Nach der Komplettübernahme des Festnetzanbieters Arcor durch Vodafone haben die Mitarbeiter offenbar doch Anlass zur Sorge um ihre Arbeitsplätze. Angesichts der Konsolidierung hatte Vodafone zuletzt mitgeteilt, man werde versuchen, Kündigungen zu vermeiden. Laut einem Bericht der Rheinischen Post hat die Konzernmutter jedoch Umstrukturierungen geplant, die Stellenstreichungen zur Folge hätten.
Neben Postenkürzungen in der Arcor-Zentrale ständen auch Schließungen weiterer Niederlassungen im Raum, heißt es. IG-Metall-Vorstand Siegfried Balduin, zugleich Aufsichtsratsmitglied bei Vodafone und Arcor, äußerte gegenüber der Zeitung Besorgnis über die Pläne: Die Arcor-Belegschaft sei äußerst verunsichert. Die Gewerkschaft wolle eine Beschäftigungs- und Standortsicherung für einen Zeitraum von fünf Jahren durchsetzen, was der Arbeitgeber in einer ersten Verhandlungsrunde mit einem maximalen Angebot von einem Jahr abgelehnt habe.
Nach der Zusammenlegung von Vodafone und Arcor bestehen einige Abteilungen doppelt. Diese Bereiche will Vodafone zusammenführen. Mitarbeiter, die weiterhin beschäftigt bleiben, werden künftig für die Produktpaletten beider Unternehmen zuständig sein. Als kleineres Übernahmeobjekt mit rund 3000 Mitarbeitern dürften die Stellenstreichungen hauptsächlich Arcor betreffen.
Vodafone bezieht sich auf die im Unternehmen geltende Betriebsvereinbarung, der zufolge eine zweijährige Beschäftigungssicherung und Regelungen für etwaige Umzüge bestehen. Allerdings laufen diese Vereinbarungen im kommenden Jahr aus. Weiteres werde die Tarifkommission Ende Mai besprechen.
Von der auf dem Papier noch unabhängigen Arcor-Unternehmensleitung fordert die Gewerkschaft ein Signal der Sicherheit an die Belegschaft. „Es ist völlig offen, welche Aufgaben die Vodafone-Zentrale in Düsseldorf übernimmt und welche bei Arcor in Eschborn bleiben, zumal die Marke bald ganz verschwinden soll“, sagt Balduin. In jedem Fall veränderten sich die Aufgabenbereiche der Mitarbeiter. Arcor und Vodafone hätten dafür Sorge zu tragen, dass die Beschäftigten über ihre künftigen Anforderungen und Aufgaben informiert und aufgeklärt würden.
„Es kann nicht sein, dass Vodafone nur verlangt, dass Mitarbeiter sich verändern und umziehen müssen. Das Unternehmen muss beweisen, dass es keine blutigen Schnitte gibt“, so Balduin. In Hinblick auf das DSL-Geschäft würden die Zeiten angesichts einer Marktkonsolidierung nicht einfacher.
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