Laut einer Untersuchung des Projekts Datenschutz nimmt die Zahl der Datenpannen auch 2010 weiter zu. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden 18 gravierende Lecks, Missbrauchsfälle oder Eingriffe in die informationelle Selbstbestimmung gezählt. Das sind zwar 25 weniger als im Vorquartal, aber 40 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.
Besonders brisant war nach Angaben der Studienautoren der Fall eines Jugendreiseveranstalters, der die Daten von 50.000 Jugendlichen offen im Netz hinterlegt hatte. Eklatant auch eine Panne in der Gemeinde Senden: Sie verschickte versehentlich Daten von rund 400 Hartz-IV-Empfängern.
Hinzu kommt „ein Finanzdienstleister, der sensible Daten von 12.000 Kunden in Umlauf gebracht hat“, heißt es in der Mitteilung des Datenschutzprojekts. Besonders bemerkenswert ist, dass es sich dabei um die Firma AWD handelt, die bereits 2009 durch eine große Datenpanne in die Schlagzeilen geraten war. Wie zuletzt wurden damals dem Radiosender NDR Info 27.000 sensible Kundendaten zugespielt.
Zu den Negativ-Highlights zählt das Projekt Datenschutz auch den Fall eines Klinikums, dem eine Liste mit persönlichen Daten und Diagnosen von Patienten in der psychiatrischen Station abhanden gekommen war.
„Der deutliche Anstieg gegenüber dem ersten Quartal 2009 zeigt, dass die bisher unternommenen Anstrengungen, die informationelle Selbstbestimmung zu stärken, noch keinen grundlegenden Wandel bewirkt haben“, sagt der Initiator des Projekts, Alain Blaes.
Entwicklung gravierender Datenschutzvorfälle 2009 und 2010 (Bild: PR-COM)
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