Ist das nur ein weiterer schamloser Marketing-Trick der Strategen aus Redmond? Vermutlich schon – dennoch steckt in dieser Aussage ein wahrer Kern.
Die Studie analysierte unterschiedliche Back-End-Netzwerkkosten und befragte knapp über 100 US-amerikanische IT-Unternehmen nach ihren Ausgaben in den verschiedenen Bereichen. In vier von fünf Kategorien schnitt Windows hinsichtlich der Gesamtkosten um 11 bis 22 Prozent besser als Linux ab. Dies betrifft die Bereiche File-Sharing, Print-Serving, Netzwerk-Infrastrukturen und Sicherheit. Als fünfte Kategorie wurde der Bereich Web-Serving bewertet, in dem Linux Windows um mehr als 5 Prozent übertraf – dank Apache.
Obwohl wir diese Erkenntnis Microsoft selbst zu verdanken haben, klingt sie dennoch plausibel. Tatsache ist: Windows 2000 Server ist weit von dem Betriebssystem entfernt, das Windows NT 4 noch vor nur wenigen Jahren darstellte. Was grundlegende Netzwerk-Aufgaben wie File- und Print-Serving betrifft, stellt Windows für die meisten Unternehmen die einfachste Lösung dar. Das liegt natürlich daran, dass die Mehrzahl der Unternehmen Windows-basierte Clients einsetzt, doch ist dies für die Gesamtbetriebskosten nicht von Belang.
Ich möchte wetten, dass die meisten Unternehmen mittlerweile nicht nur Windows-Clients verwenden, sondern tatsächlich bereits mit Windows 2000- oder XP Professional-Clients arbeiten. Das File- und Print-Sharing ist mit diesen Systemen nicht nur einfach, es geht auch sehr schnell. Dies bedeutet weniger Arbeitsaufwand für das Erstellen von Konfigurationen und damit weniger Ausgaben in der Betriebskostenrechnung. Gleiches gilt für die Einrichtung und Verwaltung von Netzwerk-Infrastrukturen – mir fällt spontan kein einziger Hersteller von Netzwerkausstattung ein, der kein Windows-kompatibles Produkt zur Netzwerk-Verwaltung oder eine Verwaltungskonsole zur Einbettung in die Microsoft MMC-Konsole anbietet.
Natürlich ist auch bei diesen Systemen ein gewisser Konfigurationsaufwand erforderlich. Allerdings dauert nach meinen Erfahrungen aus der Arbeit mit Linux und Windows in den vergangenen zwei Jahren die Konfiguration und Problembehebung in Linux länger als in Windows. Selbstverständlich lässt sich hier einwenden, dass Linux-Server nach Abschluss ihrer Konfiguration erheblich weniger Probleme bereiten als Windows-Rechner. Dies trifft auch durchaus zu – zumindest, wenn man Standard-Installationen von Linux verwendet. Aber wer tut das schon? Schließlich liegt der Reiz von Linux ja gerade in den Möglichkeiten zur Anpassung des Source-Codes.
Leider zeigt die Erfahrung auch, dass genau hierin die größte Schwäche von Linux liegt, da die Qualität der vorgenommenen Anpassungen von Unternehmen zu Unternehmen schwankt – und dies nicht nur in Bezug auf die Codierung selbst, sondern auch mit Hinblick auf die Dokumentation, sofern diese überhaupt vorhanden ist. Daher kann die Beseitigung von Problemen in Linux-Systemen sehr zeitaufwändig sein – und Zeit ist bekanntlich Geld, vor allem, wenn man einen Linux-Experten bezahlen muss, der doppelt so viel kostet wie ein MCSE.
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