Wissenschaftler der School of Computer Science an der Carnegie Mellon University haben die Webseite „Games with a Purpose“ (GWAPs) gestartet. Die dort zu findenden Spiele sind unterhaltsam, haben aber – wie der englische Name verrät – auch einen tieferen Sinn: Die Spieler erfüllen einfache Aufgaben und lehren die Computer dadurch, wie diese zu bewältigen sind.
„Wir haben Spiele, die helfen können, Bild- und Audiosuche im Internet zu verbessern, Künstliche Intelligenz (KI) weiterzuentwickeln und Computern beizubringen, zu sehen“, sagt Assistenzprofessor Luis von Ahn. „Human Computation“ nennt sich der Ansatz, bei dem Menschen Aufgaben lösen, die für Computer noch zu komplex sind.
Zum Start umfasst das GWAP-Angebot fünf Spiele: Bei „Matchin“ beurteilen die Nutzer, welches von zwei Bildern attraktiver ist. Dadurch sollen Bildersuche-Programme in die Lage versetzt werden, das Kriterium der Attraktivität beim Ranking zu berücksichtigen. „Tag a Tune“ lässt die Spieler Lieder beschreiben, um eine Musiksuche nach Kriterien wie „fröhliche Songs“ oder „Liebeslieder“ zu ermöglichen.
„Verbosity“ ist dazu gedacht, Wissen des gesunden Menschenverstandes zu sammeln, um es KIs zugänglich zu machen. Bei „Squigl“ wiederum zeichnen die Spieler die Umrisse von Objekten in Fotos, was hilft, Computern eine bessere Objekterkennung beizubringen. Das fünfte Spiel heißt „ESP Game“, bei dem zwei Spieler zu erraten versuchen, wie der andere Bilder beschreibt. Das dient dazu, die Bildersuche im Web zu verbessern.
Die Technik ist bereits in der Praxis bewährt: seit August 2006 wird sie von Google als Image Labeler genutzt. Das ESP Game war auch die Inspiration für andere Projekte, beispielsweise das Kunstgeschichtespiel Artigo an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Von Ahn zufolge sind bereits drei weitere Spiele geplant, die in den nächsten Monaten starten werden. Zudem sollen Features wie High-Score-Listen und Online-Chats hinzukommen.
Auf dem Gebiet des Human Computation gilt von Ahn als wichtiger Pionier. Unter anderem zählt er zu den geistigen Vätern der Captchas, der heute gängigen Bildertests zur Unterscheidung menschlicher Nutzer und automatisierter Bots. 2007 hatte der Wissenschaftler mit reCaptcha ein Projekt gestartet, das solche Tests zur Digitalisierung alter Bücher nutzt.
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