US-Administratoren sehen Cloud-Computing noch sehr skeptisch (Bild: ISACA).
IT-Verantwortliche in US-Firmen sehen Cloud-Computing noch skeptisch. Rund 45 Prozent vertreten die Meinung, dass die Technik mehr Risiken als Vorteile bringe. 38 Prozent sehen eine ausgeglichene Balance zwischen Risiken und Vorteilen, und nur für 17 Prozent überwiegen die Vorteile. Das ist das Resultat einer Online-Umfrage (PDF) der ICASA unter ihren Mitgliedern, in deren Rahmen 1809 Stimmen abgegeben wurden.
Die IT-Verantwortlichen ziehen aus ihrer Einschätzung durchaus auch Konsequenzen: Nur 10 Prozent wollen unternehmenskritische IT-Dienste in die Cloud verlagern, 15 Prozent nur Dienste mit geringem Risiko. 26 Prozent planen, Cloud-Computing überhaupt nicht zu nutzen. Fast die Hälfte ist sich noch nicht sicher.
Neben dem Thema Cloud-Computing fragte die US-Vereinigung, die vor allem Administratoren repräsentiert, auch allgemeine Eckpunkte zu IT-Risiken ab. So finden nur 22 Prozent, dass ihr Arbeitgeber sein IT-Risikomanagement sehr effizient in seine Gesamtstrategie integriert.
Die Verantwortung für viele Risiken geben die meisten Administratoren – wie üblich – den Anwendern: 50 Prozent sagen, die Mitarbeiter im Unternehmen schützten ihre Dokumente nicht ausreichend. 33 Prozent sind der Meinung, die Kollegen verstünden die IT-Richtlinien nicht, und 32 Prozent werfen ihren Kollegen vor, nicht richtlinienkonforme Software und Onlinedienste zu nutzen.
Die Umfrage soll künftig unter dem Titel „IT Risk/Reward Barometer“ jährlich durchgeführt werden.
Eine Studie zu den Gefahren speziell von Cloud-Storage von CommVault hatte im Januar ähnliche, aber präzisere Ergebnisse als die ICASA-Umfrage gebracht. Dort wurde unter anderem der Punkt Datenschutz explizit abgefragt – allerdings mit weniger Teilnehmern und im Auftrag eines IT-Dienstleisters anstelle einer neutralen Organisation.
Für Industrieverbände wie den Bitkom ist Cloud-Computing ein revolutionäres Konzept – sicher auch aufgrund der dadurch für Anbieter möglichen Wachstumsraten. Um der Technik den Weg zu bereiten, fordern Anbieter einerseits modernere Gesetze, fühlen sich andererseits aber für Sicherheit nicht zuständig. Kein Wunder also, wenn Cloud-Computing die Nutzer und Administratoren polarisiert.
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1 Kommentar zu Umfrage: Risiken von Cloud-Computing überwiegen
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interessanter Artikel
Ich denke die Akzeptanz bei den Administratoren ist der wichtigste Punkt beim Thema Cloud-Computing. Natürlich ist so eine Fragestellung sehr allgemein. Viele Firmen nutzen schon Cloud-Computing. Alle Dienste, die man nicht auf dem einegen Rechner hat sind rigendwie Cloud-Computing. Zum Beispiel oft der DNS-Server, der ja sehr wohl als kritische Komponente bezeichnet werden kann. Auch wenn man Twitter, Stellenbörsen oder ähnliches nutzt ist das ja irgendwo ein Software-Service in der Cloud.
Ein bisschen tue ich mich auch mit der Fragestelltung schwer: Wenn man Weber im 18 Jahrhundert gefragt hätte ob sie Webmaschinen gut finden, wie hätten sie geantwortet. Cloud-Computing beinhaltet natürlich auch große Rationalisierungspotentiale in der IT, weshalb sich einige Administratoren hier bedroht fühlen könnten.
Man muss sich wirklich konkret einzelne Anbieter und Anwendungszwecke anschauen, so allgemein lässt sich nicht viel mehr sagen, als dass „da in dieser misteriösen Cloud ja alles mögliche geschehen“ kann.
Für die anderen Abteilungen im Unternehmen sieht die eigene IT von außen auch aus wie eine Cloud. Und wenn man Sicherheit ernst nimmt, hat man ja auch eine Strategie die Services blitzschnell (bei einem Brand etc.) auf andere Server (in anderen Gebäuden) zu transferrieren. Also so ganz hardwaregebunden kann eine wirklich ausfallsichere IT-Struktur auch nicht sein.
Wenn die Grenzen so fließend sind, finde ich es schwierig die Cloud an sich zu verdammen