Die deutschsprachige Ausgabe von Wikipedia soll nun auch zu Papier gebracht werden. Der Berliner Zenodot-Verlag plant eine Print-Ausgabe der Enzyklopädie, die insgesamt 100 Bände umfassen soll. Ende dieses Jahres will die Verlagsgesellschaft bereits die ersten zwei Bücher der Lexikon-Reihe auf den Markt bringen. Ab 2007 sollen dann monatlich zwei Bände mit einem Umfang von jeweils 800 Seiten folgen. Demnach werden erst einmal rund fünf Jahre ins Land ziehen, bis die gedruckte Version von Wikipedia vollständig erhältlich ist. Zenodot wirbt nun kräftig um Subskribenten, die ab sofort ihre Bestellung aufgeben können, um das Projekt finanziell zu sichern. „Das ist ein spannendes Projekt und wir freuen uns, dass ein Verlag diese Idee umsetzen will“, sagte Wikimedia-Vorsitzender Kurt Jansson.
Rund 25 Verlagsmitarbeiter werden die Realisierung der Print-Version betreuen. Die Mithilfe von freiwilligen Wikipedia-Community-Mitgliedern scheint unerlässlich, um die riesigen Textmengen sortieren und verarbeiten zu können. Letztlich bleibt die Verantwortung für die gedruckten Inhalte aber beim Verlag. Die Gesamtausgabe der Enzyklopädie wird bei einem Preis von 1500 Euro liegen, Vorbesteller zahlen 14,90 Euro pro Band, ansonsten soll ein Einzelband 18,50 Euro kosten. Welche Zielgruppen sich in heutiger Zeit von den Unmengen an gedrucktem Wissen angesprochen fühlen werden, bleibt abzuwarten.
Zenodot scheint auf die Fortsetzung des Erfolgs zu bauen, den der Verlag gemeinsam mit Directmedia durch den Vertrieb der Wikipedia-Taschenbuchserie erzielen konnte. „Anfangs war ich selbst etwas skeptisch, wer heutzutage ein Print-Lexikon kaufen soll, aber die große Nachfrage nach den Taschenbüchern sowie den CDs und DVDs von Wikipedia lässt auch auf den Erfolg der Print-Ausgabe schließen“, bekräftigte Jansson. Zuvor ist allerdings noch eine Menge Arbeit nötig, um das Wikipedia-Wissen in eine seriöse Buchreihe zu verwandeln. Die Endredaktion wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen, wie sich für den Verlag schon bei der Bearbeitung der Inhalte für die Wikipress-Serie gezeigt hatte.
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2 Kommentare zu Wikipedia startet Angriff aufs Bücherregal
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Sicher. Der Weg von allgemeingültigen Aussagen auf den Felstafeln bis heute ist beeindruckend. Und arachische Typen brauchen etwas in den Händen und zwischen den Zähnen. Aber wer Bücher durcharbeitet, kennt die eingeklebten Postits. Und das ewige Suchen im Inhaltsverzeichnis nach Verweisen. Das gilt auch z.B. für Gesetztestexte.
Also: an den neuen Darstellungen führt auf die Dauer kein Weg vorbei. Sorry, das Bessere ist der Feind des Guten und der Dativ ist dem Genitiv sein Feind, grausig, aber wahr.
Wolf Schwencke, Ingaut.de
und wozu soll das gut sein?
Der große Benefit von Wikipedia liegt in der Aktualität und freien Verfügbarkeit des Wissens. Ein Wikipedia-Beitrag, der schon ein paar Jahre alt ist und für man bezahlen muss, hat seine Unschuld verloren.
Ich finde, dieses "Projekt" ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht jede gute Idee auf jeder Plattform zum Erfolg verdammt ist. Ich bin sicher, dass die Print-Version von Wikipedia weit vor dem Erreichen des Buchstabens Z das Erscheinen einstellen werden wird.
Wikipedia ist das Größte – aber online!