Lutz Heuser, seit 1999 Leiter von SAP Research, hat das Unternehmen zum 31. Juli verlassen. Das meldet die Financial Times Deutschland heute.
Heuser sei zwölf Jahre im Unternehmen gewesen, sagte eine SAP-Sprecherin gegenüber silicon.de. „Es ist immer bedauerlich, wenn ein Mitarbeiter geht.“ Hintergrund ist nach Angaben der Financial Times, dass Heuser die Leitung der SAP-Entwicklung „im Zuge einer Reorganisation“ entzogen wurde. Heuser wolle jetzt in Berlin ein Software-Unternehmen aufbauen, hinter dem US-Investoren aus dem Bereich Urban Management ständen. Neuer Chef von SAP Research sei der Pariser SAP-Manager Hervé Couturier.
Wie schon bei der Entlassung von CEO Léo Apotheker und anderen hochrangigen SAP-Managern dürfte auch hier Aufsichtsratschef Hasso Plattner die Fäden gezogen haben. SAP ließ lange auf innovative Produkte warten – Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre beklagten immer wieder Verzögerungen in der Entwicklung. Im Auftrag von Plattner richtet Technologievorstand Vishal Sikka derzeit Forschung und Entwicklung neu aus. Laut FTD sollen die Entwickler künftig in kleinen, schlagkräftigen Einheiten arbeiten.
Dem FTD-Bericht zufolge kam Heusers Demission im Bundesforschungsministerium nicht gut an. Couturier sitze in Paris und Sikka in Palo Alto, so dass Deutschland aus dem Fokus geraten könne. Heuser habe erhebliche EU-Fördermittel nach Deutschland geholt, von denen auch SAP profitiert habe, hieß es. Heuser habe sich jedoch bereit erklärt, SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe wie angekündigt beim IT-Gipfel der Bundesregierung zu beraten, der im Dezember in Dresden stattfindet. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) und Snabe werden dort die Arbeitsgruppe Forschung und Bildung leiten.
Heuser war Anfang des Jahres auch als Buchautor in Erscheinung getreten. „Heinz‘ Life“ ist das fiktive Tagebuch eines Technikbegeisterten, das etliche Parallelen zu dem seines Erfinders aufweist.
Der alte und der neue Leiter von SAP Research, Lutz Heuser (links) und Hervé Couturier (rechts; Fotos: SAP).
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