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Archos Ondio

Design

Der Ondio ist eine Studie in stilistischem Minimalismus – auf seiner blau-silbernen Vorderseite gibt es lediglich ein LCD-Display, ein Vier-Wege-Navigations-Pad für die Bedienung der meisten Abspiel-Funktionen und einen Mode-Schalter, über den man auf die meisten Einstellungen des Players zugreifen kann. Obwohl er aus Kunststoff ist, hält er eine ganze Menge aus. Mit seinen 7,9 x 4,6 x 2,3 cm und 60 g ist das Gerät so klein, dass es gut in der Handfläche liegt, und ist zugleich leicht genug, dass es in der Hosentasche nicht aufträgt oder in seiner gepolsterten Neopren-Tasche (mit Klettverschluss) dezent am Gürtel hängt. Über Löcher in der Tasche kann man das Gerät bedienen und auch die achtzeilige LCD-Anzeige sehen. Will man das interne Mikrofon für Aufnahmen verwenden, muss man das Gerät jedoch aus der Tasche heraus nehmen. Am LCD des Ondio gibt es nur eines auszusetzen: Es ist zwar groß und hat auch einige grafische Elemente, aber fehlt die Hintergrundbeleuchtung, wodurch es unmöglich ist, im Dunkeln damit zu hantieren.

Der Ondio ist fast ganz rechteckig, ausgenommen eine runde Einbuchtung unten rechts, in die eine extra MultiMedia-Memory-Karte eingesteckt werden kann, mit der die eigene Kapazität des Players auf 128 MByte vergrößert werden kann. Allerdings kann man entweder die Songs aus dem eingebauten Speicher oder die von der Memory-Karte hören, nicht aber die von beiden. Will man die direkt auf dem Gerät gespeicherten Songs hören, muss man die Karte herausnehmen. Der USB-Port an der rechten Seite des Gerätes kann leicht beschädigt werden, wenn das Gerät nicht in seiner Tasche steckt. Das ist jedoch ziemlich normal.

Wie die meisten Ohrhörer haben auch die, die zum Ondio gehören, nichts, was es wert wäre, erwähnt zu werden, außer dass sie mit einer In-Line-Lautstärkeregelung ausgestattet sind. Eine Fernbedienung für alle Funktionen wäre schön, aber die meisten Flash-Player haben sie nicht.

Features

Am meisten verdient die Funktion des Ondio Erwähnung, dass er in der Lage ist, VBR MP3s von externen Geräten mit einer Geschwindigkeit von 78-166 KBit/s auch ohne Computer aufzunehmen. Dazu müssen lediglich das eine Ende des mitgelieferten Cinch-Miniklinkenstecker-Kabels in die Line-in-Buchse des Ondios und das andere Ende in einen standardmäßigen analogen Stereo-Ausgang eingesteckt werden, wie er an Kassettendecks, Mischpulten und fast allen anderen Audio-Komponenten auch zu finden ist. Er funktioniert auch mit externen Mikrofonen. Dazu wird zunächst das Kabel eingesteckt, der Aufnahme-Bereich des Ondios aufgerufen und mit einem Doppelklick auf Power die Aufnahme gestartet. Am Ende des Liedes wird diese mit einem Doppelklick auf Mode wieder angehalten und die aufgenommene MP3-Datei erscheint in der Dateiübersicht. Bemerkenswert ist, dass an diesem Gerät der Pegel des eingehenden Signals geregelt werden kann. Auf diese Weise kann man ein starkes und klares Signal aufnehmen, ohne befürchten zu müssen, dass die Höhen abgeschnitten werden, und ohne unschöne digitale Verzerrung der Aufnahmen. Und die aufgenommene MP3-Datei kann beim nächsten Synchronisieren auch in das Musikarchiv des Computers übernommen werden. (Die Jukebox 3 von Creativ Labs lässt dieses Feature vermissen.)

