Analysten untersuchen die Strategie von UnitedLinux

Von Stacey Quandt, Branchenanalystin, Giga

UnitedLinux ist eine Initiative zur Schaffung einer einheitlichen Linux-Version, die unter den vier separaten Marken SuSE, Conectiva, Caldera und TurboLinux vertrieben werden soll.

Dies ist kein Marketingtrick, um mit Red Hat mitzuhalten, sondern eine Gelegenheit für die Systemhersteller und unabhängigen Softwareanbieter, darunter IBM, HP, NEC, Fujitsu Siemens, Progress Software, Borland, Computer Associates und SAP, eine zur Linux Standard Base und LiN18ux kompatible Plattform zu erhalten. Da die vier Linux-Partner nun ihre eigene Mehrwert-Systemsoftware mit SuSE Enterprise Server anbieten können, werden Unterschiede zwischen den verschiedenen Linux-Versionen bestehen bleiben, während gleichzeitig eine Portierbarkeit zwischen verschiedenen Linux-Anbietern erreicht wird. Die Tatsache, dass alle vier UnitedLinux-Mitglieder in Konkurrenz zu Red Hat und Sun Linux stehen, wird dazu beitragen, den Schwerpunkt der Gruppe zu definieren und ihre Erfolgsaussichten zu verbessern. UnitedLinux hat die Mittel, die Motivation und die Möglichkeit, zu einer Standard-Linux-Version für Unternehmen zu werden.


Stacey Quandt, Giga Information Group

Im Wesentlichen werden die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen Linux-Versionen aus der Sicht der Systemadministration trotz des Versprechens eines einheitlichen Linux relevant bleiben. Dagegen wird die Nutzung eines gemeinsamen Linux-Kernbetriebssystems die Zertifizierung für unabhängige Softwareanbieter und OEMs vereinfachen. Die Kunden erhalten dadurch die Möglichkeit, weltweit eine optimierte Standardversion von Linux mit unternehmensspezifischen Fähigkeiten einzusetzen. Ein Unternehmen, das sicherlich von UnitedLinux profitieren wird, ist IBM, da es UnitedLinux für die Unterstützung von NUMA und anderer Systemsoftware verwenden kann. Hat dies Erfolg, wird IBM weltweit mehr von seinen Anwendungen wie DB2, WebSphere und Domino verkaufen können.

Im Moment erweitert IBM die Expertise seines Linux Technology Centers, um zusammen mit der Linux-Community an der Entwicklung eines Linux-Kernels arbeiten zu können. Der Entwicklungsprozess bis zur Veröffentlichung eines stabilen Kernels kann jedoch zwei bis zweieinhalb Jahre dauern. Damit IBM eine kürzere Markteinführungszeit erreichen und seinen Firmenkunden erweiterte Funktionalitäten wie NUMA und höhere Skalierbarkeit im Linux-Kernel bieten kann, benötigt es UnitedLinux als alternative Markteintritts-Strategie. Dadurch wird der Unternehmensmarkt für Linux zwischen Red Hat, UnitedLinux und dem demnächst erscheinenden Sun Linux aufgeteilt werden.

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ZDNet.de Redaktion

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