Der größte VoIP-Anbieter der USA, Vonage, will mit seinem neuen V-Phone in den Kampf um lukrative Großkunden einsteigen. Das V-Phone ermöglicht dem User Anrufe via Internet vom PC oder Notebook aus, die mithilfe einer auf einem USB-Stick gespeicherten Software gestartet werden. Damit zielt das System vor allem auf Geschäftsreisende ab. „Das V-Phone ist entwickelt worden, um die Telefonnetze großer und mittlerer Unternehmen zu ersetzen“, kündigt Vonage-Chairman Jeffrey Citron an.
Bisher hatte Vonage als Billigalternative zu herkömmlichen Festnetztelefonen eher den Privatkundenmarkt im Visier. Zunehmend haben sich aber auch Kleinunternehmen als Kunden etabliert. Mittlerweile machen diese schon zehn Prozent der Gesamtkundenzahl aus. Auf diesem Erfolg wolle Vonage mit dem V-Phone nun aufbauen, erklärt Citron. Etablierte IP-Systemanbieter wie Cisco, Alcatel oder Avaya sollen dabei mit günstigen Preisen ausgestochen werden. Vonage könne die operativen Kosten für ein solches Telefonsystem von 100 auf 35 Dollar pro Monat und User drücken, meint Citron.
In den vergangenen Monaten hat Vonage allerdings vor allem mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. So waren die Aktien des Unternehmens Ende Mai am ersten Handelstag nach dem Börsenstart im zweistelligen Prozentbereich abgestürzt. Erst vor Wochenfrist hat zudem der US-Telekomriese Verizon eine Patentklage gegen Vonage eingereicht. Die größte Telefongesellschaft der USA sieht sieben Patente im Zusammenhang mit VoIP-Technologien verletzt, was Vonage aber bestreitet.
Während Vonage nun verstärkt den Geschäftsbereich ins Visier nimmt, will Rivale Skype dem derzeitigen Marktführer in Nordamerika im Privatkundengeschäft Marktanteile abjagen. Seit Mitte Mai bietet Skype in den USA und Kanada Gratisgespräche ins Fest- und Mobilfunknetz an. Vorerst soll das Angebot bis Ende des Jahres 2006 gelten. Zuvor war Gratistelefonie mit Skype nur dann möglich, wenn beide Benutzer die entsprechende Software nutzten.
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