Der MultiSync 95F von NEC ist für private und geschäftliche Anwender konzipiert und verspricht leistungsfähige Funktionen zu einem vernünftigen Preis. Das Display hält dieses Versprechen auch mehr oder weniger: es bietet eine hohe maximale Auflösung und Wiederholrate sowie eine erstklassige Farbwiedergabe für verlockend wenig Geld. Doch bei seiner wichtigsten Aufgabe versagt der Bildschirm – bei der einfachen Textanzeige.

Wie bei den meisten CRT-Bildschirmen ist das Setup des 379 Euro teuren HP 92 ganz einfach, wenn man den Klotz erst einmal auf seinen Schreibtisch gewuchtet hat. Im Lieferumfang ist jedoch keinerlei Dokumentation enthalten, abgesehen von einem simplen Faltblatt, das die URL der Website des technischen Supports von HP, ein wenig detailliertes Schaubild zur Installation, einen Schlüssel für die Einstellungsoptionen des Bedienfelds, eine äußerst dürftige Liste mit Tipps zur Problembehebung und einen Sicherheitshinweis enthält. Es gibt weder Anweisungen zur Verwendung des Onscreen-Displays (OSD) noch eine Erläuterung der Einstellungsfunktionen.

Glücklicherweise ist das OSD recht verständlich aufgebaut. Es gibt vier Tasten: Menü, Rechts- und Links-Pfeile und Eingabe. Bei Betätigung der Menü-Taste wird ein Rechteck angezeigt, an dessen Rand sämtliche Einstelloptionen angeordnet sind. Es wirkt zwar etwas überfüllt und wenig elegant, doch ist die Navigation einfacher als in einem OSD mit zahlreichen Untermenüs. Man wählt mit den Pfeiltasten eine Einstellungsoption aus, drückt die Eingabetaste und kann dann mithilfe der Pfeiltasten die Einstellungen anpassen. Diese umfassen lediglich die Parameter Basisgröße, Geometrie und Farbtemperatur. Eine Einstellung von Schärfe oder Kontrast wäre hier wünschenswert, da das Display in dieser Hinsicht ernsthafte Probleme bereitet.

Monitor für Kurzsichtige

In unseren mit DisplayMate durchgeführten Tests bestätigte sich die Vermutung, dass der Monitor vor allem bezüglich Schärfe und Kontrast Mängel aufweist. Bei der empfohlenen Einstellung von 1280 x 1024 mit einer Wiederholrate von 85 Hz bot der HP 92 eine stark verschwommene Anzeige von Desktop-Icons, URL-Zeilen und sogar Grafiken und Texten in Websites. Reine Textseiten waren zwar lesbar, doch erwies sich das Lesen der kleinen wie auch der standardmäßigen Schriftgrößen als äußerst mühsam. Bei der maximalen Auflösung von 1600 x 1200 bietet der HP 92 eine annehmbare Wiederholrate von 75 Hz, doch sind mit dieser Einstellung kleine Schriftgrößen und Icons zu winzig, außerdem ist die Anzeige so noch unschärfer.

Besser gefiel uns dagegen die Farbwiedergabe des HP 92: Photoshop- und Web-Abbildungen wiesen naturgetreue, warme Hauttöne und eine gute Farbtrennung auf. Allerdings sahen Schwarztöne eher kohlefarben als schwarz aus, während die Wärme der Farbtöne führte zu Fehlfarben bei Rot- und Weißtönen. Die Geometrie fiel insgesamt recht ansprechend aus, was zum Teil auch auf den herkömmlichen (gewölbten statt flachen) Aufbau von Bildröhre und Bildschirm zurückzuführen ist, da das gewölbte Glas geometrische Verzerrungen ausgleicht. Andererseits erhöht der gewölbte Bildschirm die Wahrscheinlichkeit von Lichtspiegelungen.

Preis oder Leistung

Der HP 92 ist zweifellos ein sehr preisgünstiger 19-Zoll-Bildschirm, allerdings sollte man in diesem Fall nicht nur auf den Geldbeutel achten. Die größere Anzeigefläche mag zwar zunächst verlockend erscheinen, aber um einen ganzen Arbeitstag vor diesem Monitor zu verbringen ist die Bildschärfe nicht ausreichend. In der Preisklasse bis 500 Euro gibt es 19-Zoll-Flachbildschirme, die eine bessere Bildqualität bieten.

ZDNet.de Redaktion

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