Siemens hebt nach Gewinnsteigerung Jahresprognose an

Der Profit wächst im zweiten Quartal um 48 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Der Umsatz ging im Jahresvergleich um vier Prozent auf 18,2 Milliarden Euro zurück. Mitarbeiter demonstrieren weiter gegen den geplanten Stellenabbau bei SIS.

Peter Löscher (Bild: Siemens)
Peter Löscher (Bild: Siemens)

Siemens hat seinen Gewinn im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2010 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs um 48 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gesteigert. Aufgrund des guten Ergebnisses hob der Elektronikkonzern seine Prognose für das laufende Jahr an.

„Die Geschäfte haben sich schneller erholt als erwartet“, sagte Siemens-Chef Peter Löscher am Donnerstag bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz (PDF). Außerdem habe Siemens von seinen Sparmaßnahmen profitiert. Für das Gesamtjahr rechne man nun mit einem Ergebnis von rund 7,5 Milliarden Euro. Sollte diese Marke sogar übertroffen werden, wäre es der bislang höchste operative Gewinn in der Konzerngeschichte.

Auch der Umsatz hat sich den aktuellen Zahlen zufolge im zweiten Quartal stabilisiert. Er fiel im Vorjahresvergleich lediglich um vier Prozent auf 18,2 Milliarden Euro, was teilweise auf den abfedernden Effekt des starken Auftragsbestands in einer Reihe von Infrastrukturgeschäften zurückzuführen ist. Die Erlöse dürften um einen mittleren einstelligen Prozentsatz zurückgehen, bekräftigte der Vorstand. „Von Rückenwind wird für einige Zeit noch nicht die Rede sein können“, sagte Finanzvorstand Joe Kaeser.

Das Ergebnis der Geschäftsbereiche Industry, Energy und Healthcare kletterte um 16 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro. Zwar konnten alle bis auf den Industriesektor ein Umsatzplus verbuchen, dafür verzögern sich in der Energiesparte weiterhin Großaufträge für Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen, und auch in einigen Teilen des Infrastrukturgeschäfts im Industriesektor fehlen Bestellungen. Bei Industrielösungen sanken ebenfalls Auftragseingang und Umsatz. Insgesamt gibt es jedoch im Industriegeschäft erste Anzeichen für einen Stabilisierung.

„Siemens hat seine Ertragskraft erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Hierbei profitieren wir besonders von den frühzeitig umgesetzten Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Wir haben auch in Zeiten der Krise sehr bewusst unsere Innovationsdynamik beibehalten und behaupten uns gut im Markt“, sagte Löscher.

Den positiven Quartalszahlen und schönen Worten des Konzernchefs zum trotz: Am Mittwoch hatten mehrere tausende Siemens-Mitarbeiter vor der Konzernzentrale in München lautstark gegen den geplanten Stellenabbau bei der IT-Sparte SIS demonstriert. Darunter befanden sich auch Beschäftigte aus den Standorten Fürth und Bad Neustadt, die mit 50 Bussen angereist waren. Der Protest war der Höhepunkt einer Serie von Demonstrationen in den vergangenen Monaten und soll eine „bundesweite Wirkung haben“, sagte Martin Kimmich von der Münchner IG Metall. Die Aktion richtete sich gegen die Ausgliederung von SIS und gegen die Pläne, den Standort Bad Neustadt teilweise zu schließen. Dort stehen laut IG Metall 840 Stellen auf dem Spiel, in München sollen 960 abgebaut werden.

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