Chinas Zensur hat die ungefilterte internationale Suchmaschine von Google sowie sogar deren Nachrichten und Maildienst zeitweise blockiert. Die Organisation Reporter ohne Grenzen beklagte am Mittwoch ein «bislang beispielloses Filtern des Internets» durch die chinesischen Behörden. Durch die tagelangen Störungen sei nur die zensierte chinesische Version der größten Suchmaschine der Welt zugänglich gewesen. Darin werden Ergebnisse mit politisch heiklen Informationen über Menschenrechte, die Tibetfrage oder Kritik an der kommunistischen Partei gar nicht erst angezeigt.
«Es war zu erwarten, dass google.com schrittweise verdrängt wird, nachdem die zensierte Version im Januar gestartet worden war», kommentierte die Organisation. Für den Start der chinesischen Version «Gu Ge» (Lied der reichen Ernte), bei der Google ähnlich wie Yahoo und MSN Suche von Microsoft eigenhändig filtert, war das Unternehmen scharf kritisiert worden. Der chinesische Zensur blockierte aber nicht nur zeitweise die englische Google-Version, sondern hat seit 24. Mai auch weitgehend Software zur Umgehung solcher Sperren neutralisiert, wie Reporter ohne Grenzen weiter berichtete.
Nach Schätzungen nutzen rund 100.000 Chinesen Programme wie Dynapass, Ultrasurf, Freegate oder Garden Networks, um den Schutzwall zu umgehen, der die mehr als 100 Millionen Internetnutzer in China vom Rest der Cyberwelt abtrennt. Der Exilchinese Bill Xia, der Dynapass entwickelte, sprach von einem bislang ungekannten Ausmaß an Störungen. Chinas Zensur müsse dafür große Mengen Technik und Software zum Einsatz bringen. Die Programmierer von Dynapass arbeiteten jetzt unter Hochdruck an einer neuen Version.
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