Die Auseinandersetzung zwischen den Halbleiterproduzenten Intel und AMD wird härter. Im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ kündigte Intel an, sein Geschäft mit Flash-Speicherchips kräftig auszubauen. „Wir gehen aggressiv in diesen Markt“, sagte Darin Billerbeck, der bei Intel die Flash-Sparte leitet. Damit greift der Weltmarktführer den kleineren Rivalen AMD an einem wunden Punkt an. Denn mit Flash-Speichern verliert AMD momentan viel Geld.
Flash-Chips werden vor allem in Handys und Unterhaltungselektronik eingebaut, etwa als Speicherkarten für Digitalkameras oder in USB-Sticks. Durch sie gehen Informationen nicht verloren, wenn das Gerät ausgeschaltet wird. Die Konzerne liegen seit langem im Clinch. AMD hat Intel jüngst wegen unfairer Geschäftspraktiken vor einem US-Gericht verklagt. Die Kalifornier werfen ihrem Konkurrenten vor, sie mit unlauteren Mitteln aus dem Markt drängen zu wollen. So soll Intel Händler gezwungen haben, keine AMD-Produkte mehr zu verkaufen. Intel bestreitet dies.
Zudem werfen AMD-Manager Intel vor, die Preise für Flash-Speicher künstlich niedrig zu halten. Damit solle AMD in die roten Zahlen getrieben werden. Intel weist dies zurück. „Wenn wir das täten, würden wir viel Geld verlieren. Unser Ziel ist es aber, möglichst viel Gewinn zu machen“, unterstrich Billerbeck. Im Flash-Geschäft würde Intel kostengünstiger produzieren und hätte bessere Produkte. Deshalb könnte die Firma attraktivere Preise anbieten, sagte Billerbeck. Ob Intel mit seinen Flash-Chips tatsächlich Geld verdient, lässt sich nicht nachprüfen, weil die Zahlen nicht veröffentlicht werden.
Eins ist klar: Flash spielt im Umsatz von Intel bislang nur eine Nebenrolle. Im letzten Quartal lagen die Einnahmen bei 528 Millionen Euro, das sind sechs Prozent vom Konzernumsatz. Verluste in diesem Bereich könnte die Firma also problemlos wegstecken. Bei AMD dagegen stammen 40 Prozent aus dem Flash-Geschäft. Im zweiten Quartal machte AMD in der Sparte einen operativen Verlust von 90 Millionen Euro. AMD betreibt das Geschäft, dessen Umsatz um fast ein Drittel auf 462 Millionen Dollar fiel, in einem Joint Venture mit dem japanischen Fujitsu-Konzern.
Weil AMD keine Chancen sieht, nachhaltig in die Gewinnzone zu kommen, soll das Gemeinschaftsunternehmen so bald wie möglich an die Börse kommen. Wegen der hohen Verluste gestaltet sich dies aber schwierig. AMD kann sich die roten Zahlen auf Dauer nicht leisten. Denn auch im Kerngeschäft mit Prozessoren sind die Margen durch die Konkurrenz von Intel schwer unter Druck. Intel ist sechsmal so groß wie AMD und gilt als einer der profitabelsten Konzerne der Welt.
Neben AMD leiden auch andere Chiphersteller wie ST Microelectronics unter den niedrigen Preisen auf dem Flash-Markt. Es wird bereits spekuliert, das französisch-italienische Unternehmen könnte das Geschäft mit dem Koreaner Wettbewerber Hynix zusammenlegen. Intel hat trotzdem große Pläne für sein Flash-Geschäft. Der Konzern will neue Kunden erschließen. Jahrelang hatte sich die Firma nur auf Handyproduzenten konzentriert; jetzt will der Konzern Chips vermehrt auch in Digitalkameras einbauen oder in Navigationssysteme. Doch sollen auch weitere Handybauer gewonnen werden.
Gegenüber anderen Halbleitern haben Flash-Chips den Vorteil, dass sie Informationen im Speicher lassen, auch wenn das Gerät abgeschaltet wird. Sie werden beispielsweise in USB-Sticks eingesetzt. Intel attackiert in diesem Segment nun seine Konkurrenten, wie Spartenchef Darin Billerbeck (Foto) ankündigte. Der Markt bietet Wachstum: Von April bis Juni wuchs er um vier Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Marktführer ist Samsung (Korea). Große Anbieter sind neben AMD auch Toshiba (Japan) und ST Micro (Italien/Frankreich).
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