Wie auch der iRiver iFP-180T kann der Ondio Musik direkt vom eingebauten UKW-Radio aufnehmen, das immerhin mit üppigen 30 Voreinstellungen aufwartet.
Mit seiner Retro-Record-Funktion, die über das Menü Settings aufgerufen wird, überflügelt der Ondio den iRiver jedoch. Wenn die Retro-Record-Funktion aktiviert ist, fügt der Ondio der Aufnahme noch die letzten 30 Sekunden vor dem Doppelklick auf Power zum Start der Aufnahme aus dem UKW-Radio hinzu. Was ist daran so Besonderes? Hat man den Anfang eines Liedes um bis zu 30 Sekunden verpasst, so löst Retro-Record dieses Problem – das ist doch recht beeindruckend. Unerwünschte Teile zu Beginn oder am Ende einer neuen MP3 können direkt vom Gerät entfernt werden, und zwar ohne Computer. Die Bearbeitungsvorgänge sind jedoch ein wenig trickreich und man braucht schon ein bisschen Übung, bis man sie beherrscht.

Abgesehen von seinen soliden Aufnahmefähigkeiten spielt der Ondio auch MP3s und Playlists sehr gut ab, unterstützt aber kein WMA-Format. Es steht eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Personalisierung zur Verfügung, wie die individuelle Einstellung von Bässen, Höhen, Loudness und Bass-Verstärkung auf einer Skala von 1 bis 10. Außerdem gibt es die üblichen Random- und Wiederholungsfunktionen, eine Halten-Funktion und einen Energie-Spar-Modus, in dem der Ondio nach einer Minute Pause abgeschaltet wird. Man kann Dateien während des Betriebes löschen oder umbenennen und eine von sechs Sprachen auswählen (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch und Holländisch).

Wie viele andere tragbaren Player speichert der Archos Dateien, so dass man ihn zum Transport von Dokumenten von einem Computer zum anderen nutzen. Der Ondio wartet in diesem Bereich mit einer Innovation auf, es können nämlich TXT-Dateien auf der LCD-Anzeige gelesen werden – etwas, das es bisher noch nicht gegeben hat. Das Display ist für längere Texte zu klein, aber man kann mit Hilfe dieser Funktion seine Einkaufsliste oder eine Adresse abrufen.

Der Ondio wird über USB 1.1 an den PC oder Mac angeschlossen. Archos liefert nur ein recht kurzes USB-Kabel mit. Musik auf das Gerät aufzuspielen ist allerdings ein Kinderspiel, denn der Player erscheint als Laufwerk im Windows Explorer und die Dateien werden einfach mit Drag&Drop auf den Ondio übertragen. Es gehört auch eine vollständige Version von MusicMatch Plus dazu, mit der MP3s mit Maximalgeschwindigkeit geöffnet und kodiert werden können.

Performance

Wie bereits erwähnt, ermöglicht der Ondio die umfassende Einstellung der Klangqualität. Alle im Test gehörten Audio-Dateien (einschließlich der selbst aufgenommenen) klangen hervorragend, obwohl man doch in bessere Kopfhörer investieren sollte. Im Gegensatz zu einigen Playern, deren Wiedergabe nicht laut genug ist, brachte der Ondio die Kopfhörer ohne Verzerrung nahezu auf eine schon vibrierende Lautstärke.

Leider liefert Archos keine wiederaufladbaren Akkus mit, und die drei AAA-Batterien haben eine Laufzeit von 7,5 Stunden, was für ein Flash-Memory-Gerät ein wenig mager ist.

Bei der Übertragung von Dateien war ein Wert von 82,4 MByte in einer Minute und 58 Sekunden beim Aufspielen von Tracks auf den Player zu erreichen. Das ergibt eine Datenübertragungsgeschwindigkeit von 0,7 MByte pro Sekunde und ist damit unter Berücksichtigung der hohen Qualität insgesamt recht schnell.

ZDNet.de Redaktion

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