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Xara X

Ein vertrautes Gesicht für Illustratoren

Xara ist sowohl in der Einzelhandelsversion auf CD als auch als 6,46 MByte großer Download zum gleichen Preis erhältlich (man kann aber auch die 30tägige Testversion downloaden). Die Installation ist eine Sache von Minuten und macht nicht einmal einen Neustart des Computers erforderlich.

Wie bei den meisten Illustrationsprogrammen befindet sich auch bei Xara X der Arbeitsbereich in der Mitte des Bildschirms. Am oberen Rand des Arbeitsbereichs sitzt das Befehlsmenü, links gibt es eine vertikale Werkzeugleiste, und unten ist die Palette zur Farbauswahl angebracht. Zum Start eines neuen Projekts wählt man zunächst den zu erstellenden Dokumententyp aus – ob Animation oder Vektorzeichnung – und baut dann durch Zeichnen oder Import von Objekten und Bildern das Design auf.

Ausstattung

Die Benutzeroberfläche von Xara X macht einen aufgeräumteren Eindruck als die von anderen Illustrationsanwendungen wie zum Beispiel Adobe Illustrator. Zur Steigerung der Ordnung auf dem Bildschirm zeigt Xara seine Paletten oder Werkzeugleisten standardmäßig nicht an. Stattdessen muss man die links angebrachten Schaltflächen (darunter die für Text, Farbe, Textur und Größe) anklicken, um die dazugehörenden Paletten zu aktivieren.

Xara X führt zudem zahlreiche hilfreiche Funktionen ein, darunter JavaScript Rollover-Buttons, automatische Kantenglättung (Antialiasing) zur Verbesserung der Bildschirmdarstellung von gerundeten Objektkanten und eine einfache Integration in Dreamweaver, Macromedias beliebte Anwendung für das Web-Authoring. Damit lassen sich nun Bilder in Xara X erstellen, nach Dreamweaver exportieren und im Nachhinein jederzeit bearbeiten. (Diese Interoperabilität funktioniert nur bei Dreamweaver 3.0 und darüber.)

Das Programm bietet auch Zugang zu Unmengen vorgefertigter Objekte, darunter Tausende von Clip-Art-Bildern und Fotos – einige davon in sehr hoher Qualität – und jede Menge Schmuckschriften und traditionelle Fonts.

Die Anwendung von Füllungen wie Farben und Texturen benötigt so gut wie gar keine Zeit, denn sie lassen sich per Drag & Drop ganz einfach auf das Bild übertragen. Dabei rendert Xara die Effekte auf dem Objekt selbst und bei Xaras schneller Rendering-Engine bedeutet dies, dass dieser Prozess nicht in Minuten, sondern in Sekunden erledigt ist. Allerdings sollte man bedenken, dass die Tests auf einem PC mit Pentium 4 Prozessor und einer GeForce4 Ti 4600 Grafikkarte durchgeführt wurden, weshalb es bei langsameren PCs etwas länger dauern könnte.

Etwas Know-how erforderlich

Das Einfügen und Manipulieren von Text ist mit Xara X sehr einfach. Zudem lässt sich der Text auch im Nachhinein immer wieder editieren. (Photoshop benötigte Jahre, um diese Funktion zu integrieren.) Allerdings stellt der Umgang mit Text nicht die größte Stärke dieses Programms dar. Man sollte ein Wörterbuch zur Hand haben, denn Xara X enthält keine integrierte Rechtschreibprüfung und keinen Thesaurus. Außerdem gibt es keine Möglichkeit, Text um die Grenzen eines komplexen Objekts herumfließen zu lassen, um beispielsweise ein verschlungenes Firmenlogo zu kreieren. Allerdings lässt sich der Text so anordnen, dass er dem Pfad einfacher Kurven folgt.

Erfahrene Designer werden bei der Arbeit mit dieser sachlichen Oberfläche wenig Schwierigkeiten haben, denn ihr Aussehen und ihre Funktionsweise entspricht der der meisten anderen Illustrationsprogramme. Arbeitet man zum ersten Mal mit Design-Software, mag man sich allerdings etwas verloren fühlen. Der Arbeitsplatz bietet immerhin einige gute Hinweise: Wenn man den Mauszeiger über ein Werkzeug-Icon bewegt, erscheint stets ein Hinweis. Klickt man ein Werkzeug an, den Bezier-Stift zum Beispiel, erscheint eine Kontext-sensitive Werkzeugleiste am oberen Rand des Bildschirms. Im Allgemeinen nimmt Xara X den Anwender aber nicht an die Hand.

Abspeichern für Druck und Web

Standardmäßig speichert diese Anwendung die Ergebnisse der Arbeit in seinem eigenen Dateiformat XAR. Neben spezifischen Formaten wie AI (Adobe Illustrator), CMX (CorelDraw) und SWF (Macromedia Flash) unterstützt Xara X aber auch die üblichen Mehrzweck-Grafikformate wie GIF, JPEG, BMP und PNG. Beim Export in jedes beliebige andere Format traten keinerlei Probleme auf. Zur Reduzierung ihrer Größe und Komplexität ermöglicht Xara die Zergliederung („Slicing“) der Bilder in mehrere Sektionen, wodurch sie sich besser für Online-Management und Downloads eignen.

In Anbetracht seiner Funktionalität und Vielfältigkeit ist Xara X sehr effizient. Auf der Festplatte benötigt es weniger als 20 MByte und damit nur einen Bruchteil dessen, was Adobe Illustrator oder Corel Draw an Platz fordern. Außerdem ist das Programm so schnell, dass es selbst bei der Erstellung komplexer Übergänge oder der Bearbeitung von umfangreichen Bildern keine frustrierenden Verzögerungen oder Rendering-Pausen gab.

Viel Support und trotzdem nicht genug

Da Xara X für Neulinge etwas kompliziert sein kann, sollten diese zunächst die Hilfedateien anschauen. Selbst damit könnten sich allerdings mehr Fragen als Antworten ergeben: Viele der dort niedergeschriebenen Anleitungen benötigen dringend eine Aktualisierung bzw. Illustrationen oder Beispiele. Xara ist aber zugute zu halten, dass eine CD mitgeliefert wird, auf der sich ein informativer Einführungsfilm sowie kurze Videoanleitungen befinden, die dringend benötigte Informationen bereitstellen.

Im Internet existieren vielfältige Kundendienstangebote für Xara X, darunter illustrierte Tutorials, Foren, FAQs und Links zu verschiedenen, von Anwendern des Programms erstellten Websites. Um einen realen Experten zu erreichen, muss man seine Anfrage über Xaras Formular für technischen Support einsenden. Nach einer solchen Testanfrage auf der Website des Herstellers erhielten die Tester innerhalb von 48 Stunden eine Antwort mit einer funktionierenden Lösung für das Problem. Leider bietet Xara keinen kostenlosen telefonischen Kundendienst.

Xara X liefert viele der Annehmlichkeiten von High-End-Grafikpaketen zu einem Bruchteil der Kosten. Der Anfang ist zwar etwas mühsam – hat man sich aber erst einmal eingearbeitet, ist mit Xara X wunderbar effizientes und schnelles Arbeiten möglich. Egal ob man Grafikdesign für Druckerzeugnisse oder für Web-Anwendungen benötigt, an Xara wird man viel Freude haben.

ZDNet.de Redaktion

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