proprietäre Technologien vorzögen und die Marketingziele nordamerikanischer Technologiegiganten verfolgten. „Natürlich sollten wir junge Menschen in Großbritannien dazu ermutigen, Technik als Karriereweg zu wählen, aber wir sollten sie darin ausbilden, Prinzipien anzuwenden, nicht Produkte“, sagte Mark Taylor, CEO von Sirius, gegenüber ZDNet UK. „Wenn es der Regierung tatsächlich ernst wäre damit, dass Großbritannien seine eigene Tech-Branche braucht, würde es offene und einheimische [Firmen] unterstützen, anstatt eine weitere Generation dafür auszubilden, Produkte anzuwenden, die woanders hergestellt werden.“

Eine Facebook-Sprecherin antwortete auf die Kritik, dass es nicht darum gehe, einen Markt für das eigene Unternehmen aufzubauen. Schüler hätten auch die Möglichkeit, den Umgang mit HTML 5, PHP und SQL zu lernen, wenn sie Facebook-Apps programmierten. Auch sei der Lehrplan in Zusammenarbeit mit der Social-Media-Firma Techlightenment und Apps for Good entstanden.

Themenseiten: Business, Cisco, Facebook, IT-Jobs, Intel, RIM, Sirius, Software

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