Das indische Kommunikationsministerium leitet erneut Schritte ein, um verschlüsselte Kommunikation etwa über Skype oder Blackberry Messenger abzuhören. Der Economic Times zufolge hat es Interpol um Hilfe gebeten. Insbesondere sei es zu einer Gesprächsrunde mit Interpols Generalsekretär Ronald K. Noble und Vertretern des indischen Ministeriums gekommen.
Indien (Karte: US-Außenministerium)
Der unabhängige indische Geheimdienst Research & Analysis Wing (R&AW) hatte Ende 2011 das Recht erteilt bekommen, auch verschlüsselte digitale Kommunikation abzuhören, wie DNA India berichtet. Damit steht es rechtlich auf einer Stufe mit Nachrichtenagenturen in vielen Ländern. Anscheinend fehlen ihm aber die technischen Mittel, seine Befugnisse gegen das Sträuben von IT-Dienstleistern wie Google, Microsoft, RIM und Skype durchzusetzen.
Einem weiteren Bericht zufolge hat sich auch das indische Central Bureau of Investigation (CBI; es handelt sich um die Bundespolizei) mit dem Interpol-Mann Noble ausgetauscht. In diesem Gespräch sei es um die Bekämpfung von Cybercrime gegangen, heißt es. Der bürokratische Aufwand habe sich in Kooperation mit anderen Ländern als Alptraum erwiesen. In der Partnerschaft mit Interpol wolle man dies von vornherein vermeiden.
Research In Motion hatte laut Wall Street Journal im Oktober 2011 ein Überwachungszentrum für seinen Blackberry-Dienst im indischen Mumbai eingerichtet. Dort können die Strafverfolgungsbhörden angeblich Einblick in die Mitteilungen von RIMs indischen Kunden nehmen. Laut den anonymen Quellen der Wirtschaftszeitung kann das Zentrum Blackberry-E-Mails wie auch Mitteilungen in RIMs eigenem System (BBM) dekodieren, wenn eine offizielle Genehmigung für die Überwachung vorliegt.
Allerdings beschränkt sich der Zugriff wohl auf Systeme von Endanwendern, da RIM nach eigenen Angaben selbst nicht auf Kommunikation zwischen Nutzern von Blackberry Enterprise Server (BES) zugreifen kann. Viele größere Firmen betreiben einen solchen Server im eigenen Rechenzentrum. Dem Bericht zufolge sind die indischen Behörden mit dieser Vorgehensweise nur mäßig zufrieden – erstens wegen der Ausnahme für BES und zweitens, weil RIM darauf besteht, die Nachrichten selbst zu dekodieren, statt ihnen Werkzeuge verfügbar zu machen.
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