Obwohl PGP auf Benutzer, die sich mit Public Key Infrastructure (PKI)-Programmen nicht gut auskennen, ein wenig einschüchternd wirken kann, bleibt dieses Tool auch weiterhin der unbestrittene Standard für Verschlüsselungstechnologien. Ob als Freeware-Version oder in der 39 US-Dollar teuren Personal-Edition – PGP 8.0 ist ein absolutes Muss für alle Benutzer, die ihre Daten und ihren E-Mail-Verkehr vor unerlaubtem Zugriff schützen wollen.
Setup und Benutzeroberfläche
Im Test verlief die Installation von PGP 8.0 problemlos. Das E-Mail-Programm wurde von der Installationsroutine erkannt und auf Nachfrage in PGP integriert. Nach der Installation erscheint in der Systemleiste des Desktops ein Icon mit einem Vorhängeschloss für den raschen Zugriff auf das Programm. Auch aus dem E-Mail-Programm, wo sicherlich der Schwerpunkt der Nutzung dieses Tools liegen dürfte, lässt sich PGP sofort starten.
Der wohl größte Nachteil von PGP liegt in der langen Einarbeitungszeit, was sich jedoch eher auf die Komplexität der Public Key Infrastructure (PKI)-Technologie als auf die Programmoberfläche zurückführen lässt. Beim PKI-Verfahren werden Dateien und Nachrichten mit einem Benutzerschlüssel und Verschlüsselungsalgorithmen codiert, so dass die Daten ausschließlich vom vorgesehenen Empfänger wieder entschlüsselt werden können. Dabei wird ein öffentlicher Schlüssel dem Empfänger offen mitgeteilt, während ein privater Schlüssel den Rechner des Benutzers nie verlässt. Die Sicherheit wird dadurch gewährleistet, dass der Empfänger nur diejenigen Nachrichten öffnen kann, die mit dem jeweiligen privaten Schlüssel codiert wurden. PGP 8.0 unterstützt den offenen Standard OpenPGP, so dass der Benutzer verschlüsselte Dateien mit jedem anderen Benutzer austauschen kann, der ebenfalls ein Programm zum Austausch von Schlüsseln und Nachrichten mit OpenPGP verwendet. Das klingt zwar alles sehr einfach, doch kann sich das Setup von PGP für Neulinge im Bereich der asymmetrischen Verschlüsselung durchaus in die Länge ziehen.
Features
Auch wenn PGP Personal for Windows 8.0 in erster Linie als Zusatztool für gängige E-Mail-Programme gedacht ist, mit dem Nachrichten verschlüsselt und mit digitalen Signaturen versehen werden können, bietet die kostenpflichtige Version dieser Software einige nützliche Extras.
Mit PGP Personal können E-Mails von den neu eingefügten Menüpunkten des E-Mail-Programms aus ver- und entschlüsselt werden. Bei der Freeware-Version von PGP 8.0 werden diese Punkte nicht in mit dem gewählten E-Mail-Client integriert, so dass das PGP Mail-Programm separat aufgerufen werden muss.
Die Oberfläche des PGP Mail-Programms besticht durch frei bewegliche Werkzeugleisten und Schaltflächen zum Starten des Programms PGP Keys sowie zum Verschlüsseln, Signieren, Decodieren, Verifizieren und endgültigen Löschen von Dateien. Bei der kostenlosen Version kann das PGP Mail-Programm lediglich Dateien oder Text in der Zwischenablage verschlüsseln.
Mit der Schaltfläche „Keys“ kann der PGP Key Generation Wizard aufgerufen werden, in den man eine Wortfolge eingibt, um die öffentlichen und privaten Schlüssel zu sichern.
Mit dem in der Personal-Edition enthaltenen PGP Disk-Programm (über die Windows-Systemleiste direkt aufrufbar) können verschlüsselte Dateien auf der Festplatte erstellt, bearbeitet, geschrieben und gelesen werden – ideal für den Laptop. Bei der Freeware-Version von PGP ist dieses praktische Tool dagegen nicht enthalten.
Anders als manche mit Verschlüsselungsfunktionen ausgestattete Komprimierungsprogramme, wie CuteZIP, PKZip und ArticSoft FileAssurity, verfügt PGP 8.0 über keine Archivierungstools. Es erfolgt jedoch eine Komprimierung wie beim Zippen. Außerdem verwendet CuteZip zur Verschlüsselung entweder ein PKZip-kompatibles Format (165-Bit DES) oder das sicherere 128-Bit-Twofish-Verfahren, während FileAssurity eine PKI mit 256 Bit verwendet. PGP bietet dagegen mit einer 256-Bit-AES-Verschlüsselung sowie CAST, TripleDES, IDEA und Twofish mehr Sicherheit.
Performance
PGP 8.0 lief im Test fehlerfrei. Auf einem 900 MHz-Pentium III-Rechner mit 256 MByte Arbeitsspeicher führte das Programm unter Windows XP alle Ver- und Entschlüsselungsaufgaben schnell und problemlos aus. Dabei richtete PGP 8.0 eine Verbindung zu einem Public Key Server bei pgp.com ein, auf dem Schlüssel abgefragt und überprüft werden können. Dieser Vorgang verlief in den Tests rasch und ohne Probleme.
Das PGP Disk-Utility erstellt einen verschlüsselten Sektor auf der Festplatte. Das Abspeichern großer Dateien in diesem Sektor und das Abrufen und Decodieren von dessen Dateien dauerte ungefähr genauso lange wie das Speichern und Öffnen von Dateien auf nicht verschlüsselten Laufwerken desselben Systems. Das PGP Mail-Programm verschlüsselte, signierte und decodierte auch Nachrichten ohne nennenswerte Verzögerungen.
Service und Support
PGP 8.0 beinhaltet ein umfangreiches Hilfesystem, das gute Dienste bei der Einführung in die komplexen Vorgänge der auf Schlüsseln basierenden Codierung von PGP leistet. Ohne PKI-Vorkenntnisse sollte man unbedingt zunächst die Kapitel „Getting started with PGP“ und „Using PGP Keys“ lesen.
Die PGP 8.0 Personal-Version bietet Support-Leistungen für die Dauer von einem Jahr. Dazu gehören eine ausführliche Support-Website mit technischen Informationen und mit einer Suchfunktion ausgestattete FAQs zu zahlreichen gängigen Problemen und Fragen sowie ein technischer Support über E-Mail, für den eine Bearbeitungszeit von höchstens zwei Arbeitstagen garantiert wird. Darüber hinaus steht ein telefonischer Support zur Verfügung.
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