Premiere hat gestern mit dem Tausch seiner Smartcards begonnen. Das gab das Unternehmen heute in einer Presseerklärung bekannt. Der Tausch werde bis zum Ende dieses Quartals abgeschlossen sein. Danach sei der illegale Empfang des Premiere-Programms nicht mehr möglich.
Die Receiver der Kunden werden, sofern möglich, auf das bisher nicht gehackte Verschlüsselungssystem NDS Videoguard aktualisiert. Alle anderen Kunden erhalten eine neue Smartcard des Verschlüsselungssystems Nagravision. Die neuen Smartcards enthalten eine Software, aus der die Sicherheitslücken entfernt wurden, mit denen Hacker die Schlüssel zur Berechnung des Control Words auslesen konnten.
Technik-Chef Hans Seger warnt potenzielle Käufer von Receivern, die sich mit einem „Firmware-Update“ zum Schwarzsehen aufrüsten lassen. Dies sei „hinausgeschmissenes Geld“. Premiere werde darüberhinaus weiterhin jeden bekannt gewordenen Fall von Piraterie straf- und zivilrechtlich verfolgen.
Ob Premiere den eng gesteckte Zeitplan einhalten kann, ist allerdings fraglich. Aktuell bekommen nur Abonnenten des Receivers Humax PDR-9700 eine neue Software eingespielt. Alle anderen Geräte der Update-Liste bleiben zunächst außen vor. Spätestens Ende des Jahres dürfte es aber für alle Schwarzseher bis auf Weiteres vorbei sein.
Auch wenn alle bekannten Lücken erst einmal geschlossen sind, bleibt für Premiere ein Risiko, dass Hacker erneut Sicherheitslücken in Smartcards entdecken. Ebenso wird sich das Problem des „Card-Sharings“ nicht ohne Weiteres lösen lassen. Dabei emulieren Receiver mit modifizierter Firmware das Softwareprotokoll des Verschlüsselungsanbieters. Das entschlüsselte Control Word wird anschließend über das Internet an andere Teilnehmer versandt. Auf diese Weise können mehrere Receiver mit einem einzigen Abonnement das Programm entschlüsseln.
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