Siemens-Handysparte liegt Benq schwer im Magen

Taiwanesischer Elektronikkonzern fährt Verluste von 126 Millionen Euro ein

Restrukturierungs- und Übernahmekosten im Zusammenhang mit der Akquisition der unrentablen Handysparte von Siemens haben Benq auch zum Jahresauftakt 2006 Verluste in Millionenhöhe beschert. Insgesamt fuhr der taiwanesische Elektronikkonzern einen Verlust von 4,99 Millliarden Neue Taiwan Dollar (126,3 Millionen Euro) ein. Im Vorjahreszeitraum hatte Benq unter dem Strich noch einen Gewinn von 300 Millionen Neue Taiwan Dollar (7,6 Millionen Euro) erwirtschaftet, berichtet die BBC.

Die Talsohle scheint Benq nun aber durchschritten zu haben. Im laufenden zweiten Quartal will Benq 30 Prozent mehr Handys verkaufen als in den ersten drei Monaten des Jahres. Außerdem soll der durchschnittliche Verkaufspreis um zehn Prozent steigen. Im ersten Quartal waren weltweit rund sieben Millionen Benq-Siemens-Handys über die Ladentische gegangen. Erklärtes Ziel von Benq ist es, bis zum Jahresende den Breakeven zu schaffen.

Dazu beitragen soll vor allem die Ausrichtung auf höherpreisige UMTS- und Multimedia-Produkte. Zum Jahresanfang habe Benq mit seinen zwölf unter der Doppelmarke Benq-Siemens vorgestellten Handys in punkto Design und Technologie neue Benchmarks setzen können. Entsprechend positiv seien die Reaktionen der Mobilfunkbetreiber ausgefallen.

Vorsichtig optimistisch bewerten indes auch Analysten die Aussichten für Benq. „Die Übergangsphase ist sicher schwierig“, meint etwa Nicolas von Stackelberg von Sal. Oppenheim. Auch bei den Handys werde Benq noch einmal nachlegen müssen. Chancen sieht von Stackelberg aber vor allem in der stärkeren Verbraucher-Orientierung des taiwanesischen Konzerns. Dadurch könnten Entscheidungen schneller gefällt werden.

Mit der Übernahme der Siemens-Handysparte im Juni 2005 habe Benq neben finanziellen Anreizen etwa eine Reihe GSM-Patente als Mitgift erhalten, so dass die aktuellen Verluste den Konzern nicht in den Grundfesten erschüttern sollten, so von Stackelberg. Im Vorjahr hat Siemens allerdings auf wichtigen Märkten wie Russland und Deutschland Anteile eingebüßt. Nun kommt erschwerend hinzu, dass die Branchengrößen Nokia und Motorola zum Jahresauftakt kräftig zulegen konnten. „Wir glauben, dass Benq-Siemens im ersten Quartal Marktanteile verloren hat“, sagt von Stackelberg abschließend.

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