Elcomsoft, russischer Spezialist für Passwortsicherheit, hat in der Finanzsoftware Intuit Quicken eine Sicherheitslücke entdeckt. Das bislang aufgrund starker RSA-Verschlüsselung als sicher geltende Programm weist in allen Versionen eine Hintertür auf.
Elcomsoft hat eine Warnung an die Sicherheitswächter des US-amerikanischen Computer Emergency Response Teams (CERT) geschickt. Elcomsofts Tool Advanced Intuit Password Recovery nutzt die Backdoor derzeit, um Nutzern, die ihr Passwort verloren haben, schneller wieder Zugang zu ihren Daten zu verschaffen.
Seit der 2003er-Version verwendet Intuit eine sehr starke Verschlüsselung für Quicken-Nutzerpasswörter, hat diese aber augenscheinlich selbst ausgehebelt. Eine Backdoor ermöglicht es Intuit, einen Entschlüsselungs-Service anzubieten. Zur Entsperrung geschützter Dateien ist ein 512-Bit-RSA-Schlüssel nötig, den nur Intuit kennt. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Schlüssel auch bei staatlichen Kontrollbehörden hinterlegt wurde, die in bestimmten Fällen Zugang zu sensiblen Finanzdaten haben möchten.
Dieses sogenannte Key Escrow (Schlüsselhinterlegung) schafft allerdings Schwachstellen: Während es Crackern nahezu unmöglich sein dürfte, den Passwortschutz des Finanzprogramms zu knacken, ist es für sie umso leichter, eine hinterlegten „Zentralschlüssel“ zu stehlen. Da es beispielsweise für Gerichte nicht allzu schwer sein darf, im Ernstfall an einen Escrow Key zu kommen, muss relativ bekannt sein, wer die Trusted Third Parties – die Hüter der Schlüssel – sind. Es gibt also Hinweise, die auch Cracker zum Ziel leiten können. Fällt ein Zentralschlüssel erst einmal in falsche Hände, sind Millionen von Bankkonten, Kreditkartennummern oder ähnlich wertvolle Daten mit einem Schlag de facto ungeschützt.
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