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Emulationssoftware

Manchmal reicht ein Betriebssystem allein einfach nicht aus – beispielsweise beim Debuggen neuer Software oder beim Testen von Antivirus-Programmen. Für diese Fälle gibt es VMware Workstation 3.0, ein äußerst leistungsfähiges Dienstprogramm, welches Software, Festplatte und Speicherplatz eines realen PCs verwendet, um daraus die Hardware eines anderen Systemtyps zu emulieren. Ihr Computer verfügt dann über unterschiedliche Systeme wie Linux, Windows 95 und Windows XP. VMware Workstation ist nicht gerade preisgünstig und unter Umständen problematisch in der Konfiguration. Außerdem müssen zusätzliche Betriebssysteme gekauft werden, um seine virtuellen Maschinen zu bevölkern. Auf der anderen Seite ist die Workstation unglaublich ausfallsicher, schnell und auch für hochentwickelte Anwendungen geeignet. Virtual PC kostet weniger und ist für den privaten Benutzer sicher einfacher zu verwenden, für Unternehmen und anspruchsvolle Power-User bietet sich jedoch die VMware Workstation an.

Windows oder Linux als Grundlage

VMware Workstation ermöglicht die Einrichtung virtueller Maschinen auf Host-Rechnern unter Windows oder Linux. Für die Windows-Version muss NT, 2000 oder XP auf dem Host installiert sein, während für die Linux-Edition Red Hat, SuSE oder Linux-Mandrake erforderlich sind. Die Liste der Gast-Systeme, die auf den mit VMware erstellten virtuellen Maschinen installiert werden können, ist dagegen wesentlich länger: MS-DOS, sämtliche Windows-Versionen (ab 3.1 bis zum neuen XP) sowie sämtliche Linux-Distributionen.

Die Installation der Workstation lässt sich problemlos durchführen, das Gleiche gilt für die Einrichtung des virtuellen PCs bzw. Gast-Rechners. Wir haben die Windows-Version von Workstation 3.0 eingerichtet, in dem ein pfiffiger Assistent durch die einzelnen Schritte der Installation führt. Das dauert insgesamt weniger als fünf Minuten. Der Benutzer muss lediglich einige einfache Fragen beantworten, u.a. wie viel Speicherplatz der(n) Festplatte(n) des virtuellen Rechners zugewiesen und welches Betriebssystem verwendet werden soll.

Teure Zusatz-Betriebssysteme

Die meisten Schwierigkeiten bereitet die Installation eines Betriebssystem auf der leeren virtuellen Maschine. Im Gegensatz zum sparsameren Virtual PC für Windows unterstützt VMware Workstation nur Vollversionen von Betriebssystemen, d. h. keine Upgrades. Auch wenn das Hinzufügen von Windows zu einer virtuellen Maschine normalerweise keine Probleme bereitet, sind doch einige manuellen Schritte erforderlich. Zur Erstellung einer virtuellen Maschine für Windows 95 mussten wir beispielsweise die virtuelle Festplatte selbst partitionieren und formatieren.

Gemeinsame Nutzung von Untersystemen; erweiterte Netzwerkfunktionen

Im Vergleich zu Virtual PC für Windows fehlen in VMware Workstation einige Funktionen zur Erleichterung des Datenaustauschs zwischen den realen und den virtuellen Rechnern. Während Virtual PC das Verschieben von Dateien zwischen den beiden Rechnersystemen per Drag & Drop sowie das Erstellen gemeinsamer Ordner ermöglicht, sind in der Workstation virtuelle Netzwerkfunktionen zur Verknüpfung der Betriebssysteme erforderlich, um Host und Gastsystem(e) zu verbinden.

Zum Ausgleich dafür schneidet VMware bei der Replizierung komplexer Netzwerke besser ab. Das Programm installiert virtuelle Switches als Verbindungen zum physischen Netzwerk, wobei das virtuelle System einfach einen weiteren Netzwerkknoten darstellt. Des Weiteren können auf dem Host-Rechner vollständig virtuelle Netzwerke aus mehreren virtuellen Maschinen geschaffen werden. Workstation unterstützt bis zu drei virtuelle Netzwerkkarten und neun virtuelle Ethernet-Switches, so dass enorm komplexe Netzwerke simuliert werden können.

Wir haben zwei Netzwerke eingerichtet: ein Netzwerk zur Nutzung der Internet-Verbindung des Host-Rechners und eine aufwendigere Umgebung aus drei realen Rechnern und zwei virtuellen PCs. Beide Vorgänge liefen völlig problemlos ab, auch wenn wir jeweils mehr als eine Stunde benötigten, um alle Schritte abzuschließen. Anmerkung: Virtual PC bietet zwar erheblich weniger Netzwerkoptionen, lässt sich dafür jedoch viel einfacher für die gemeinsame Nutzung von Netzverbindungen und Dateien konfigurieren.

Besser als je zuvor

Workstation 3.0 weist gegenüber früheren Versionen eine ganze Reihe von Verbesserungen auf. Die virtuellen Laufwerke sind nicht länger auf 2 MB beschränkt – es können nun Laufwerke mit bis zu 256 MB geschaffen werden. Workstation 3.0 unterstützt außerdem auch Laufwerke für USB, CD-R/RW und DVD. Darüber hinaus fiel uns die in einigen Teilen dieser Version verbesserte Performance auf, vor allem mit Hinblick auf Bildaufbauzeit und die Anzeige der Mausbewegungen. Letztere erfolgt in den virtuellen Maschinen völlig übergangslos, was eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zum wackligen Mauszeiger der Vorgängerversion darstellt.

Schnell wie ein Blitz

Da das Host-System und die virtuellen Maschinen in VM an die Prozessorzeit gebunden sind, hängt es allein von der Geschwindigkeit Ihrer realen CPU sowie vom verfügbaren Speicherplatz für die einzelnen virtuellen Maschinen ab, wie realitätsnah die Simulation reagiert. Es lässt sich jedoch nicht bestreiten, dass Workstation 3.0 mit ansehnlichen Geschwindigkeiten aufwartet. Unsere virtuellen Maschinen waren enorm schnell, wenn wir ihnen jeweils mindestens 128 MB RAM zuteilten. In den simulierten PCs ließen sich die Betriebssysteme rasch hochfahren, Anwendungen wurden schnell geöffnet, und komplexe Aufgaben (einschließlich Bildbearbeitung) wurden ohne nennenswerte Verzögerungen oder Ausfälle ausgeführt – eine mit der Leistung von Virtual PC vergleichbare Performance.

Sollte jedoch etwas schief gehen, lässt der technische Support von VMware zu wünschen übrig. Während der ersten 30 Tage haben Sie eingeschränkten Online-Zugang zu häufig gestellten Fragen, Benutzer-Newsgroups und E-Mail-Foren, doch danach müssen Einzelbenutzer jeweils 90 Dollar pro telefonischer oder gemailter Support-Anfrage locker machen. Unternehmen können zusätzliche Support-Pakete wählen, wobei deren Mindestpreis jedoch 1000 Dollar beträgt. Das tut weh…

Nur für Profis

Mit ihrem stolzen Preis von 299 Dollar eignet sich die VMware Workstation sicher nicht zur gelegentlichen Nutzung. Für Power-User und für professionelle Anwender, die hochwertige Emulationen zur Konzeption von Netzwerken oder zur Ausführung mehrerer Betriebssysteme auf einem Gerät benötigen, gibt es dagegen nichts Besseres.

ZDNet.de Redaktion

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