Der Leiter einer der größten gemeinnützigen Organisationen zur Weitergabe von PCs an Entwicklungsländer hat Kritik am geplanten 100-Dollar-Laptop geübt. Er wünsche sich zwar den Erfolg, zweifle aber an der Strategie.
„Der wirkliche Grund dafür, dass es nicht erfolgreich sein wird, liegt im falschen Verständnis der Geschichte von Technologie“, so Tony Roberts, Gründer von Charity Computer Aid International. „Sie wollen eine nicht standardisierte und ungetestete Plattform einführen, die nur an Regierungen verkauft wird.“ Die Kaufentscheidung werde von Politikern getroffen, die alle fünf Jahre zu Wahl stehen. Die Unterstützung nicht standardisierter Technologie sei für diese ein Risiko.
Der 100-Dollar-Laptop wird im Rahmen des Projekts One Laptop per Child unter der Leitung von Nicholas Negroponte entwickelt. Seiner Ansicht nach sind PC-Programme für Entwicklungsländer bisher unter anderem daran gescheitert, weil die Kinder die Hardware nicht als ihr Eigentum betrachteten und sich daher nicht eingehend damit beschäftigten. Der Laptop, der entgegen der ersten Planungen wohl eher 135 oder 140 Dollar kosten wird, soll dies ändern.
Roberts sagte, das Negroponte-Projekt habe die Aufmerksamkeit von anderen wichtigen Vorhaben abgelenkt. Auf dem UN Word Summit, wo es präsentiert wurde, habe es viele spannende Projekte gegeben, die keine Beachtung gefunden hätten.
Computer Aid feierte kürzlich die Weitergabe von insgesamt 70.000 PCs in Entwicklungsländer. Die 1998 gegründete Organisation rüstet alte Rechner, Router und Drucker auf.
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1 Kommentar zu Kritik am 100-Dollar-Laptop
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Nachbeter für M$-Standard?
Die 70.000 weitergegebenen PC waren doch ganz bestimmt PCs nach M$-"Standard" um die "Armen" gleich richtig einzustimmen wie den Rest der Welt, damit sich ja keine Alternative entwickeln kann.