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Microsoft Windows Media Player 9.0

Setup & Benutzeroberfläche

Vor dem Download des Players gilt es zu wählen, ob man die Version für Windows 98/2000/Me oder die für XP benötigt. In beiden Fällen nahm der Download über ein Kabelmodem nur einige Sekunden in Anspruch. Danach war auch die Installation ein Kinderspiel, denn der Assistent erledigt das Meiste selbstständig.

Beim ersten Start von Windows Media Player 9.0 wird der Nutzer gefragt, ob er den Kopierschutz aktivieren oder deaktivieren möchte. Entscheidet man sich für den Kopierschutz, können CDs nur in sichere Windows-Media-Dateien umgewandelt werden, die sich lediglich auf diesem einen Computer abspielen lassen und nicht kopiert werden können. Unter der standardmäßig deaktivierten Einstellung kann man unbegrenzt Kopien anfertigen – wird allerdings daran gemahnt, „sich für legales Kopieren einzusetzen“.

Die Version 9.0 baut auf der Standardoberfläche ihrer Vorgänger auf, allerdings lässt sich der Player jetzt auf ein kleines Kontrollfeld in der Taskleiste reduzieren. Auch der Zugriff auf Videos, Albuminfos oder die hübsch anzusehenden Visualisierungen sind von einem gut für die Arbeit im Hintergrund geeigneten Fenster aus möglich. Je nach Belieben lassen sich Visualisierungen und Videos auch im Vollbildmodus darstellen.

Funktionen

Viele der neuen Funktionen des Media Players 9.0 sind dafür gedacht, die Organisation, die Verwaltung und das Abspielen der aus gerippten CDs, von Internet-Seiten heruntergeladener Musik und Videos bestehenden Bibliotheken zu vereinfachen. Automatische Wiedergabelisten, die die ID3-Tags der Songs zur Erstellung von Playlists verwenden, machen es möglich, Songs je nach Stimmungslage abzuspielen. So lassen sich zum Beispiel Wiedergabelisten von Liedern erzeugen, die man für gewöhnlich nachts gehört hat, oder man stellt die am besten für Autofahrten geeigneten Titel zusammen. Wie auch Apple iTunes erlaubt Windows Media Player 9.0 die Bewertung von Songs anhand einer Skala von eins bis fünf Sternen, wodurch sich auch Wiedergabelisten der Lieblingslieder erstellen lassen. Das Programm erinnert sich sogar daran, welche Lieder man häufig spielt und welche eher selten, und organisiert die Medienbibliothek auf der Grundlage dieser Vorlieben.

Den meisten Usern fällt es schwer, den Überblick über all ihre Songs zu bewahren. Windows Media Player 9.0 erleichtert die Verwaltung der Medienbibliotheken. Löscht man beispielsweise eine Medien-Datei aus der Bibliothek, kann man sie wahlweise auch gleichzeitig von der Festplatte entfernen. Außerdem lassen sich mehrere gerippte Songs mit den Angaben „Unbekanntes Album“ und „Unbekannter Künstler“ mit Hilfe von Informationen aus dem Internet gleichzeitig umbenennen.

Anwender, die sehr gründlich mit der Etikettierung ihrer Medien-Dateien umgehen, werden sich über den erweiterten Tag-Editor freuen, der die Verwaltung von nicht weniger als 35 Informationsfeldern ermöglicht. Damit lassen sich die Dateien sogar mit Fotos, Videos und selbst mit synchronisierten Songtexten ausstatten. Ein Tag für den Komponisten, um zu erfahren, wer ein bestimmtes Stück geschrieben hat (interessant für Fans klassischer Musik), hat man ja schon bei mehreren Playern gesehen – Microsoft bietet jedoch sogar ein Tag für den Dirigenten (interessant für fanatische Fans klassischer Musik).

Verwendet man ein älteres Betriebssystem, kommt man zwar in den Genuss der Funktionen der Smart Jukebox – die großen Neuerungen wie der erweiterte Tag-Editor, die Möglichkeit, eine Datei um Songtexte zu ergänzen und dieses mit einem gerade abgespieltem Lied zu synchronisieren, die Wiedergabe von Video-CDs, die Automatischen Wiedergabelisten, Lautstärkeausgleich und Ausblendübergänge sind jedoch nur in der XP-Version verfügbar. Trotzdem wird mit Version 9.0 die Organisation von Musikdateien deutlich einfacher, und die Fähigkeit, abgespielte Lieder mit den Songtexten zu synchronisieren, ist einfach großartig – selbst wenn dadurch die Gefahr entsteht, dass sich jede Party in eine Karakoke-Nacht verwandelt.

Performance

Windows Media Player 9.0 lädt Dateien deutlich schneller als seine Vorgänge (das gilt vor allem für Streaming-Media) und verändert die eigenen Windows-Media-Formate so, dass die Dateien kleiner sind und besser klingen. Microsoft behauptet, der Player unterstütze Surround-Sound in höherer Qualität. Die Ausgabe aus den Standardlautsprechern des Testsystems hatte jedoch der von MusicMatch und RealOne nichts voraus. Gleiches gilt für Microsofts Angaben über die in Version 9.0 verbesserte Videoqualität (dem Unternehmen zufolge eine Verbesserung von 20 bis 50 Prozent): große Unterschiede waren nicht erkennbar. Während Musikvideos, die für den Windows Media Player optimiert wurden, sich über das im Test verwendete Kabelmodem sehr gut abspielen ließen, gab es bei der Darstellung gewöhnlicher Videos gelegentlich kleinere Schwierigkeiten.

Die Version 9.0 importiert Musik von CD ausschließlich als WMA-Dateien und lässt absichtlich Leerräume, die die Verkäufer von Plug-ins wieder füllen sollen. Es ist zwar verständlich, dass volle MP3-Encoding-Fähigkeiten diese kostenlose Software mit Lizenzgebühren belasten würden – das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die meisten Anwender aus den verschiedensten Gründen auch weiterhin MP3 bevorzugen. Ein Link auf einer der Optionsseiten führt zu einer Website, auf der die MP3-Plug-ins angeboten werden, beide zum Preis von 9,95 US-Dollar. Möchte man viele MP3s umwandeln, trübt dieser Preis die ansonsten angenehme Erfahrung mit diesem kostenlosen Tool für digitale Medien.

Service und Support

Der Nachteil von kostenloser Software war schon immer der unzureichende Support. Hier beschränkt er sich auf Hilfe-Dateien und Online-Foren. Das ist zwar in Ordnung, aber die integrierten Hilfe-Dateien hätten mit einigen Grafiken deutlich aussagekräftiger gestaltet werden können. Beim Durchlesen erhält man häufig den Eindruck, dass ein Bild hier tausend Worte ersetzen würde. Auf Microsofts Website finden sich allerdings jede Menge Informationen über die Reihe 9.0 des Windows Media Player.

Download: Windows Media Player 9 für Windows XP (knapp 9 MByte)

Download: Windows Media Player 9 für Windows 98SE/ME oder 2000 (12,4 MByte)

ZDNet.de Redaktion

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