Der amerikanische Kongress hat eine Änderung des geltenden Immigrationsgesetzes angekündigt. So soll das bisherige Greencard-System durch ein leistungsabhängiges Punktesystem ersetzt werden, wie es bereits in Kanada, Australien und Großbritannien existiert. Interessenverbände im Technologiebereich lehnen das neue Gesetz allerdings vehement ab und üben Druck auf die Parlamentarier aus, das alte System beizubehalten. Dieses hatte den Unternehmen erlaubt, die für sie am besten geeigneten ausländischen Arbeitskräfte selbst zu akquirieren. Diese Aufgabe will die Regierung fortan selbst übernehmen.
Nach dem neuen System sollen jährlich ungefähr 380.000 Greencards an Ausländer mit der höchsten, erreichten Punktzahl verteilt werden. Die Punktzahl stützt sich auf bestimmte Kriterien, wie den Ausbildungshintergrund, den Beruf und die Englischkenntnisse. Bonuspunkte werden in den Bereichen Wissenschaft, Ingenieurswesen, Computer-Technologie und System-Analyse vergeben.
Die Interessenverbände im Technologiebereich befürchten jedoch, dass auf Grund dieser neuen Regelung der Einstellungsprozess von Ausländern viel unberechenbarer wird.
„Die Regierung kann im besten Fall einen Pool von Kandidaten auswählen, die grob in unser Anforderungsprofil passen. Doch nur das Unternehmen weiß, welche genauen Qualifikationen der Bewerber mitbringen muss und wer den Anforderungen des Jobs am besten gewachsen ist“, sagt Sun-Sprecher Lowell Sachs.
Auch bangen die Verantwortlichen der Technologie-Branchen, dass die Regierung ihre Definition der gefragten Berufsbereiche ändern könnte. Bislang gilt der Technologiebereich als besonderes Berufsfeld, und Kandidaten in diesem Bereich können Extrapunkte erzielen. „Es ist völlig unklar, welche Berufe in Zukunft als gefragt eingestuft werden und welche nicht“, so Bob Sakaniwa von der Berufs-Vereinigung der Einwanderungs-Anwälte, die die Gesetzesvorlage ebenfalls nicht unterstützt.
„Wenn ein Unternehmen eine qualifizierte Person ermittelt hat, die allerdings nicht die erforderliche Punktezahl erzielt, so gibt es keine Möglichkeit für das Unternehmen, diese Person einzustellen“, sagt Doris Meissner vom Institut für Einwanderungs-Politik in Washington. Das neue System mache den Immigrationsprozess noch komplizierter und unberechenbarer.
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