Der Erfinder Lee Freedman hat einen neuen E-Mail-Dienst gestartet, der auf einem Farbalphabet basiert. Jeder Buchstabe des englischen Alphabets wird dabei von einer speziellen Farbe repräsentiert. Was im normalen Alphabet Buchstaben sind, heißt bei Freedman „Kromofons“.
Lee Freedman hatte diese Idee bereits 1972, doch damals war die Kommunikationswelt überwiegend schwarz-weiß. Erst dank Internet, Farbmonitoren und MS-Word-Plugins konnte die Idee zu einem System reifen, in dem E-Mails natürlich K-Mails heißen.
„K-Mail ist das Vehikel, um die User an die Kromofons heranzuführen. Mit der Zeit gewöhnen sich die Nutzer an das Farbalphabet, und es wird sich automatisch verbreiten“, hofft Lee Freedman.
Das Konzept ist anfangs verwirrend, aber eigentlich recht einfach: Der Buchstabe „a“ wird durch ein helles Gelb repräsentiert, „b“ ist Hellblau, „c“ Hellrosa und so weiter. Schwachpunkt des Systems sind die sich teilweise sehr ähnelnden Farben der Buchstaben. Daher müssen sich Nutzer mithilfe einer Legende einarbeiten.
„Kinder sind dem Konzept gegenüber viel aufgeschlossener und lernen es sehr schnell, außerdem macht es ihnen viel Spaß“, sagt Tony Janson, Kunstexperte und Farbalphabet-Forscher. Sein Kollege James Bennett, Dekan an der International Academy of Design and Technology in Florida stimmt zu: „Kinder saugen dieses Konzept förmlich in sich auf und finden es cool, und wenn Kinder diesen Code anfangen zu benutzen, dann wollen ihn auch die Eltern lernen.“ Janson ergänzt: „Meine größte Hoffnung ist, dass mehr und mehr Kinder das System benutzen, und dann wird es wahrscheinlich eine Generation dauern, bis sich Kromofons etabliert haben.“
Freedman sieht dagegen in seiner Idee mehr als nur ein Kinderspielzeug. „Das Konzept kann die Denkweise der Menschen verändern. Schrift und Wissensverarbeitung werden dadurch dynamischer. Die Einsatzmöglichkeiten des Farbalphabets sind praktisch unendlich.“ Er sieht bereits farbige Liedtexte als Videountermalung zu Songs auf Ipods voraus.
„Je mehr ich Kromofons verwende, desto häufiger bemerke ich, wie meine Denkmuster sich neu strukturieren“, so Janson. Er habe lange unter ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) und Legasthenie gelitten, doch bei der Verwendung des Farbalphabets bislang keinerlei Einschränkungen oder Probleme erfahren. „Da Kromofons mit abstrakten Farben arbeitet, kommen Menschen mit ADHS oder Legasthenie damit leichter zurecht als mit herkömmlichen Buchstaben. Beim Lesen von Kromofons werden Wörter vom Leser nach einiger Zeit intuitiv nach den ersten Zeichen ergänzt.“
Neueste Kommentare
4 Kommentare zu Neues E-Mail-Alphabet besteht aus Farben statt Buchstaben
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
FarbenBLIND
:-) Wenn es da nicht die Farbenblindheit (von der viele gar nicht wissen dass sie betroffen sind!) gäbe, dann wäre das ja vielleicht ganz nett……:-)
Ausserdem stelle ich mir das recht kompliziert vor, wenn man es gedanklich auf das reale Leben überträgt – dazu reicht aber hier der Platz nicht aus!
VG
bunt reden…
…muß man dann durch Verwendung verschieden eingefärbter Seifenblasen?
AW: bunt reden… BUNTlesen
…und bunt lesen kann man dann in den Wolken…:-) schlecht für den Buchhandel…
+ was mir auch noch gerade einfällt:
Woran erkenne "ich" dann eigentlich die Sprache die der Farbcodierende coloriert hat ;-))
+ richtig lustig wird die Nummer mit der Integration von Zahlen->Mathe->Formeln…
vg
Lernkurve
> Beim Lesen von Kromofons werden Wörter vom Leser nach einiger Zeit intuitiv nach den ersten Zeichen ergänzt.
Machen wir das nicht alle so? Z. B. beim Lesen unter Nutzung des uns bekannten Alphabets? Anhand der ersten 3-4 Zeichen eines Wortes weiß man gewöhnlich schon was folgen wird, insbesondere im Satzkontext. Das funktioniert auch anderen Alphabeten wie kyrillisch, arabisch usw., warum also nicht auch mit den Kromofons? Ist also nichts Neues, aber ausprobieren könnte man es ja einmal … man gewöhnt sich schließlich an alles. Den wahren Nutzen bezweifle ich allerdings …