In diesem Jahr werden in Deutschland voraussichtlich so viele Handys verkauft wie nie zuvor. Der Absatz klettert nach Schätzungen des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) auf 36,5 Millionen Geräte, was einem Zuwachs von sechs Prozent im Vergleich zu 2006 (34,4 Millionen) entspricht.
Mit einer positiven Entwicklung rechnet die Branche auch beim Umsatz mit Mobiltelefonen. Er soll um zwei Prozent von 4,1 Milliarden Euro im Jahr 2006 auf 4,2 Milliarden Euro wachsen. „Während die Umsätze bei den Geräten steigen, fallen sie bei den Diensten leicht. Allein in den vergangenen beiden Jahren sind Handy-Gespräche um 15 Prozent günstiger geworden“, sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Rudolf Gröger.
Mobiltelefone dienen längst nicht mehr nur zum Telefonieren oder zum Verschicken von SMS. Jeder vierte Deutsche (26,4 Prozent) macht mit dem Handy inzwischen auch Fotos, jeder zehnte hört mit ihm Musik (12,2 Prozent).
Darüber hinaus entwickelt sich die mobile Internetnutzung zu einem zentralen Thema, wie eine aktuelle Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bitkom zeigt, bei der 1000 Bundesbürger repräsentativ befragt wurden. Demnach interessiert sich jeder dritte Deutsche (36 Prozent) dafür, über das Internet Wegbeschreibungen direkt aufs Handy zu laden. Auf dem zweiten Platz folgen Stauhinweise mit 31 Prozent vor aktuellen Nachrichten, Fahrplänen (je 26 Prozent) sowie Wetterinformationen (24 Prozent). Bis zum Jahr 2010 wird voraussichtlich jeder fünfte Deutsche Handy-Internetdienste nutzen.
Bei der Ausstattung mit Mobilfunkanschlüssen zählt Deutschland schon heute zu den internationalen Spitzenreitern. Auf 100 Einwohner kamen Ende 2006 etwa 104 Laufzeitverträge und Prepaid-Karten. In Westeuropa waren es durchschnittlich 98 Anschlüsse, in den USA 76. In Deutschland klettert die Zahl der Anschlüsse bis Ende 2007 nach einer Bitkom-Schätzung sogar auf 109 je 100 Einwohner.
Gestartet war der digitale Mobilfunk in Deutschland Mitte 1992. Bis Ende 1993 hatte er knapp eine Million Kunden gewinnen können. Ende 1996 waren es bereits 5 Millionen. Der stärkste Boom setzte mit Einführung der Prepaid-Karten in den Jahren 1999 und 2000 ein. Allein 2006 telefonierten die Deutschen etwa 57 Milliarden Minuten in Mobilfunknetzen und verschickten 22,5 Milliarden SMS.
36 Prozent der Deutschen nutzen das Handy zur Navigation (Bild: Bitkom). |
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1 Kommentar zu Bitkom: Deutsche kaufen 2007 knapp 37 Millionen Handys
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37 Millionen Handys – wo bleiben die nur alle?
Das ist schon eine ganz stattliche Zahl. Fast jeder Zweite, Greise und Säuglinge eingeschlossen, besitzt ein Handy. Da die Zahlen im letzten Jahr ähnlich waren, sind wir ALLE nun mobiltelefontechnisch voll versorgt. Ich kann nur staunen.
Dass Deutschland mit seinen Anschlüssen zur weltweiten Spitzengruppe gehört, mag ja angesichts o.g. Zahlen stimmen, technologisch leben wir "handymäßig" allerding noch in der Steinzeit. Wer das nicht glaubt, möge mal nach Südkorea fahren – flächendeckend nur UMTS, eine Auswahl an Handymodellen, die schier unüberschaubar ist, Fernsehen auf dem Händy kostenlos, genauso Internet. Mein Kollege hatte z.B. mal gerade einen Übersetzungsdienst Koreanisch-Englisch aufgerufen, um mir etwas zu erklären.
Und bei uns? WAP war/ist in Deutschland der totale Flop, Internet momentan nur für Masochisten (kleines Display, hakelige Bedienung) und Multimillionäre, also auch nur Nischenprodukt, Fernsehen quasi nicht existent.
Wir haben also noch jede Menge zu tun. Vor allem müssen sich bei den sog. Mehrwertdiensten mal vernünftige Preise durchsetzen. So ist das ganze doch nur was für Angestellte, Freiberufler oder alleinstehende Technikfetischisten. Für den "Normalo" jedoch einfach kaum zu finanzieren.
In diesem Sinne, viele Grüße und schönes Wochenende
Ceekay