Das Gehäuse entspricht dem der MV400-Reihe, verfügt jedoch zusätzlich über einen MMC- (Multimedia-Card-) Slot zur Speicherung von Standbildern. Der günstige Preis ist für preisbewusste Käufer verlockend, sie werden sich aber möglicherweise fragen, ob sie etwas dem Preis Entsprechendes erworben haben.

Die MV450 ist ein handliches, tragbares Gerät mit einem Gehäuse, das ästhetisch ansprechend geformt ist. Sie besitzt ein gebräuchliches Objektiv mit einem 10fachen optischen Zoom (Brennweitenbereich 4,2 – 42 mm) und einem maximalen Öffnungsverhältnis von 1/1,8 sowie einen elektronischen Bildstabilisator zur Neutralisierung von Kamerabewegungen während des freihändigen Filmens. Weiterhin verfügt die Kamera sowohl über einen 40fachen als auch 200fachen digitalen Zoom, wobei es zu unvermeidlichen Verlusten bei der Bilddefinition kommt.

Solche Verluste kann die MV450 nicht unbedingt ausgleichen. Sie verwendet einen CCD-Bildwandler mit einer Kapazität von 540.000 Pixeln brutto, d. h. nur 340.000 effektiven Pixeln. Als MiniDV-Kamera besitzt die MV450 eine Auflösung von 720 mal 576, d.h. etwa 74.000 Pixel weniger als ein Vollbild; daher werden interpolierte Pixel zum Ausgleich der Differenz eingesetzt. Das hat zur Folge, dass die Speicherqualität in der Schärfe erheblich hinter Camcordern mit höher auflösenden CCD-Bildwandlern zurückbleibt. Man wird auch den für Canon typischen warmen Farbabgleich und den leicht gelblichen Schimmer an Filmmaterial wahrnehmen, das mit der MV450 gespeichert wurde.

Davon abgesehen ist dieser Camcorder sehr bequem in der Handhabung. Ein stufenloser Kippschalter erlaubt einen langsamen, kontrollierten Zoom; der Aufnahmekippschalter kann mit dem Daumen betätigt werden, ohne unnötige Kamerabewegungen zu verursachen. Obwohl der Menükippschalter hinter dem 2,5-Zoll-LCD-Monitor liegt, wird die Listennavigation durch das Multifunktionstastenrad zu einem intuitiven Vorgang, wobei eine Reihe von Einstellungen schnell vorgenommen werden kann, ohne das gewünschte Bild aus dem Auge zu lassen. Alle Funktionstasten sind in einem Feld über dem LCD-Monitor angeordnet, so dass man sie gleichzeitig sehen kann. Darüber hinaus sind sie durchscheinend und können in dunkler Umgebung durch darunterliegende LED-Lämpchen beleuchtet werden (drei Farben stehen zur Auswahl).

Im Gegensatz zur MV450i besitzt die MV450 keine DV-In-Funktion und verfügt auch nicht über einen analogen Eingang wie das teurere Modell, so dass ein zusätzliches Deck oder ein DV-Enabler zur Kassettenarchivierung erforderlich ist. Für einen analogen Ausgang stehen A/V-Video- und S-Video-Anschlüsse zur Verfügung. Der Kassetteneinschub an der Unterseite kann beim Filmen mit Stativ umständlich sein; auch wäre neben dem in der MV450 integrierten ein separater Batterieauflader wünschenswert.

Zum Lieferumfang der MV450 gehören ESP und ELP Extended Recording (erweiterte Aufnahme). Bei Verwendung von Magnetbandspuren, die üblicherweise dem Audio Dubbing (Nachvertonung) vorbehalten sind, sowie eines höheren Komprimierungsgrades kann die übliche Spieldauer einer MiniDV-Kassette maximal um das Dreifache verlängert werden. Da diese Funktion, die außerdem mit einigen DV-Bearbeitungslösungen nicht kompatibel ist, zu einer Qualitätsminderung der Bilder führen kann, sollte sie nur als analoges Format verwendet werden.

Zur Aufnahme von Stehbildern steht eine Multimedia-Card mit einer Kapazität von 8 MB zur Verfügung; zum Modus der progressiven Stehbildaufnahme von Canon gehört ein manueller Verschluss, um Unschärfen bei schnell bewegten Szenen zu vermeiden. Ein USB-Anschluss ist jedoch nicht vorhanden, so dass die beste Methode der Bildübertragung darin besteht, die Dateien über ein IEEE1394-Kabel auf den Rechner zu übertragen.

Ein Advanced Accessory Shoe (erweiterter Zubehörschuh) ermöglicht den Anschluss einer Videoleuchte oder eines Richtmikrofons – wobei wir allerdings feststellten, dass das interne Mikrofon an der Vorderseite eines der besseren Funktionsmerkmale der Kamera ist. Das attraktivste Merkmal der MV450 ist ihr Preis (1.124,33 Euro). Die Kamera erfüllt vielleicht nicht die höchsten Ansprüche; wenn Sie jedoch einen Einstieg in die digitale Videobearbeitung suchen, sollten Sie einen Blick auf diese Kamera werfen.

ZDNet.de Redaktion

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