Markenfälschungen überschwemmen Second Life

Virtuelle Welt ist derzeit ein rechtsfreier Raum

Die virtuelle Welt Second Life wird immer mehr zum Tummelplatz für Internetkriminelle. Wie eine Studie der Agentur P4M meldet, nehmen die Rechtsverletzungen in Second Life stetig zu. Mittlerweile sind 59 Prozent der Marken in der virtuellen Welt gefälscht. Darunter befinden sich so bekannte Namen wie Puma, Louis Vuitton und Nike. Viele Second-Life-Nutzer verletzen die Urheber- und Markenrechte von Unternehmen, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Laut Untersuchung fehlen häufig Impressum, AGB sowie Umtausch- und Widerrufsrechte.

„Second Life als virtueller Raum kennt eigentlich keine eigene Rechtsordnung. Je nach Verstoß ist meist nicht einmal klar, welches Gesetz genau zum Tragen kommt“, sagt Gregor Schütze, Mitarbeiter des Europäischen Zentrums für E-Commerce und Internetrecht (E-Center ). Grundsätzlich gelten bei Markenrechtsverletzungen im Internet die Landesgesetze. Die Schwierigkeit bei Second Life sei jedoch die Verfolgung und das Ausforschen der Kriminellen.

P4M hat 44 zufällig ausgewählte Konzerne aus verschiedenen Branchen in Second Life untersucht. 23 Prozent davon sind offiziell in der virtuellen Welt vertreten. Dazu zählen etwa Dell und Mazda. Ein Großteil davon – 70 Prozent – ist ausschließlich mit einer Repräsentanz aktiv. Nur 30 Prozent haben einen eigenen, virtuellen Shop eröffnet. Darunter befinden sich unter anderem Reebok, Adidas und Sony BMG. 18 Prozent der untersuchten Unternehmen sind überhaupt nicht in Second Life vertreten. Bei der Suche nach dem Rest wurde deutlich, dass 59 Prozent in Second Life zwar zu finden sind, jedoch nur als Fälschungen.

Derzeit ist es schwierig für die Unternehmen, sich umfassend vor dem Missbrauch des eigenen Namens zu schützen. Allein die technische Umsetzung eines Impressums oder einer Datenschutzerklärung ist in der 3D-Welt komplizierter als auf herkömmlichen Webseiten. Denn dort genügt ein zweidimensionales Fenster, das sich auf einen Klick öffnet. In Second Life müsste das Unternehmen sich eine Präsentationsform ausdenken – zum Beispiel ein dreidimensionales Schild auf dem eigenen Grundstück aufstellen. Laut P4M gibt es jedoch keine Patentlösung: Dafür ist die Problematik noch zu neu. „Das Phänomen der virtuellen Welten ist noch so jung, dass die Juristen einfach noch keine passenden Antworten gefunden haben“, sagt Schütze.

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2 Kommentare zu Markenfälschungen überschwemmen Second Life

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  • Am 20. Juli 2007 um 13:59 von BenniGr

    Fälschungen bei Ebay leicht erkennen
    Bei http://www.noplagiate.de handelt es sich um eine Homepage mit Beschreibungen und Bilder mit Hilfe man erkennen kann ob es sich um original Ware oder Fälschungen handelt. Gerade bei Ebay werden oft Fälschungen und Plagiate von bekannten Marken wie La Martina, Lacoste, Ralph Lauren, Abercrombie & Fitch, Rolex und Dolce Gabanne als Fälschungen verkauft. Die Seite soll dazu dienen diese Fälschungen noch vor dem Kauf zu erkennen und bei dem angebotenen Artikel erst gar nicht mitzubieten. Hierzu dienst ebenfalls das Forum, denn hie kann jeder seine Bilder von erstandenen Waren einstellen und sich mit anderen Mitgliedern unterhalten ob es Originalware ist. Da ich selbst nicht alle Hinweise auf Fälschungen kenne wäre es super wenn Ihr mir eine Mail schicken könntet wenn ihr weitere Bilder oder Beschreibungen habt oder auch schon eigene Erfahrungen sammeln kontet. Denn nur so wächst die Seite weiter und vielleicht schafft man es so noch eine größere Ansammlung von Berichten einzustellen.

  • Am 30. Juni 2007 um 16:32 von Rumble

    *Schallendes Gelächter*
    Wieder mal eine dieser tolen "SL ist kriminell" Meldungen, die nur dazu dienen Regelmentierungen und Verboten Vorschub zu leisten.

    Man möge mir bitte zeigen, wie ich einen nachgemachten Addidas-Turnschuh aus SL im normalen Leben anziehe. dann bin ich geneigt, an eine Schädigung des Konzerns zu glauben.

    Alles Andere ist dümmstmögliche Panikmache. In dieser virtuellen Welt ist letztlich alles nachgemacht – auch der Turnschuh, den Adidas dort selbst hineinbringt, ist nur nachgemacht, er ist virtuell. Dann kann man auch ein Foto von einem Turnschuh als Markenfälschung hinstellen. Also, Sportfotografen, in Zukunft aufpassen, dass die Schuhe nicht mehr auf dem Bild sind….

    SL ist maßlos overhyped, kämpft mit wöchentlich steigenden technischen Problemen, hat mittlerweile Gerichtsverfahren einiger Residents am Hals, die teuer werden können und irgendeine Institution erzählt was von maßlosen Markenrechtsverletzungen…

    Langsam wird es lächerlich.
    Rumble

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