Die Chefs der größten britischen Internet Service Provider haben am vergangenen Donnerstag einen Protestbrief an die britische Tageszeitung The Times geschickt. Gemeinsam mit Vertretern der Open Rights Group und der Verbraucherportale Which sowie Consumer Focus sprechen sie sich darin gegen die Pläne der britischen Regierung aus, Filesharern den Netzzugang zu sperren.
Der Protestbrief, den die Geschäftsführer von TalkTalk, British Telecom und Orange unterzeichnet haben, stimmt in weiten Teilen mit einer Erklärung der Featured Artists Coalition (FAC), der British Academy of Songwriters, Composers and Authors (Basca) sowie der Music Producers Guild (MPG) überein. Diese hatten nach Bekanntwerden der Pläne ebenfalls Bedenken geäußert.
In der Erklärung heißt es, dass die Vereinigungen zwar durchaus gegen den illegalen Austausch von urheberrechtlich geschützten Dateien seien, den Vorschlag des Department of Business, Innovation and Skills (BIS) jedoch als Irrweg ansähen, da er die Rechte der Breitbandkunden und die Entwicklung neuer Dienste gefährde.
„Die Kunden müssen so lange als unschuldig gelten, bis ihre Schuld bewiesen ist“, heißt es in dem Brief. „Wir müssen außergerichtliche Einigungen verhindern, bei denen Beweise nicht genau überprüft werden und die Beschuldigten keine Möglichkeit haben, sich gegen falsche Anschuldigungen zu verteidigen.“
Ein weiterer Kritikpunkt der Organisationen betrifft die Berechnungen der Schadensersatzansprüche für Rechteinhaber. Die Schadenssumme von 200 Millionen Pfund (rund 229 Millionen Euro) pro Jahr basiert demnach auf der Annahme, dass ein illegal heruntergeladenes Lied einem entgangenen Verkauf entspricht. Die Kalkulation sei folglich nichts weiter als „Lobbyistensprache, die jeder Logik entbehrt“.
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