Facebook will Namen der Koobface-Autoren veröffentlichen

Auch Sophos sind nach eigenen Angaben diese Daten bekannt. Die Bande operiert von Sankt Petersburg aus. Die mit dem Wurm gestohlenen Millionen geben sie angeblich in Monte Carlo und auf Bali aus.

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Facebook will seine seit 2008 gesammelten Informationen über die Kriminellen hinter Koobface veröffentlichen. Das berichtet die New York Times vorab – demnach soll heute eine Ankündigung folgen. Der Zeitung zufolge kennt Facebook die echten Namen der Mitglieder. Man hoffe, durch eine öffentliche Nennung den laufenden Betrieb des Wurms aufzuhalten und möglicherweise auch den Behörden bei der Strafverfolgung zu helfen.

Koobface ist seit mehr als drei Jahren vor allem in Sozialen Netzen wie Facebook aktiv. Nutzer von Windows und auch Mac OS werden dazu verführt, einen Link zu einer präparierten Website anzuklicken. Die eigentliche Malware, die sich dann installiert, stiehlt unter anderem Bankdaten.

Auch die Sicherheitsfirma Sophos ist in der Zwischenzeit mit Informationen über die Kriminellen an die Öffentlichkeit gegangen. Der wahre Name der Bande sei „Ali Baba & 4“; man kenne die Klarnamen der Beteiligten ebenfalls. Ihr Sitz sei Sankt Petersburg.

Sophos berichtet von mehreren Fehlern, die die Kriminellen im Lauf der Jahre gemacht hätten. Einer sei es gewesen, Datei- und Verzeichnisnamen öffentlich zu machen. Das hätten die Kriminellen dann im Oktober 2009 zwar korrigiert, aber zu spät. Ein bei ihnen installiertes, von außen zugängliches Webalizer-Statistiktool habe einen Einblick in die Funktion der Kommandoserver gegeben. Auf dieser Basis habe man eine Reihe von IP-Adressen ermitteln können, darunter eine, die man das „Koobface-Mutterschiff“ nenne. Hier fanden die Sicherheitsspezialisten weitere Informationen, darunter per SMS an fünf russische Handynummern versandte Umsatzstatistiken.

Später scheinen die Verbrecher übermütig geworden zu sein. Laut Sophos verschickten sie über Twitter Fotos von sich, griffen von ihrem Büro aus auf den Geolokalisierungdienst Foursquare zu und verkauften unter Angabe einer der gefundenen Handynummern einen 3er-BMW. Außerdem wurden sie auf Bildern von Freunden und Verwandten wiederentdeckt, die sich in Sozialen Netzen fanden.

Die New York Times ergänzt dies um die Angabe, die Männer hätten „Luxus-Urlaube“ gemacht – etwa in Monte Carlo und auf Bali. Diesen Monat sei einer von ihnen in die Türkei gereist. Mit Koobface hätten sie mehrere Millionen Dollar ergaunert, mit denen sie diese Reisen bezahlten.

Fraglich ist nun, was die Polizei unternehmen kann. Sophos zufolge liegen den Behörden sämtliche Informationen vor. Russland sei aber nicht das einfachste Land, um Cyberkriminelle zur Verantwortung zu ziehen.

Mit Koobface infizierte Sites versuchen, ein Java-Applet auszuführen. Mac OS X fragt zuvor nach (Bild: Intego).
Mit Koobface infizierte Sites versuchen, ein Java-Applet auszuführen. Mac OS X fragt zuvor nach (Bild: Intego).

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