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Olympus E-20P

Solide wie ein Panzer

Wer diese über ein 1 kg schwere Kamera zum ersten Mal in die Hand nimmt, wird sich vielleicht fragen, wie schwer denn so eine 15-MByte-Datei ist… Aber das Aluminiumgehäuse und das 3″ 35-140-mm-Zoom-Objektiv (35 mm-Kamera-Äquivalent) bieten Vorteile, die einen das Gewicht gern in Kauf nehmen lassen. Nach Angaben von Olympus verteilt das Gehäuse die Wärme, die ein Rauschen verursachen könnte, ein Problem, mit dem hochauflösende Kameras oft zu kämpfen haben (wie z.B. die Minolta Dimage 7). Und das große f-2.0-Objektiv ist sehr lichtstark und bietet die Möglichkeit, 62-mm-Vorsatzlinsen zu verwenden. Und trotz ihres Gewichts widerstand die E-20P monatelanger rauer Behandlung im ZDNet-Testlabor.

Wie schon die E-10 macht auch die E-20P alle wichtigen Kamerafunktionen über Kombinationen aus Knöpfen und Drehrädchen zugänglich: Man drückt einen Knopf um an eine bestimmte Einstellung zu gelangen, und benutzt dann das Drehrädchen um aus den Optionen auszuwählen. Obwohl die Knöpfe sich alle an Stellen befinden, an denen beim Fotografieren üblicherweise die Finger aufliegen, machen sie doch einen recht willkürlich über die ganze Kamera verteilten Eindruck: Belichtungskorrektur und Makrofunktion auf der linken Seite des Gehäuses, Timer und Messfunktionen links neben dem Sucher, Messwertspeicher auf der Rückseite, direkt hinter dem Einstellrad usw. Man muss die Kamera schon eine Weile benutzt haben, um Einstellungen vornehmen zu können ohne hinzusehen. Allerdings hat Olympus die Wiedergabe von Bildern bei der E-20P mithilfe einer neuen Quick-Review-Funktion bequemer gemacht: Zweimal auf den Display-Knopf gedrückt, und schon befindet man sich im Wiedergabe-Modus, doch bereits eine Berührung des Auslösers bringt einen sofort zurück zu den geraden gewählten Aufnahmeeinstellungen. Das LCD-Display ist schwenkbar, was größere Flexibilität beim Fotografieren ermöglicht, aber das ist längst nicht so nützlich wie die vollständig drehbaren Varianten bei Kameras wie der Nikon Coolpix 5000.

Die mit der Kamera mitgelieferten Lithium-CR-V3-Batterien konnten wegen ihrer langen Lebensdauer überzeugen. Außerdem kann man sie an jeder Ecke kaufen (zumindest in New York). Im Notfall funktioniert die E-20P auch mit vier AA-Batterien, oder man investiert in einen der optional erhältlichen Akkus. Das Auswechseln der Batterien kann sich als umständlich erweisen, da sie in einen Halter gesteckt werden, der in das Kameragehäuse geschoben wird. Aber das Auswechseln der Batterien sowie der CompactFlash- oder SmartMedia-Karte (die Kamera wird mit einer 16-MByte-Version der letzteren ausgeliefert) funktioniert auch, wenn die E-20P auf ein Stativ montiert ist.

Zwei Kameras in einer

Zusätzlich zum standardmäßigen Interlace-Scan-Aufnahmemodus, den alle 5-Megapixel-Kameras bieten, bietet die E-20P einen Progressive-Scan-Modus. Obwohl dieser die Bildgröße auf maximal 2,5 Megapixel begrenzt, erlaubt er Verschlusszeiten bis zu 1/18.000 Sekunde, was schneller ist als bei jeder anderen Hobby-Kamera mit mehr als 4 Megapixeln. Damit wird der Bereich möglicher Aufnahmesituationen erheblich erweitert. Leider beschränkt die E-20P die Makro-Aufnahmeentfernung auf 20 cm.

Der Rest der Kamerafunktionen entspricht denen der E-10 und anderen High-End-Digitalkameras für den Hobbygebrauch. Hierzu gehören vier Verschlusszeiten-Modi, Belichtungsreihenfunktion, Ein-Knopf-Weißabgleich, RAW- und TIFF-Dateiausgabe und statische Histogramm-Ansicht bei der Wiedergabe. Da die Kamera beim Anschluss an den PC über USB als Festplatte erkannt wird, benötigt man die Camedia Master-Software nur, um Bilder zu verwalten, erweiterte Bildeigenschaften zu betrachten oder mit dem proprietären ORF-Dateien zu arbeiten, die die E-20P erzeugt. Ansonsten braucht man die Software gar nicht erst zu installieren und kann sich mit dem mitgelieferten Adobe Photoshop Elements begnügen.

Pufferzone

Wie die 5-Megapixel-Konkurrenz besitzt auch die E-20P einen Rauschunterdrückungs-Modus, der bei Verschlusszeiten ab 1/2 Sekunde wirksam wird. Auch wenn dies bei Langzeitbelichtungen ganz nützlich ist, wird damit das viel häufigere Problem von verrauschten Schattenbereichen bei Tageslichtaufnahmen nicht behoben. Insgesamt war die Bildqualität der Kamera zufriedenstellend. Obwohl die E-20P nicht die klaren Farben der Sony Cyber Shot DSC-F707 liefert, sind die Farben recht getreu dargestellt, ebenso die Hauttöne, und die Aufnahmen sind scharf. Die Bilder weisen weniger Rauschen auf, als man es von anderen 5-Megapixel-Kameras her kennt, sowie weniger Farbsäume als erwartet. Allerdings macht der Blitz der Olympus immer noch einen zu grellen Eindruck, und die standardmäßige Mehrfeld-Belichtungsmessung (Digital ESP) tendiert stärker zu unterbelichteten Gegenlicht-Aufnahmen als Verfahren anderer Hersteller.

Solange man nur komprimierte Aufnahmen macht, kann der Puffer der Kamera drei bis fünf Bilder speichern, ehe man eine Pause einlegen muss, um zu warten, bis das Bild vollständig gespeichert ist. Damit lässt sich mit der E-20P gleichmäßig und flott arbeiten. Außer der unvermeidlichen blinkenden Betriebsanzeige gibt es auch eine Skala, auf der man ablesen kann, wie viel Pufferspeicher noch zur Verfügung steht. Das Aufnehmen unkomprimierter Bilder erfordert jedoch eine Pause von fast 40 Sekunden zwischen den einzelnen Aufnahmen, bis die Daten auf das Speichermedium geschrieben sind – bei Kameras dieser Klasse leider nichts Außergewöhnliches.

ZDNet.de Redaktion

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