Die beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF haben angekündigt, kein gemeinsames Programm für die Ausstrahlung auf Mobiltelefone erstellen zu wollen. In einem Schreiben an die Rundfunkkommission der Länder bitten Fritz Raff, Vorsitzender der ARD, sowie Markus Schächter, Intendant des ZDF, darum, von der geplanten Beauftragung für ein gemeinsames Fernsehprogramm abzusehen. Als Grund nennen die Senderchefs den unangemessen hohen finanziellen und administrativen Aufwand eines derartigen Projekts.
Gleichzeitig erklärten die Sendeanstalten jedoch, dass sie weiterhin ihr Hauptprogramm über DVB-H und den Betreiber Mobile 3.0 ausstrahlen würden. Den gemeinsamen Sender lehne man jedoch ab, da „ARD und ZDF nicht auf Gedeih und Verderb ständig neue Programme veranstalten wollten“, heißt es in einer ARD-Aussendung. Es komme vielmehr darauf an, Programme zu machen, die dem Gebührenzahler einen publizistischen Mehrwert bringen, sind sich Raff und Schächter einig.
Der ursprüngliche Vorschlag der Sender hatte vorgesehen, dass man jeweils einen zusätzlichen Kanal produziert, der aus Sendematerial des Hauptprogramms zusammengestellt werden sollte. Dieser wäre speziell an die Ansprüche der Nutzer von mobilem Fernsehen auf kleinen Displays angepasst worden. Zudem sollten regionale Programme in das Sendeschema einfließen.
Der finanzielle Rahmen wäre bei der ursprünglichen Planung überschaubar gewesen, heißt es. Die nun im 12. Rundfunksänderungsvertrag vorgesehene Erstellung eines gemeinsamen Kanals führe jedoch zu einem deutlich höheren „bürokratischen, planerischen und sendetechnischen Aufwand mit erheblichen finanziellen Folgen für Herstellung, Rechteerwerb und Verbreitung“.
Die Bitte der Sender kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Handy-TV-Betreiber Mobile 3.0 ohnehin schon mit Problemen zu kämpfen hat: Aufgrund der stockenden Verhandlungen über die Frequenzvergabe in vier Bundesländern ist der geplante kommerzielle Start 2009 fraglich.
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