Windows ist billiger als Linux

Die Feststellung, dass die Sicherheit auf einem Windows 2000-Rechner weniger koste als auf einem Linux-System, lässt sich einzig und allein auf die jeweils erforderliche Arbeitszeit zurückführen. Nur sehr gut ausgebildete – und damit teure – Fachleute können mit den Sicherheitsoptionen für Linux umgehen. Dagegen kann jeder beliebige Benutzer die automatischen Updates auf einem Windows 2000-Rechner handhaben. Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass in die IDC-Studie keine Kosten für Wartungsarbeiten an Servern einbezogen wurden, die infolge von Sicherheitslücken oder von durch Security-Patches verursachten Ausfällen anderer Funktionen erforderlich werden. In dieser Hinsicht kann Windows unmöglich kostengünstiger als Linux sein, da besagte Probleme in Linux-Systemen fast nie auftreten. Die laufenden Sicherheitsausgaben können für Windows leicht 15 bis 25 Prozent der Gesamtbetriebskosten ausmachen. Bei Linux dürfte dieser Anteil nach Abschluss der Erstkonfiguration vermutlich unter 10 Prozent liegen.

Natürlich ist Linux beim Kauf erheblich preisgünstiger als Windows (100 Dollar für die Standardversion verglichen mit einigen tausend Dollar für die Lizenzgebühren pro Client). Was jedoch in Wirklichkeit die Server-Gesamtkosten ausmacht, ist die Arbeitszeit, die für die Wartung und den Betrieb der Systeme anfällt. Bedenkt man den Aufwand, den Microsoft in Windows 2000 gesteckt hat, überrascht es nicht, dass das Produkt in dieser Kategorie die Nase vorn hat.

Wenn Linux Windows den Rang ablaufen soll, muss neben seiner einfachen Handhabung auch seine Sicherheit im Mittelpunkt stehen, so seltsam dies auch klingen mag. Denn die Absicherung der Linux-Systeme kostet nur deshalb so wenig, weil diese bislang seltener als Windows-Server zum Ziel von Angriffen wurden. Das dürfte sich jedoch bald ändern, sowohl mit Hinblick auf böswillige Hacker als auch auf Viren-Autoren.

Deshalb müssen Linux-Administratoren heute wie nie zuvor auf der Hut sein. Hinzu kommt, dass Linux nie sonderlich viel Wert auf einfach zu handhabende Sicherheitsfunktionen gelegt hat. Dagegen gab es bei Microsoft im letzten Jahr kaum ein anderes Thema. Das bedeutet, dass noch mehr Kosten durch teure Linux-Experten entstehen werden, während die kostengünstigeren MCSEs eher weniger zu tun haben dürften. Solange Linux-Versionen keine stärkere Automatisierung in der Verwaltung von Sicherheitsfunktionen sowie in Systemdiagnose und Problembehebung bieten, wird Windows bei den Gesamtbetriebskosten auch in Zukunft besser abschneiden. Immer vorausgesetzt, dass Microsoft nicht noch mehr Profit aus seinen Lizenzmodellen zu schlagen versucht.

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ZDNet.de Redaktion

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