Amazon will künftig Musiktitel der EMI Group im MP3-Format ohne Kopierschutz anbieten. Für die DRM-freie Musik werde ein eigener Download-Bereich entstehen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die MP3-Songs sollen im Unterschied zu kopiergeschützten Werken zu praktisch allen Playern wie Apples Ipod oder Microsofts Zune kompatibel sein.
Amazons Ankündigung kommt kurz nach einer ähnlichen Bekanntmachung von Apple im vergangenen Monat. Danach soll auch Itunes die DRM-freie Musik im Angebot haben.
Die Musikindustrie, die zur Zeit mit einem der schlimmsten Umsatzeinbrüche ihrer Geschichte zu kämpfen hat, wird Apples und Amazons Erfahrungen genau beobachten. Sollten die beiden Firmen die EMI-Titel erfolgreich anbieten, könnte das die anderen großen Musikkonzerne davon überzeugen, ebenfalls auf den Kopierschutz zu verzichten.
Insider der Musikindustrie gehen aber davon aus, dass die großen Labels noch restriktivere DRM-Mechanismen entwickelten, falls der große Verkaufserfolg bei Apple und Amazon ausbleibe. „DRM ist die einzige Möglichkeit, um wenigstens noch einen Rest an Kontrolle zu haben“, sagte ein Manager der Musikindustrie, der anonym bleiben möchte.
Laut Jupiter-Research-Analyst David Card können Amazon und Apple nichts in Bezug auf DRM beweisen, weil sie nur die Produkte von einem der vier großen Labels verkaufen. Die anderen drei sind die Warner Music Group, die Universal Music Group und Sony BMG. „Amazon gibt der Idee, auch mit Musik ohne Kopierschutz Geld zu verdienen, starke Rückendeckung“, sagte Card. „Es bleibt aber fraglich, ob sich die Musikindustrie dadurch tatsächlich von DRM abbringen lässt. Amazon und Apple müssen schon riesige Umsätze machen, um die anderen mit ins Boot zu holen.“
Amazon und Apple könnten auf der anderen Seite auch Gefahr laufen, Kunden vor den Kopf zu stoßen, meint IDC-Analystin Susan Kevorkian. Musikliebhaber hätten keine Lust, zu knobeln, welche Formate und welche DRM-Mechanismen mit den vielen verschiedenen Playern auf dem Markt funktionierten. „Wenn Amazon und Apple jetzt Songs mit und ohne Kopierschutz anbieten, machen sie die Auswahl noch komplizierter.“
EMI-Sprecherin Jeanne Meyer wollte sich nicht dazu äußern, wer als nächstes DRM-freie Musik anbieten wird. „Wir reden mit allen“, sagte sie lediglich. Sollte es EMI gelingen, weitere Händler für seine kopierschutzlose Musik zu gewinnen, könnte das weitere Labels dazu bringen, dieses Geschäftsmodell zumindest einmal auszuprobieren, meinen Insider. Ein Manager der EMI-Konkurrenz sagte, dass die DRM-Befürworter in der Musikbranche schon Angst hätten, dass ihre Unternehmen von einer Welle freier Musik mitgerissen würden, wenn die Händler bei diesem Spiel mitmachten.
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3 Kommentare zu Apple und Amazon bieten künftig DRM-freie Musik an
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… auch in Deutschland?
… auch sofort in Deutschland? Oder erst wieder mit wochen/monatelanger Verzögerung? Oder nie? Wir warten immer noch auf die TV-Sendungen im iTunes Store… :-(
Die Nutzer sind doch nicht Blöd
Jeder halbwegs gebildete Mensch kann die Geschäftbedingungen lesen und ohne DRM lassen sich z.B. die Titel mit Itunes in MP3 Formate konvertieren. Allerdings sollte bedacht werden, das die Qualität des MP3 Formats bei gleicher Rate niedriger ist als das AAC Format von iTunes. Wer ganz sicher gehen will kann sich ja eine CD von den Titeln brennen und diese dann mit einem MP3 Ripper seiner Wahl konvertieren.
Wem das zu kompliziert ist, der soll am besten sein Schulgeld zurückzahlen.
AW: Und Du?
Als wenn diese Methode irgendwas bringen würde!
Erstens: wenn man schon den Umweg über ein drittes Format gehen will (was völliger Schwachsinn ist wie aus Punkt Zwei ersichtlich), dann würde es reichen, wenn man von AAC in Wave-Format konvertiert und dann in MP3. So würde der Halbdepp sich wenigstens die Rohlinge sparen
Zweitens: wird bei jeder Konvertierung das komprimierte Dateiformat ohnehin zunächst dekomprimiert, um dann im neuen Format wieder komprimiert zu werden
Drittens: ist eine Konvertierung in ein anderes Kompressionsformat vorallem deswegen sehr ungünstig, weil die spezifischen "Weglassungs"-Algorithmen, die die Verkleinerung der Dateigrößen erst ermöglichen, bei jedem Kompressionsstandard verschieden sind, in jedem Fall aber unwiderruflich Datenmaterial vernichten. Beispiel: eine Musikdatei besteht aus Daten von den Buchstaben A bis Z. AAC reduziert die Datei um die Buchstaben A,C,E und V,X,Z. Halbdepp will in MP3 konvertieren und raubt der Datei so zusätzlich noch die Daten B,D und W,Y. E und Z hätte MP3 der Datei nicht weggenommen, aber das ist wegen der ursprünglichen AAC-Komprimierung eben futsch und kann nicht aus dem Nichts hergezaubert werden.
Dateiformate, auf die Drittens zutrifft, nennt man "Lossy", im Ggs. zu sog. "Lossless"-Formaten. AAC ist ein Lossy-Format, aber zu einer Konvertierung nach MP3 besteht kein Anlass. AAC ist qualitativ besser und wird von sehr vielen Playern unterstützt. Zum Archivieren empfiehlt sich das Lossless-Format "FLAC". Es ist offen, daher wird es nie eingestellt werden müssen und hat eine sehr gute Performance. Allerdings werden die Dateien nach dem Rippen von der CD nur etwa 60% verkleinert – dafür aber verlustfrei, egal wie oft man es noch in Wave oder andere Lossless-Formate hin- und zurückwandelt.