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Frontcode WinMX 3.22

Starke und zuverlässige Engine

Um WinMX verwenden zu können, müssen mit Hilfe eines Assistenten zunächst die entsprechende Bandbreite und die zur Freigabe vorgesehenen Dateien festgelegt werden. Nachdem man die Anwendung dann gestartet hat, fühlt man sich ein wenig von der Vielzahl der Schaltflächen überwältigt. Die graue, spartanische Oberfläche erinnert eher an frühere Versionen von SAP R/3 als an eine Software, mit der man neue Musik und Filme entdecken soll. Dieser Eindruck sollte den Anwender allerdings nicht einschüchtern: Die grundlegenden Features von WinMX sind einfach zu erreichen und die Bedienung ist nicht allzu kompliziert. Die am oberen Rand angeordneten Schaltflächen repräsentieren die wichtigsten Bereiche: Network, Shared Files, Chat, Search, Hotlist, Transfers und Bandwidth.

Die Suche nach Dateien erfolgt im „Search“-Bereich, wo man eine Anfrage eintippen kann. Mit Hilfe eines Pop-Hup-Fensters lässt sich die gesuchte Datei weiter spezifizieren. Hier kann man sogar die gewünschte Qualität der Audiodatei festlegen, zum Beispiel mindestens 160 Kbps. Jede Suchanfrage erscheint in einem neuen Fenster im oberen Bereich der Benutzeroberfläche – somit fällt ein Wechsel zwischen verschiedenen Suchanfragen leicht. Die Fenster zeigen allerdings nicht die Anzahl der gefundenen Dateien an, wie das bei LimeWire in Tabellenform geschieht. Bei den meisten Testanfragen spuckte WinMX rasch sehr viele Treffer aus, was dem Programm einen großen Pluspunkt einbrachte.

Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Network“ wird die Verbindung zum Internet hergestellt oder beendet. Des Weiteren kann eine primäre Verbindung für Breitbandzugang und eine Wählverbindung als sekundäre Einwahlmöglichkeit festgelegt werden. WinMX kam in den Tests nicht mit dem verwendeten Router zurecht, so dass nur eine sekundäre, langsamere Dial-Up-Verbindung ins WinMX-Netzwerk möglich war.

Praktischer Chat

Ein Trend bei Tauschbörsen ist die Integration eines Chat-Programms. Im Gegensatz zu manch anderen P2P-Chat-Programmen, die nur unnützen Schnickschnack bieten (hiermit ist Morpheus gemeint), ist die Chat-Funktionalität bei WinMX auf eine Weise integriert, die den Nutzen des gesamten Programms deutlich steigert. In den verschiedenen Chat-Rooms geht es hauptsächlich um Musik und Filme und – wie sollte es anders sein – natürlich um die Themen Liebe, Partnerschaft, usw. Befindet man sich in einem Chat-Room, sieht man nicht nur die anderen Chatter, sondern bekommt auch Informationen über deren Verbindungsgeschwindigkeit und die Anzahl der freigegebenen Dateien. Durch Klicken der rechten Maustaste auf einem Benutzer kann man dessen Sammlung durchstöbern und dann nach Belieben herunterladen, was einem gefällt. So findet man mitunter Titel, von denen man nicht einmal wusste, dass man sie gesucht hat.

Keine Spionage

Einige Tauschbörsen wie iMesh zeichnen Mauseklicks auf und verkaufen diese an Werbetreibende weiter. WinMX stellt hier eine lobenswerte Ausnahme dar, da das Programm enthält keine Spyware. Es gibt nicht einmal Werbeeinblendungen. Man fragt sich wirklich, ob und wie die Macher von WinMX Geld verdienen. Wie auch immer: Es ist schön, dass es eine solche Anwendung gibt, die ohne Bedenken eingesetzt werden kann.

Halb leer oder halb voll?

Der eigentliche Maßstab für Tauschbörsen sind ihre Geschwindigkeit und die Anzahl der Dateien, die heruntergeladen werden können. In diesem Punkt kann WinMX leider nicht überzeigen. Im Durchschnitt konnten wir nur 50 % der ursprünglich angeforderten Dateien herunterladen. Die Download-Geschwindigkeiten waren gelegentlich recht niedrig, wenn auch durch einige Anpassungen der Bandbreite und Dateieinstellungen bessere Resultate erzielt werden können. Zum Trost bei Download-Problemen erhält man einen Platz in einer Warteschlange beim entsprechenden Benutzer, so dass man erkennen kann, wann man an der Reihe ist.

Sollten technische Fragen bezüglich WinMX auftreten, findet sich der Anwender ziemlich allein gelassen. Keine Ad- oder Spyware bedeutet auch kein technischer Support, nicht einmal per E-Mail. Es existiert keine FAQ-Seite, so dass man mit der knappen Dokumentation und einer Usenet-Gruppe zurechtkommen muss.

WinMX ist nicht schön, aber leistungsfähig. Obwohl es nicht zu den schnellsten Programmen zählt, ist es auf jeden Fall eine der besten Anwendungen in diesem Bereich. Leider gibt es zur Zeit keine Mac-Version. Wer also keinen PC besitzt, sollte LimeWire verwenden.

ZDNet.de Redaktion

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