Die Online-Enzyklopädie Wikipedia stellt das Internetangebot des renommierten Brockhaus in den Schatten. Das hat ein aktueller Test im Auftrag der Zeitschrift Stern ergeben. Demnach schneidet das Mitmach-Lexikon insgesamt weit besser ab als der von professionellen Redakteuren betreute Brockhaus. Im Test wurden 50 zufällig ausgesuchte Beiträge aus den Gebieten Politik, Wirtschaft, Sport, Wissenschaft, Kultur, Unterhaltung, Erdkunde, Medizin sowie Geschichte und Religion von Experten des Instituts „Wissenschaftlicher Informationsdienst Köln“ überprüft. Als Kriterien wählten sie Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verständlichkeit, die nach dem Schulnotensystem bewertet wurden.
Wikipedia erreichte bei dem Test die Durchschnittsnote 1,7 und liegt damit um eine ganze Stufe besser als der Online-Brockhaus, der nur mit 2,7 bewertet wurde. Besonders gut schnitt Wikipedia in punkto Aktualität ab. Obwohl der 15-bändige Brockhaus laut Verlag ständig auf den neuesten Stand gebracht wird, konnte das renommierte Werk in dieser Kategorie überhaupt nicht mithalten. So zeigte sich bei der Überprüfung der Einträge etwa, dass das Ableben von Luciano Pavarotti bei Wikipedia schon am Todestag vermerkt wurde, während es beim Brockhaus am 2. Dezember noch immer nicht angegeben war.
Doch auch in puncto „Richtigkeit“ schneidet Wikipedia besser ab. Gerade angesichts der Tatsache, dass die Online-Enzyklopädie immer wieder mit dem Vorwurf zu kämpfen hat, fehlerhaft zu sein und nur von normalen Nutzern geschrieben zu werden, ist dieses Ergebnis erstaunlich. „Wie die Recherchen ergeben haben, tummeln sich doch sehr viele Experten, ausgewiesene Fachleute und Professoren bei der Online-Enzyklopädie“, so der Erklärungsansatz von Stern-Redakteur Thomas Borchert.
Insgesamt erzielte Wikipedia bei 43 Beiträgen bessere Noten als der Online-Brockhaus. Nur bei sechs Begriffen lag das professionelle Nachschlagewerk vorne, einmal wurden beide gleich bewertet. Unter den einzelnen Kriterien, die überprüft wurden, ging der Brockhaus einzig bei der Rubrik „Verständlichkeit“ als Gewinner hervor.
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