Musikverlage, Komponisten und Songwriter wollen künftig nicht nur für traditionelle Musikdownloads, sondern auch für Downloads von Spielfilmen und Fernsehsendungen, die Musik enthalten, Gebühren erheben. Gruppen wie die American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP) und die Broadcast Music Inc. (BMI) fordern sogar eine Kompensation für die 30-sekündigen Hörproben, die iTunes-Kunden vor einem Kauf kostenlos abspielen können.
Nach Angaben der Verwertungsgesellschaften geht es nicht darum, mit den Forderungen mehr Geld aus Verbrauchern oder Musikhändlern zu pressen. Vielmehr sei man am „Ende der Nahrungskette der Musikbranche“. „Wir verdienen 9,1 US-Cent am Verkauf eines Lieds“, erklärt Rick Carnes, Präsident der Songwriters‘ Guild of America. „Die Leute glauben, wir verdienen viel Geld im Internet, aber es sind nur winzige Beträge. Wir brauchen mehrere Einnahmequellen, oder das Ganze zahlt sich nicht aus.“
Die Musikindustrie unterscheidet zwischen zwei Lizenzmodellen: Rechteinhaber erhalten einerseits Gebühren für die Aufführung ihrer Werke und andererseits für das Anfertigen von Kopien. David Renzer, CEO der Universal Music Publishing Group erklärte vergangenen Monat in einem Interview mit dem Musikmagazin Encore, dass iTunes nur für Kopien und nicht für die Aufführung musikalischer Werke Lizenzgebühren zahle.
Vertreter der Musikindustrie setzten sich für die Schaffung einer rechtlichen Grundlage ein, laut der jeder, der Downloads verkaufe, auch Abgaben für die Aufführung zahlen müsse, so David Israelite, Präsident der National Music Publishers Association. „Wenn man sich eine Sendung im Fernsehen ansieht, wird eine Gebühr für die Ausstrahlung erhoben“, sagt Israelite. „Wenn dieselbe Sendung über iTunes heruntergeladen wird, gibt es keine Abgaben.“ Der Verband argumentiert, dass es immer eine Gebühr für die Aufführung geben müsse, unabhängig davon, wo sich ein Verbraucher eine Sendung anschaue.
Ob ein Musikdownload auch eine Aufführung darstellt, ist rechtlich umstritten. So hat 2005 ein Bezirksgericht im US-Bundesstaat New York, nach einer Klage der ASCAP gegen die Musikdienste von Yahoo, AOL und RealNetworks, diesen Zusammenhang verneint. Die von der ASCAP eingelegte Berufung gegen das Urteil wird im Lauf des Jahres verhandelt.
Neueste Kommentare
1 Kommentar zu US-Musikverlage wollen mehr Geld von iTunes
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Filmmusiken in Filmen
Ja is klar, noch mehr Kosten, die letztlich der Endverbraucher trägt. Die Ungerechtigkeit beginnt schon beim Plattenlabel und nicht erst beim Vertrieb übers Internet. Abgesehen davon, wird dies nur zu einer weiteren Verschiebung Richtung illegaler Musikdownloads führen. 99 Cent für ein Lied, wie bei iTunes, sind O.K, die zahle ich, aber für die Filmmusiken, in im iTunes Store gekauften Filmen, zu zahlen, wäre eine Unverschämtheit. Dies sollte schon in der Rechtevergabe der Filmstudios mit dem Vertrieb einkalkulliert sein.Die Filmpreise im iTunes Store sind ohnehin nicht als sonderlich günstig anzusehen, allerdings aufgrund des Services und der unproblematischen Erreichbarkeit durchaus vertretbar.