Wirklich begabte Fotografen sind schon rar gesät, doch die Anzahl derjenigen, die vom Aufräumen ihrer digitalen Fotosammlung schwärmen, ist noch viel kleiner. ACDSee 5.0, ein 59,99 Euro teurer Bildmanager, verwandelt chaotische Foto-Bibliotheken in strahlende Bildergalerien, die ein problemloses Auffinden, Verwalten, Bereitstellen und Ausdrucken der Fotos ermöglichen. Das Paket bietet allerdings keine große Auswahl an Bearbeitungstools. Wer auf Retouchierfunktionen für Rote-Augen-Effekte und eine Anpassung der Hintergrundfarben Wert legt, ist daher mit Programmen wie PhotoImpact besser beraten. Auch Windows XP-Benutzer können sich dank des integrierten Media Managers die Ausgaben für ACDSee 5.0 sparen. Für Benutzer älterer Windowsversionen könnte die Anschaffung dieses Tools dagegen interessant sein.
Installation und Oberfläche
Der Download von ACDSee und sein Setup mithilfe des Installationsassistenten sind ein Kinderspiel, selbst wenn man sich nur noch mit Kaffee aufrecht hält oder um zwei Uhr nachts den Download ausführt. Beim Start der Software wird der Benutzer dann von der Fülle der vorhandenen Icons und Registerkarten erschlagen, doch dürfte er sich bereits nach einer kurzen Erkundungstour gut zurechtfinden.
Wird das Programm zum ersten Mal geöffnet, erscheinen links ein an den Windows Explorer erinnerndes Fenster und rechts Thumbnails der vorhandenen Bilder. Wie schon in der Version 4.0 können die Fotos über die linke Bildschirmhälfte angezeigt und verwaltet werden. Mit der in Version 5.0 neuen Registerkarte „Calendar“ lassen sich Bilder nach ihrem Datum suchen. Und wer nicht mehr genau weiß, wann er die Aufnahmen aus dem Sommerurlaub importiert hat, kann trotzdem ohne Probleme das entsprechende Datum finden, da ACDSee 5.0 nur diejenigen Kalendertage hervorhebt, an denen Bilder importiert wurden. Rechts auf dem Bildschirm werden die Bilddateien in Form von Thumbnails bzw. als Vollbild dargestellt, wobei es auch möglich ist, Eigenschaften wie EXIF-Metadaten oder Datenbank-Stichwörter anzuzeigen. Mithilfe der praktischen Option „Metadata Property“ lassen sich die EXIF-Daten überprüfen oder bearbeiten.
Für treue und überzeugte Benutzer der ACDSee Version 3.0, die jedoch die neuen Funktionen der 5.0-Version nutzen wollen, ist jetzt ein UI Selection Wizard enthalten, um die Registerkarten zu entfernen und zum Look-and-Feel der Version 3.0 zurückzukehren.
Im benutzerdefinierten Dialogfenster kann man das Layout der Programmfester anpassen oder zwischen verschiedenen verfügbaren Ansichten wechseln. Wer mehrere Layouts erstellt hat, auf die er bei Bedarf zugreifen möchte, speichert diese mit einem bestimmten Namen ab und ruft sie dann nach Belieben wieder auf. Das Abspeichern der Layouts ist allerdings ziemlich umständlich: Zuerst gilt es das benutzerdefinierte Dialogfenster zu schließen, um das neue Layout zu aktivieren, worauf man zur benutzerdefinierten Oberfläche zurückkehren muss, um das Layout benennen und speichern zu können.
Ausstattung
Wie schon die Vorgängerversionen enthält ACDSee 5.0 FotoCanvas Lite, einen simplen Editor für elementare Foto-Korrekturen. Wer umfangreichere Bearbeitungstools braucht, ist mit PhotoImpact oder Photoshop besser beraten. ACD Systems bietet außerdem für 89,99 Euro ein PowerPack an, das ACDSee 5.0, PhotoCanvas 2.0 (ein umfassendes Bildbearbeitungsprogramm, das Photoshop-Plug-Ins unterstützt) sowie FotoAngelo umfasst. FotoAngelo ist eine Diashow-Software, mit der fertige Aufnahmen als selbstlaufende Programme oder als Windows-Bildschirmschoner gespeichert werden können. FotoCanvas kann zwar die meisten einfachen und auch einige komplexere Aufgaben ausführen, doch werden die Besitzer von Digitalkameras mit im Lieferumfang enthaltenen Bildbearbeitungstools wie ArcSoft, Ulead oder MGI dieses Programm ohnehin nicht benötigen. Für Benutzer, die ihre Fotos gern als Diashow präsentieren oder Bildschirmschoner aus ihnen erstellen, könnte sich die Extra-Ausgabe allein wegen der praktischen Drag&Drop-Oberfläche von FotoAngelo dennoch lohnen.
Bei Programmstart katalogisiert ACDSee automatisch die Aufnahmen im Ordner „My Pictures“ und fasst sie unter der Registerkarte „Albums“ zusammen. Bei der Verwaltung hapert es jedoch ein wenig in puncto Geschwindigkeit. So ist im Dialogfeld für die Katalogisierung keine manuelle Pfadeingabe möglich, und es lassen sich auch keine Kategorien auf die Schnelle festlegen. Dafür bietet die „Category View“ einige praktische Features: Beispielsweise kann man Bilder einer oder mehreren Kategorien zuordnen, so dass sie später nach verschiedenen Kriterien wiedergefunden und sortiert werden können. Statt die Aufnahmen einfach in Dateiordnern abzulegen, was häufig zur doppelten Archivierung von Bildern führt, erstellt ACDSee lediglich Shortcuts zu den Dateien. Auf diese Weise können die Bilder in einem einzigen Ordner gespeichert werden, um sie anschließend bestimmten Kategorien wie „Freunde“, „Familie“, „Hobbys“ zuzuordnen. Ein weiteres Plus: Die Löschfunktion wirkt sich nicht auf die „Category View“ aus – es wird lediglich der Shortcut, nicht jedoch die Datei gelöscht.
Performance
Zwar behauptet ACD, in der neuen 5.0-Version auch die Performance verbessert zu haben, die Testergebnisse diesbezüglich waren jedoch eher durchwachsen. So kam es mitunter zu erheblichen Verzögerungen beim Aufrufen von in der Programmdatenbank abgespeicherten Thumbnails. Auch traten bei den unterschiedlichsten Vorgängen Programmabstürze auf. Der ACDSee-Diashow-Modus funktionierte dagegen sehr gut. Die einzelnen Bilder der Diashow bauen sich blitzschnell auf, da die jeweils nächste Aufnahme schon vorgeladen wird. Manuell aufgerufene Bilder werden in ihrer ursprünglichen Anzeigegröße dargestellt, und für Benutzer, die es ganz genau wissen wollen, wird am unteren Bildschirmrand die jeweilige Ladezeit angegeben.
Service und Support
ACDSee 5.0 bietet umfassende Hilfen. Im Hauptfenster kann über ACDTouch (Internetverbindung erforderlich) auf Update-Informationen, Tipps, Berichte und Downloads zugegriffen werden. Der deutschsprachige technische Support ist Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr MEZ telefonisch erreichbar, und man kann Support-Anfragen über ein Online-Formular im Internet einreichen. Auf der Website stehen außerdem FAQs, Handbücher im PDF-Format und andere Ressourcen zur Verfügung, wenn auch in geringerem Umfang als im integrierten Hilfe-Assistenten.
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